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 Sturm im Elfenland

Sturm im Elfenland

Titel: Sturm im Elfenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances G. Hill,
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die Knie. Heute würde Edur, der Eidmann ihres Vaters, sie endgültig verlassen. Es tat ihr ein wenig leid. Edur gehörte schon zur Familie, solange sie denken konnte. Er hatte ihr das Bogenschießen und Reiten beigebracht und war immer wie ein geduldiger älterer Bruder für sie gewesen, wenn sie jemanden brauchte, der sie schützte und tröstete. Alana seufzte.
    »Ich werde ihn vermissen«, erklang Garnets dumpfe Stimme unter dem Deckenberg. »Wollen wir ihn noch einmal besuchen?«
    Alana stand auf und zog sich an. »Das geht jetzt nicht mehr«, sagte sie. »Die Jäger werden schon in aller Frühe eingekleidet, hat mein Vater erzählt.«
    Ihren Vater hatte es hart getroffen, dass Auberon seinen Eidmann für die Jäger forderte. Vielleicht hatte Garnet recht und Gondiar hatte wirklich insgeheim auf eine Heirat Edurs mit seiner Tochter gehofft. Alana knotete nachdenklich die Verschnürungen ihrer warmen Tunika zu.
    »Ich finde es nicht richtig.« Garnet schlüpfte in ihre Kleider. »Warum dürfen die Jäger nicht mehr mit ihren Familien sprechen?«
    »Weil jeder, der in Auberons Diensten steht, allein Auberon treu ergeben sein darf. Der König ist die einzige Familie, die ein Jäger hat.«
    Garnet stieß einen abfälligen Laut aus und Alana beantwortete ihn mit einem Achselzucken. So war es eben. Sie hatten Glück, dass der König ihnen nicht auch noch Aindru genommen hatte.
    Es klopfte und Dainas Stimme rief: »Seid ihr schon auf, Mädchen?« Alana und Garnet antworteten, und Alanas Mutter trat ein, gefolgt von einem Dienstmädchen, das einen Stapel Kleider im Arm trug. »Leg alles hier aufs Bett«, wies Daina sie an. »Kinder, ihr müsst euch warm anziehen für die Zeremonie, sonst erkältet ihr euch. Zu dumm, dass ausgerechnet die Truhe mit Alanas warmen Kleidern zu Hause stehen geblieben ist! Ich habe den Kämmerer gebeten, euch etwas Passendes herauszusuchen.«
    »Aus der königlichen Kleiderkammer?«, fragte Garnet beeindruckt.
    Daina lächelte und zupfte an ihren widerspenstigen Locken. »Meine Zofe kommt auch gleich und macht euch beiden die Haare.« Sie griff nach dem obersten Gewand auf dem Stapel, dessen dicker Samt leuchtend meerblau und grün gefärbt war, und breitete es aus. »Das könnte dir passen, Garnet. Probiere es bitte einmal an.«
    Alana sah ihrer Freundin zu, wie sie mit roten Wangen ein Gewand nach dem nächsten probierte und dabei kleine Entzückensschreie ausstieß. Sie lächelte ihrer Mutter zu, die sich in den Lehnstuhl am Kamin gesetzt hatte und verhalten schmunzelte. Wahrscheinlich dachte sie gerade wie Alana an die angeblich vergessene Truhe, die friedlich in Dainas Zimmer stand.
    Alana hatte sich schrecklich darüber geärgert, wie geringschätzig diese herausgeputzte Osane Garnet gemustert hatte. Sie war noch spät zu Daina ins Zimmer geschlüpft und hatte sich beklagt: »Garnet rennt tagein, tagaus in denselben alten Sachen herum. Du solltest dir ihre warme Jacke mal ansehen ‒ das ist eine Schande für unser Haus, Mutter!«
    Daina hatte erschreckt die Hände zusammengeschlagen. »Aber warum sagt das Kind denn nichts?«, rief sie. »Liebes, du weißt, dass ich keinen Sinn für solche Dinge habe. Ugane hätte mir doch einen Wink geben können. Oder Garnet selbst ...«
    »Ach, du kennst doch Garnet«, hatte Alana gelacht. »Solange ihr die Kleider nicht von selbst vom Leib fallen, hat sie auch keinen Sinn dafür. Genau wie du. Sie könnte meine Schwester sein.«
    »Ich kümmere mich darum«, hatte Daina energisch erwidert. »Mach dir keine Sorgen mehr, Sonnenkind. Ich kümmere mich darum!«
    Und das hatte Daina gleich am Morgen getan. Sie war losgegangen, hatte den Kämmerer aus dem Bett geholt und die königliche Kleiderkammer durchwühlt. Alana gluckste vergnügt.
    »Komm, Sonne, sitz nicht da und starr deine Freundin an«, sagte Daina. »Das dort sind deine Kleider.«
    Es dauerte eine Weile, bis die beiden Mädchen sich entschieden hatten. Garnet drehte eine Pirouette in dem allerersten Kleid, das sie probiert hatte, und drückte dabei einen gefütterten, nachtvioletten Umhang mit großer Kapuze an sich.
    Alana betrachtete sich zufrieden in dem weich fallenden smaragdgrünen Kleid mit den überlangen Ärmeln, die ihr in sanften Falten über die Hände fielen. »Darin sehen wir aus wie Prinzessinnen«, sagte sie.
    »So ist es auch richtig«, lachte ihre Mutter. »Ah, da kommt Brigida.« Dainas Zofe eilte geschäftig ins Zimmer und winkte Alana, sie möge sich ans Fenster setzen,

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