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Sturm und Drang

Sturm und Drang

Titel: Sturm und Drang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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liegt, darf frei herumlaufen. Genauso gut könnten wir den Orks eine Nachricht schicken, dass sie uns angreifen sollen.«
    »Fein.« Makri tritt vor. »Dann bringe ich sie eben auf der Stelle um.«
    Die Flurtür fliegt auf.
    »Was macht ihr da?«, schreit jemand.
    Dandelion kommt herein und hat eine bunte Mischung aus Tränken dabei.
    »Ich steche Sarin die Gnadenlose ab!«, informiert Makri sie.
    Dandelion stürzt entsetzt vor. »Du willst eine kranke Frau erdolchen? Schäm dich, Makri!«
    Makri ist verdutzt.
    »Aber sie hat es verdient.«
    »Leg das Schwert weg!«, befiehlt Dandelion.
    »Träum weiter!«, knurrt Makri.
    Dandelion baut sich vor ihr auf. »Du kannst keinen kranken Menschen hinterrücks umbringen!«
    »Nein? Das werde ich dir gleich zeigen.«
    »Nein, tust du nicht!« Dandelion beweist ungeahnte Tollkühnheit. »Niemand tötet eine Person, die ich pflege.«
    »Seit wann behandelst du sie denn?«
    »Seit mir Chiruixa diese Aufgabe übertragen hat.«
    »Mach dich nicht lächerlich!«, faucht Makri. »Du bist keine niedergelassene Heilerin. Du kannst uns nicht einfach herumschubsen!«
    »Ich bin die Heilerin«, erklärt Dandelion ungerührt. »Und zwar, weil ich mich um alle kümmere, die krank sind.«
    Ich habe Dandelion noch nie so energisch erlebt. Sie wirft Harrius einen trotzigen Blick zu, falls er es wagen sollte, ihr zu widersprechen.
    »Ich lege sie um!« Makri ist ziemlich halsstarrig.
    »Du kannst keinen kranken Gast ermorden.« Dandelion bleibt ebenfalls hartnäckig.
    »Eine Person, die irgendwo einbricht, um ein Verbrechen zu begehen, ist kein Gast!«, brüllt Makri sie an.
    »Na ja …«, meldet Harrius sich zu Wort. »Das ist durchaus ein strittiger Punkt. Gastfreundschaft genießt bei uns traditionell einen hohen Stellenwert.«
    Makri flucht auf Orkisch. Das ist in Turai ein Tabu, und Harrius ist entsprechend aufgebracht.
    »Wenn Sarin nicht plötzlich krank geworden wäre, hätte ich sie längst umgebracht«, erklärt Makri.
    »Nicht unbedingt«, widerspricht Harrius.
    »Was soll das heißen?«
    »Sie hätte den Kampf überleben oder Euch sogar besiegen können.«
    Makri ist fassungslos, dass er überhaupt so etwas zu sagen wagt. Ich werfe mein Gewicht zu ihren Gunsten in die Waagschale.
    »Lächerlich. Makri ist eine weitaus bessere Kämpferin. Sie hat Sarin bereits mit ihrer Axt entwaffnet.«
    Harrius blickt auf den Boden.
    »Aber Sarin hatte noch ein Schwert. Deine Gefährtin dagegen hat ihre Axt geschleudert und scheint keine andere Waffe mitgebracht zu haben.«
    »Ich hätte sie trotzdem besiegt«, behauptet Makri. »Wieso setzt Ihr Euch überhaupt für sie ein?«
    »Ich setze mich gar nicht für sie ein«, entgegnet Harrius. »Ich verweise nur darauf, wie umstritten Frauenkämpfe sind. Frauen sollten nicht kämpfen. Sie haben auf dem Schlachtfeld nichts zu suchen.«
    Makri hebt ihre Axt auf. Ich weiß nicht, ob sie Harrius zurechtstutzen oder Sarin umbringen will. Mir wäre beides recht, aber Dandelion mischt sich schon wieder ein.
    »Hört auf! Es spielt keine Rolle, wer den Kampf gewonnen hätte. Sarin hat das Fieber, und wir müssen uns um sie kümmern.«
    »Mit Vergnügen!«, knurrt Makri kriegerisch.
    »Du kannst keine sieche Person töten«, protestiert Dandelion. »Es ist Unrecht. Und es bringt Unglück. Stimmt das etwa nicht? «
    Sie sieht Harrius Hilfe suchend an. Es ist wirklich tabu, kranke Mitmenschen hinterrücks abzuschlachten.
    »Dem muss ich zustimmen. Man sollte Sarin pflegen, bis sie sich ausreichend erholt hat, und sie dann wegen ihrer Verbrechen in Gewahrsam nehmen.«
    »Gut.« Dandelion ignoriert Makris verächtliche Blicke. »Helft mir, sie auf einen Stuhl zu setzen.«
    Dandelion zerrt Sarin zu einem Stuhl. Allein, weil niemand ihr hilft.
    »Ich finde das einfach unerträglich!«, merkt Makri an. »Wie kann es richtig sein, dass sie herumläuft und Mensehen hinterrücks Armbrustbolzen in die Brust schießt, und falsch, wenn ich sie massakrieren will? Das läuft sämtlichen Naturgesetzen diametral entgegen. Diese Tabus sind einfach blöd. Gebt mir bloß nicht die Schuld, wenn diese Stadt dem Erdboden gleichgemacht wird.«
    Sarin hat mittlerweile das Bewusstsein verloren und ist am ganzen Körper schweißgebadet.
    »Es hat sie schwer erwischt«, murmelt Dandelion. »Wir müssen uns um sie kümmern.«
    Ich drehe mich zu Harrius herum. »Was habt Ihr eigentlich hier verloren?«
    »Der Vizekonsul hat Tinitis Schlangenstricker beauftragt, mit ihren Zauberkräften

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