Sturm der Verfuehrung
das er vorhin in der Kirche ablegt hatte: zu ehren und zu behüten.
Und unwillkürlich kam ihm bei Sarahs Anblick noch ein weiteres Gelöbnis in den Sinn: Er würde alles tun, um das Glück zu bewahren, das in diesem Moment aus ihren Augen leuchtete.
Er würde alles tun, um ihre Hoffnung auf eine glückliche Zukunft als seine Ehefrau Wirklichkeit werden zu lassen.
»Da bist du ja!«
Aus seinen Gedanken hochschreckend, drehte Charlie sich um und sah sich einem leicht gereizten Jeremy gegenüber.
»Die Kapelle - du erinnerst dich doch, dass eine Kapelle hier ist, oder? - wird allmählich ungeduldig, weil du noch immer nicht das Signal für den Eröffnungswalzer gegeben hast!«
»Aha.« Charlie leerte sein Glas und gab es Jeremy. »In dem Fall betrachte das Signal als gegeben.«
Jeremy verdrehte die Augen, seufzte melodramatisch und entfernte sich, um der Kapelle Bescheid zu sagen.
Als die Musik begann, ging Charlie zu Sarah und verbeugte sich lächelnd vor ihr. »Ich glaube, das ist unser Tanz, my Lady.«
Sie strahlte ihn an.
Auf dem Weg zur Mitte des Raumes, die die Gäste eilends frei machten, spürte er ihre Finger in den seinen zittern. Er drehte Sarah zu sich, schaute ihr in die Augen und murmelte: »Wenigstens dieser Moment gehört uns allein.«
Sie hielt seinen Blick fest, und als er sich mit ihr im Kreis zu drehen begann, spürte er, wie sie sich entspannte und die Unsicherheit von ihr abfiel, die sie gepackt hatte, als sie in den Mittelpunkt des Interesses rückte. Sie überließ sich seiner Führung, und er zog sie lächelnd näher zu sich heran, während sie sich mit fliegenden Röcken von ihm herumwirbeln ließ.
»Der Moment ist vorüber«, murmelte er, in ihre Augen hineinlächelnd, am Ende ihres Ehrentanzes, hielt sie jedoch weiter an sich gedrückt, während als Erste Alathea und Gabriel und dann Dillon mit Pris und Gerrard mit Jacqueline auf die Tanzfläche kamen. Andere Paare folgten.
Sarah erwiderte sein Lächeln seufzend und fragte mit einem forschenden Blick: »Er war ... vollkommen, oder?«
Sein Lächeln vertiefte sich. »Ja, das war er.« Und es warteten noch weitere vollkommene Momente auf sie beide. Charlie sprach es nicht aus, doch, dass sie errötete und wegschaute, zeigte ihm, dass sie seine Gedanken in seinen Augen gelesen hatte.
Innerlich grinsend schaute er sich die Paare um sie herum an. Martin und Celia wirbelten lachend vorbei, Devil, der Herzog von St. Ives, und seine Herzogin, Honoria, die ihrem Mann etwas erzählte, was ihn, dem Ausdruck auf seinem gut geschnittenen Gesicht nach zu urteilen, köstlich amüsierte.
Charlie fragte sich, ob zwischen ihm und Sarah nach so vielen Ehejahren auch noch eine solche Harmonie herrschen würde. Er schaute sie an und verspürte wieder diese Wärme in seiner Brust.
Die Kapelle machte eine Pause, und die Tänzer bildeten kleine Plaudergruppen. Sarah blieb an Charlies Seite. Ihr Blick wanderte zu einer Ecke, wo einige ältere Ladys es sich in Fauteuils bequem gemacht hatten. Charlie folgte ihrem Blick. »Meinst du, wir sollten ...«
»Wir haben doch schon vorhin im Salon mit ihnen gesprochen«, wehrte er ab, denn Lady Osbaldestone war dabei, und die Zunge des alten Schlachtrosses wurde mit zunehmendem Alter immer spitzer. Bei ihr saßen Helena, die verwitwete Herzogin von St. Ives, Lady Horatia Cynster, die Marquise von Huntly und ein paar weitere Grandes Dames, die alle etwas Furchteinflößendes gemeinsam hatten: Ihren scharfen Augen entging nichts, und keine Macht der Erde konnte sie davon abhalten, ihre Beobachtungen, wann immer und wo immer es ihnen passte, kundzutun.
»Wir müssen ihnen keine zweite Chance geben.« Charlie drehte seine Frau in die Richtung weniger enervierender Gäste. »Da sind die Zwillinge - Amanda und Amelia. Die kennst du doch, oder?«
»Ja, natürlich.« Freudig steuerte Sarah auf die um die beiden Blondschöpfe Gescharten zu.
Sie wurden begeistert begrüßt, und dann teilte sich die Gruppe. Die weibliche Hälfte - Amanda, Countess of Dexter, ihre Zwillingsschwester Amelia, Vicountess Calverton, und Sarah, seit heute Countess of Meredith, Gräfin Meredith, - vertiefte sich in eine Diskussion über Kinder (die Zwillinge hatten jeweils drei und offenbar beschlossen, ihren unbeabsichtigten Wettlauf zu beenden), und danach beschäftigte sie die bevorstehende Saison und die Wahrscheinlichkeit, einander in Kürze in London zu begegnen.
Die männliche Hälfte - Charlie, Amandas Ehemann Martin, Earl of
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