Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sturm der Verfuehrung

Titel: Sturm der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
hatte. Sie hätten sich die Vorsichtsmaßnahme sparen können, denn wie sich zeigte, hatte in Anbetracht der noch immer beträchtlichen Gästeschar keine der Mütter, Schwestern oder Ehefrauen ihre kollektive Abwesenheit bemerkt.
    Erleichtert, nicht zur Rechenschaft gezogen zu werden, kehrten alle zu ihren Ehefrauen zurück beziehungsweise, in Simons Fall, zu seinem ständigen Ärgernis Portia Ashford. Charlie fand Sarah mit der jungen Dame in einem Gespräch über das Waisenhaus. Er nickte Portia zu, nahm Sarahs Arm und blieb abwartend neben ihr stehen.
    Bei der Rückkehr in den Ballsaal hatte er der Kapelle bedeutet, das Zwischenspiel, das er ihnen aufgetragen hatte, bevor er sich in die Bibliothek davonstahl, zu beenden und wieder einen Walzer zu intonieren.
    Den ganzen Tag hatte er die Auswirkungen der vergangenen Nacht und seine Ungeduld unterdrückt, um sich seine Standhaftigkeit und seine Überzeugung zu beweisen, dass die Sucht nach Sarah sich legen würde, sobald sie vor dem Gesetz die Seine wäre. Er hatte sich verhalten, wie man es von einem Edelmann an seinem Hochzeitstag erwartete, aber jetzt war seine Ungeduld, vorübergehend durch die Konferenz in der Bibliothek in den Hintergrund gedrängt, mit voller Macht zurückgekehrt.
    Als die ersten Walzerklänge durch den Raum wehten, entschuldigte er Sarah und sich bei der verständnisvoll lächelnden Portia und führte seine Frau auf die Tanzfläche.
    »Wo warst du denn?«, fragte Sarah, als sie sich zu der Melodie im Kreis drehten.
    Charlie schaute auf sie hinunter und dann über ihren Kopf hinweg. »Ich hatte mit ein paar Freunden etwas Geschäftliches zu besprechen, und dafür suchten wir uns ein ruhigeres Plätzchen.«
    »Oh.« Es befremdete sie ein wenig, dass er an einem solchen Tag an Geschäfte gedacht hatte.
    Als hätte er ihre Gedanken erraten, fing er ihren Blick ein und lächelte sie an, ohne seinen wohlbedachten Charme, offen und ehrlich. »Es verkürzte mir die Wartezeit.«
    Sie versuchte, in seinen Augen zu lesen, was er ihr damit sagen wollte. »Die Wartezeit?«
    »Bis ...«, mit zwei Drehungen führte er sie aus dem Kreis der Tanzenden in den Winkel zwischen einem reich geschnitzten Büfett und einer Ecke des Raumes, »... wir uns davonstehlen können.« Er drehte einen Knauf in der Holztäfelung, und eine unsichtbare Tür sprang auf.
    Obwohl Sarah das Herz im Leib hüpfte, warf sie einen schnellen Blick zurück auf die über die Tanzfläche wirbelnden Gäste.
    »Mach dir keine Gedanken«, murmelte er. »Die meisten wären eher überrascht, wenn wir bis zum Schluss bleiben würden.«
    Nur halbherzig Widerstand leistend, ließ sie sich in einen schmalen Gang hinausschieben.
    Charlie schloss die Tür hinter ihnen, nahm Sarah bei der Hand und zog sie mit sich.
    »Warum sollten sie von uns erwarten, dass wir uns heimlich wegschleichen?«
    »Weil sie davon ausgehen, dass wir uns den großen Abschied ersparen wollen, den Jeremy, Augusta, Clary und Gloria zweifellos tagelang geplant haben.« Er zog die Brauen hoch. »Möchtest du wirklich wissen, wie erfinderisch sie waren?«
    Lachend schüttelte sie den Kopf. »Ich glaube, auf dieses Erlebnis kann ich verzichten.«
    »Und ich weiß, dass ich es kann.«
    Sie hörte die Erleichterung in seiner Stimme und lächelte in sich hinein, doch dann wurde ihr bewusst, wohin sie unterwegs waren. Und warum. Nervosität ergriff von ihr Besitz, und sie versuchte, sie in den Griff zu bekommen, während Charlie mit ihr in einen abzweigenden Flur einbog und sie dann eine schmale Treppe hinaufführte.
    Oben angekommen, öffnete er eine Tür, geleitete Sarah hindurch und fragte: »Warst du schon einmal in diesem Flügel?«
    Sie betrat einen breiten, reich dekorierten Korridor, schaute um sich und warf einen Blick aus dem Fenster, um sich zu orientieren.
    Hier war die Musik aus dem Ballsaal nicht zu hören. Tiefe Stille umgab sie. »Nein. Dies ist der Westflügel, nicht wahr?«
    Charlie nickte. »In diesem Teil des Hauses liegen die Räume des Earls. - Man erreicht sie über die Galerie abseits der Haupttreppe«, setzte er mit einer vagen Handbewegung in die Richtung hinzu, aus der sie gekommen waren.
    Sarah wurde beklommen zumute.
    Es war Unsinn, sich so zu fühlen, als hätten sie nie ... aber das war im Pavillon gewesen, im Schutz der Nacht, nicht hier, nicht ... Dies war etwas völlig anderes.
    Der Korridor mündete in ein kreisrundes Vorzimmer, in dessen Mitte ein hochglanzpolierter Tisch stand, den eine hohe

Weitere Kostenlose Bücher