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Sturm ueber Thedra

Sturm ueber Thedra

Titel: Sturm ueber Thedra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stuhr
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festzulegen, wenn der Simsweg erst einmal überwunden sei, da trat ein Posten in den Kreis und berichtete Keldan, dass eine größere Gruppe Bewaffneter von Norden her durch den Schnee käme. - Noch vor Einbruch der Dunkelheit werde ein Trupp von über zweihundert Menschen hier eintreffen.
    "Die Moorstädter!" Teri erhob sich von ihrem Platz. "Sie kommen, um uns zu unterstützen! - Wir sollten ihnen entgegengehen und sie begrüßen."
    Lkeide, Keldan und die anderen standen ebenfalls auf. Teri hatte ihnen von dem Versprechen der Moorstädter erzählt, am Tag der Befreiung vor Thedra zu erscheinen und wenn sich ihre Gefährten auch nicht vorstellen konnten, wie das zugehen sollte, so waren sie doch darüber, dass eine ganze Stadt Estadors auf ihrer Seite stand, sehr erfreut. Also wurde die Lagebesprechung kurzerhand unterbrochen, und Teri machte sich mit ihren Gefährten und einem Großteil der Offiziere auf den Weg, um die Moorstädter zu empfangen.
    Der abschmelzende Schnee hemmte kaum noch die Schritte der Gruppe, die den Nordweg herunterkam. Große, massige Gestalten waren es, die, in schwere Wollmäntel gehüllt, mit gewichtigen Schritten den Weg entlanggestapft kamen. Teri fiel es wieder auf, wie groß die Moorstädter waren. - Direkt beängstigend wirkte dieser Zug ungeschlachter Riesen, wie er immer näher und näher kam.
    Ein Wald von langen Stangen schwankte über den Köpfen der Herannahenden. Es waren dieselben Stangen, die die Moorgänger benutzten, um die Tragfähigkeit des Untergrunds zu prüfen, bevor sie unsicheres Gelände betraten, nur, dass jetzt ein Ende davon angespitzt war, wie Teri mit zusammengekniffenen Augen feststellte.
    Teri faßte die drei Männer, die an der Spitze gingen, näher ins Auge. Sie erkannte sofort, dass es Rolo war, der da neben dem Fürsten und Fokom ging. Auch er schien Teri bemerkt zu haben, denn er fing an zu winken.
    Teri winkte zurück und freute sich, dass sie den Freund gesund wiedersah. Oft hatte sie auf ihrer Wanderung an die friedlichen Abende in Rolos Torfhütte zurückdenken müssen, an denen sie Binsen geflochten und Fakun ihr die Sprache seines Heimatlandes beigebracht hatte.
    Rolo ging schneller, und auch Teri beschleunigte ihren Schritt. So kam es, dass sich ihre Hände schon trafen, als die beiden Hauptgruppen noch etliche Mannslängen voneinander entfernt waren. Teri spürte sofort, dass Rolo sich nicht verändert hatte. Er war voller Sorge um seine Freund gewesen und war jetzt ebenso erfreut und erleichtert wie Teri. Doch plötzlich umwölkte sich seine Stirn. "Wo ist dein Mann?" Rolo sah sich suchend in Teris Gruppe um. "Und wo ist Hund?"
    "Die bewachen mein Kind", erklärte Teri. "Ich hoffe, dass es ihnen gut geht!"
    "Du hast ein Kind?" Rolo war verblüfft. "Ja wie denn das?" Ganz offensichtlich war ihm vollständig entgangen, dass Teris Schwangerschaft schon recht fortgeschritten gewesen war, als sie und Fakun sich von ihm getrennt hatten. "Ja wie denn das?", wiederholte er noch einmal und schlug in einer Geste der Verwunderung die Hände zusammen.
    Teri war im Moment nicht unbedingt danach, Rolo zu erklären, woher sie ihr Kind bekommen hatte. "Es ist ein Mädchen", wich sie seiner Frage aus. "Ganz blond - so wie ich!"
    "Schöön!" Rolo war begeistert. "Und ganz klein, nicht?"
    "Ja, ganz klein!", erklärte Teri ernsthaft.
    Inzwischen hatten sich die Hauptgruppen getroffen, und Keldan begrüßte den Fürsten und Fokom, den Seher.
    "Sie hat jetzt ein Kind!", wandte Rolo sich an Fokom. "Hast du das gewußt?"
    Fokom nickte unmerklich.
    "Das hättest du mir ruhig sagen können", beschwerte Rolo sich. "Dann hätte ich mich nämlich schon früher gefreut!" Fest nahm er Teris Hand und gab sie erst im Lager der Befreiten wieder her, um sich, zusammen mit den anderen Moorstädtern, ein Quartier zu bauen.
    Holz wurde auf das Feuer vor Keldans Zelt geworfen, so dass es hoch aufloderte. Der Fürst der Moormenschen und Fokom setzten sich nieder und nahmen schweigend die Speise an, die man ihnen bot. Ohne ein Wort zu verlieren, aßen die beiden ihre Schüsseln leer und nickten Keldan dann zum Dank zu.
    Teri hatte gemerkt, dass Keldan in dieser Zeit des höflichen Schweigens immer nervöser geworden war. Sie verstand das auch. Schließlich stand er vor seiner großen Bewährungsprobe als Heerführer und wollte möglichst schnell alles geregelt wissen.
    "Morgen, kurz vor der Tagteilung, werdet ihr angreifen! - Vorher ist es zu kalt!" Nicht Keldan war es, der diese Worte

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