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Sturm ueber roten Wassern

Sturm ueber roten Wassern

Titel: Sturm ueber roten Wassern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Lynch
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ist.«
    »Arbeiten Sie öfter für Personen, die anonym bleiben, Meister Kosta?«
    »Nur wenn sie mich exorbitant bezahlen. Und ich kann Ihnen versichern, dass dieser Auftraggeber nicht knausert.«
    Requin setzte sich hinter seinen Schreibtisch, nahm die Brille ab und rieb sich mit den behandschuhten Händen die Augen. »Was ist das für ein Spiel, Meister Kosta? Warum erzählen Sie mir das alles?«
    »Ich habe unseren Auftraggeber satt. Ich habe Jerome satt. Es gefällt mir in Tal Verrar, und ich möchte hier ein neues Leben anfangen.«
    »Sie wollen also die Seiten wechseln.«
    »Wenn Sie es so ausdrücken wollen, ja.«
    »Und was habe ich davon? Wo liegt mein Vorteil, wenn ich Ihnen meine Unterstützung zusichere – denn auf meine Hilfe sind Sie doch aus, oder?«
    »Erstens gebe ich Ihnen eine Waffe in die Hand, mit der Sie meinen derzeitigen Auftraggeber bekämpfen können. Jerome und ich sind nicht die einzigen Agenten, die er auf Sie angesetzt hat. Unsere Aufgabe ist es, Ihren Tresor auszurauben, weiter nichts. Sämtliche Informationen, die wir über Ihre Aktivitäten gesammelt haben, werden an jemand anders weitergeleitet. Man wartet darauf, dass wir einen Weg finden, Ihre Schatzkammer zu plündern, danach hat man noch anderes mit Ihnen vor.«
    »Sprechen Sie weiter.«
    »Zweitens profitieren wir beide davon, sollten wir uns einig werden. Ich will einen Job.
    Mittlerweile habe ich keine Lust mehr, auf der Suche nach Arbeit von einer Stadt zur anderen zu hetzen. Ich möchte mich in Tal Verrar niederlassen, mir ein Haus kaufen, vielleicht sogar eine Frau suchen. Nachdem ich Ihnen geholfen habe, meinen jetzigen Auftraggeber abzuservieren, würde ich gerne für Sie arbeiten, und zwar hier.«
    »Als was? Alleinunterhalter?«
    »Sie brauchen einen Sicherheitsberater und eine kompetente Aufsichtsperson, Requin.
    Seien Sie ehrlich – sind Sie nach unserer Begegnung hier immer noch so felsenfest davon überzeugt, dass in Ihrem Kasino nicht betrogen werden kann? Ich weiß, wie man die Spiele manipuliert, die sich beeinflussen lassen, und wenn ich nicht schlauer wäre als Ihre Angestellten, wäre ich längst tot. Es gibt keinen besseren Aufpasser als mich, wenn Sie verhindern wollen, dass Ihre Gäste gelinkt werden.«
    »Ihr Anliegen erscheint mir … plausibel. Ihr Wunsch, Ihren Auftraggeber loszuwerden, jedoch nicht. Haben Sie keine Angst, diese Person könnte sich an Ihnen rächen?«
    »Nicht, wenn Sie mir Rückendeckung geben. Das eigentliche Problem ist die Identifizierung dieser Person. Wenn man weiß, mit wem man es zu tun hat, kann man jeden Gegner auf die eine oder andere Weise ausschalten. Sie kontrollieren jede Gang in Tal Verrar, und Sie haben Gönner unter den Priori. Ich bin mir sicher, dass Sie eine Lösung finden werden, sobald wir einen oder auch mehrere Namen präsentieren können.«
    »Und was ist mit Ihrem Partner, Meister de Ferra?«
    »Wir waren ein gutes Team«, erwiderte Locke, »aber vor einiger Zeit haben wir uns wegen einer sehr privaten Angelegenheit zerstritten. Er glaubt, ich hätte ihm verziehen; doch ich versichere Ihnen, dass dem nicht so ist. Ich werde mich um ihn kümmern, wenn unser derzeitiger Auftraggeber ausgeschaltet ist. Doch ehe Meister de Ferra stirbt, soll er wissen, dass ich ihm seine infame Beleidigung heimgezahlt habe.
    Ich will ihn nach Möglichkeit selbst töten. Das und der Job bei Ihnen sind die einzigen Forderungen, die ich stelle.«
    »Mmm. Was hältst du von alldem, Selendri?«
    »Das Ganze kommt mir ziemlich verworren vor«, flüsterte sie. »Mit Leuten, die einem derart geheimnisvoll kommen, sollte man kurzen Prozess machen.«
    »Vielleicht befürchten Sie, ich könnte versuchen, Sie von ihrem Platz zu verdrängen, Selendri«, wandte Locke ein. »Nichts liegt mir ferner. Als ich sagte, ich hätte gern einen Job als Sicherheitsberater und Aufsichtsperson, meinte ich genau das und nichts anderes. Ich würde mir nie anmaßen, Sie ersetzen zu wollen.«
    »Das könnten Sie auch gar nicht, Meister Kosta, selbst wenn es Ihr sehnlichster Wunsch wäre.« Requin streichelte Selendris rechten Unterarm und drückte ihre gesunde Hand. »Ich bewundere Ihre Dreistigkeit nur bis zu einem gewissen Punkt.«
    »Falls ich zu weit gegangen bin, bitte ich Sie beide um Vergebung. Ich hatte nicht die Absicht, unverschämt zu sein. Selendri, ich gebe Ihnen ja recht. In Ihrer Position scheint es tatsächlich das Klügste zu sein, mich einfach zu beseitigen. Leute, die sich mysteriös

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