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Sturm und Drang

Sturm und Drang

Titel: Sturm und Drang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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er der Menge bewusst, welch frevlerischen Akt sie begehen würden, wenn sie die Statue des Schutzpatrons dieser Stadt untergraben wollten.
    »Nichts würde den Untergang dieser Stadt schneller bewerkstelligen als ein solch gotteslästerlicher Akt!«, donnert er.
    Mittlerweile ist die Menge stumm. Drinius senkt seine Stimme und versichert allen, dass dieser Aufruhr vergeben und vergessen wäre, wenn sie jetzt brav nach Hause gingen. Außerdem behauptet er, dass sich kein Gold unter dem Brunnen befindet.
    »Mir sind diese Gerüchte ebenfalls zu Ohren gekommen. Ich glaube kein Wort davon. Es gibt kein Gold in ZwölfSeen. Und wenn doch, dann ganz bestimmt nicht unter diesem Brunnen. Ich war dabei, als der Konsul den Grundstein zu seiner Errichtung gelegt hat. Ich habe seinen Bau verfolgt, so wie viele von euch auch. Der Brunnen ruht auf guter turanischer Erde, nicht auf einer mythischen Schatzkiste mit Gold.«
    Wenn man sich den Brunnen ansieht, spricht einiges für seine Argumentation. Es ist ein ziemlich massives Stück Steinmetzarbeit. Ich wüsste auch nicht, wie ein Kapitän es geschafft haben sollte, etwas darunter zu vergraben. Makri ist offenbar derselben Meinung.
    »Wenigstens stehst du mit dieser lächerlichen Idee nicht allein da!«, erklärt sie.
    Drinius kommt zum Ende seiner kleinen Rede. Die Menge ist beschämt und fängt an, sich zu zerstreuen. Das hat unser Präfekt wirklich gut hingekriegt, das muss ihm der Neid lassen.
    »Ist schon merkwürdig, wie ein Mann in einem Umhang die Massen für sich gewinnen kann«, stellt Makri fest.
    Als wir den Platz verlassen, riegeln die Zivilgardisten ihn bereits ab. Aus einer anderen Gasse marschiert ein Trupp Bauarbeiter heran, Picken und Schaufeln auf ihren Schultern.
    »Was wollen die denn hier?«, erkundigt sich Makri.
    »Nachdem Drinius den Mob zerstreut hat, wird er natürlich selbst unter dem Brunnen suchen«, erläutere ich. »Du erwartest doch wohl nicht, dass unser Präfekt eine Gelegenheit zur Schatzsuche verpasst. Ich bezweifle trotzdem, dass sich das Gold hier befindet. Ein Mann, der es eilig hatte, kann unter diesem Brunnen nichts vergraben haben.«
    »Hast du noch andere Ideen?«
    Ich muss zugeben, dass sie mir ausgegangen sind. »Ich dachte, der Walbrunnen wäre der Durchbruch. Ich habe mich geirrt. Also muss ich mich mit zu wenig Geld an den Spieltisch setzen und kann nur das Beste hoffen.«
    »Du klingst nicht sehr zuversichtlich«, erkennt Makri.
    »Ich fühle mich auch nicht sehr zuversichtlich«, gebe ich zu.
    »Warum nicht?«
    Ich zucke mit den Schultern. »Wer weiß? Der Krieg. Das Winterfieber. Mein ständiges Pech in allen Bereichen des Lebens.«
    Makri hämmert mir ihre Faust gegen die Schulter.
    »Rede ich hier mit ›Leichen Säumen Seinen Pfad‹-Thraxas? Dem Kämpfer, dem Spieler, dem Säufer und allgemein berüchtigten Großmaul? Reiß dich zusammen! Ich erwarte, dass du dich an den Spieltisch setzt und deinen Gegnern die Tränen in die Augen treibst. Georgius ist reich? Prätor Raffius besitzt eine eigene Bank? Und wenn schon! Wer ist der beste Raffspieler? Du oder sie?«
    »Ich.«
    »Eben. Also setz dich an den Tisch, und mach ihnen den Orkus heiß! Habe ich dir jemals erzählt, wie ich es in der Gladiatorenarena einmal mit acht Orks und zwei Trollen zu tun bekommen habe und mein Schwert zerbrochen ist?«
    Hat sie, aber ich unterbreche sie nicht.
    »Da habe ich auch nicht herumgejammert!«, fährt Makri fort. »Ich habe mich nicht lange gefragt, ob ich gut genug bin. Ich habe einfach den nächstbesten Ork mit bloßen Händen getötet, mir sein Schwert geschnappt und dann wie gewohnt weitergemacht. An dem Abend habe ich einen neuen Rekord für Massenmassaker aufgestellt.«
    »Sie haben Listen geführt?«
    »Natürlich«, erwidert Makri. »Ich war in jeder Kategorie Champion. Ich erwarte von dir, dass du wie ein böser Bann über deine Widersacher kommst, ganz gleich, wie schlecht die Chancen stehen.«
    Wir nähern uns langsam der Taverne. Makris Worte haben mich ein wenig aufgemuntert. Nicht dass sie auch nur das Geringste von den Finessen einer Raffpartie verstehen würde, aber trotzdem hat sie nicht ganz Unrecht. Es sieht mir nicht ähnlich, mich entmutigen zu lassen.
    »Du hast verdammt Recht, Makri. Ich weiß nicht, was da über mich gekommen ist. Ich werde ihnen den Orkus heiß machen. Und nichts wird mich aufhalten.«
    Wir steigen die Treppe zu meinem Büro hinauf. Meine Außentür steht offen. Ich runzle die Stirn und stürme in

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