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Sturmjahre

Sturmjahre

Titel: Sturmjahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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zeichnen konnte, gaben sie ihr den Auftrag, kleine Dankeskärtchen zu entwerfen, die jedem Spender, ob er das Krankenhaus nun mit Geld oder mit Naturalien unterstützte, zur Anerkennung überreicht werden sollten. Diese kleinen Karten wurden bald zum großen Renner. Man sah sie überall in der Stadt, voll Stolz in Salons und Ladenfenstern ausgestellt. Wer etwas auf sich hielt, spendete für das neue Krankenhaus – eine Uhr, ein altes Sofa, einen Stapel Leintücher – und schmückte sich dafür mit einem Blumenkärtchen von Dahlia Masons Hand.
     
    Als der Strom der Gaben allmählich versiegte, konnte Samantha eine der Lokalzeitungen dazu überreden, die Namen aller Spender zu veröffentlichen. Prompt schoß die Zahl der Förderer wieder in die Höhe. Es war doch zu verlockend, den eigenen Namen in der Zeitung zu lesen! All denen, die hundert Dollar oder mehr spendeten, wurde zugesagt, daß ihr Name auf einer eigens dafür bestimmten Wand im Foyer des neuen Krankenhauses Platz finden würde. Ein Steinmetz hatte zugesagt, die Gravuren kostenlos zu übernehmen.
    Während Handwerker und Putzkolonnen Tag und Nacht arbeiteten, um dem
Gilded Cage
ein neues Gesicht zu geben, sammelten sich immer wieder Neugierige auf der Straße, um zu beobachten und ihre Kommentare zu geben. War Hilary da, so versäumte sie niemals, einen Teller herumgehen zu lassen. Und als mit den Wochen das ehemalige Bordell immer respektierlichere Gestalt annahm, begann auch die vornehme Gesellschaft, sich für das Projekt zu erwärmen.
    Hilary reagierte sofort mit dem Entwurf eines neuen Plans zur Mittelbeschaffung. ›Finanzieren Sie ein Bett‹ hieß dieser Plan, der vorsah, daß man ein Jahr lang die Pflegekosten aller Patienten übernahm, die innerhalb dieses Zeitraums ein bestimmtes Bett belegten. LeGrand machte eine detaillierte Kostenberechnung: drei Cents pro Jahr würde seiner Schätzung nach die Wäsche pro Bett kosten, achtundvierzig Dollar berechnete er für die Mahlzeiten, zwölf Cents pro Tag für die Pflege und so weiter. Dazu addiert wurden die geschätzten Kosten für Arzneimittel und Instrumente. Schließlich setzte man den Jahressatz für ein Bett auf fünfundsiebzig Dollar fest. Dahlia Mason entwarf Namenstafeln, die über den Betten aufgehängt werden sollten, um an die Spender zu erinnern. Die Idee fand großen Anklang: noch ehe die fünfzig Betten geliefert waren, hatten sich schon alle Geldgeber gefunden.
    {307} Hilary und Samantha hatten alle Hände voll zu tun. Hilary organisierte nicht nur ein Damenkomitee, das eine Reihe wichtiger Funktionen zur Unterstützung des Krankenhauses übernehmen sollte, sie plante gleichzeitig ein großes Einweihungsfest zur Eröffnung des Krankenhauses.
    Samantha war fast zu jeder Tages- und Nachtzeit im Krankenhaus, um die Arbeit der Handwerker zu kontrollieren und dafür zu sorgen, daß alles nach ihren Anweisungen und Wünschen eingerichtet wurde.
    Und nun war sie auf der Suche nach Pflegerinnen.
    Die erste, die sie einstellte, war eine ehemalige Angestellte des
Gilded Cage,
eine Frau Mitte vierzig, die Choppy aus reiner Menschenfreundlichkeit behalten hatte, die jetzt aber keine Anstellung mehr finden konnte. Samantha stellte sie als Küchenhilfe ein.
    Die zweite Frau, die sie einstellte, war Charity Ziegler – »Ein Geschenk des Himmels, ich schwöre es dir«, sagte Samantha zu Hilary –, die erst vor kurzem mit ihrem Mann nach San Francisco gekommen war. Mrs. Ziegler hatte sechs Jahre lang am Buffalo General Hospital als Krankenschwester gearbeitet, war nicht nur erfahren in der Beaufsichtigung des Pflegepersonals und in der Ausbildung neuer Kräfte, sondern hatte außerdem Erfahrungen mit der Krankenhauskost und konnte somit die Planung des täglichen Speisezettels übernehmen.
    Die erste Assistenzärztin, die Samantha aufnahm, war Willella Canby, eine rundliche kleine Person, die vor kurzem am Toland Medical College der Universität von Kalifornien Examen gemacht hatte. Sie kam mit den besten Referenzen, war aufgeweckt und enthusiastisch und ließ sich nicht davon schrecken, daß sie außer Unterkunft und Verpflegung kein Entgelt erhalten würde.
    Ganz allmählich gewann alles seine Form. Hilary hatte ihr Damenkomitee beisammen, Stanton Weatherby setzte die Statuten des Krankenhauses auf, das Personal war komplett, und im Juli 1887, fast genau ein Jahr nach jenem denkwürdigen Mittagessen im
Chez Pierre,
konnte das Frauen- und Kinderkrankenhaus San Francisco seine Tore

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