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Sturmkönige 03 - Glutsand

Sturmkönige 03 - Glutsand

Titel: Sturmkönige 03 - Glutsand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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wurde es Abend. Sie saßen jetzt seit fast einem Tag hier unten fest.
    Einer der beiden Wächter entzündete auf dem Steg ein Feuerbecken. Die Flammen fauchten in den Aufwinden, die endlos durch die verzweigten Felsspalten säuselten. Nervös zuckender Feuerschein tanzte durch die Kammer und schuf mehr Schatten als Licht.
    Almarik regte sich und erwachte allmählich, während Khalis mit rot geäderten Augen vor sich hinstarrte und Tarik und Sabatea mit vernichtenden Blicken bedachte. Tarik fühlte sich in seinem Verdacht bestätigt, dass es um die Magie des Alten nicht zum Besten stand, sonst hätten die Roch ihn kaum mit einem Knebel davon abhalten können, seine Fesseln zu sprengen.
    Der Dummkopf hat zu viel von seiner Kraft verschwendet, wisperte der Narbennarr. Den Körper seiner Tochter vor dem Verfall zu bewahren hat stärker an ihm gezehrt, als er wahrhaben will. Sieh ihn dir an! Kraftlos und schlaff ist er. Nur noch ein Schatten seiner selbst.
    Tariks Blick wanderte von Khalis hinüber zum Byzantiner. Almarik bewegte sich stöhnend und stemmte sich gegen die Stricke, mit denen die Roch ihm Arme und Beine zusammengeschnürt hatten. Seine geschlossenen Augenlider zuckten. Nicht mehr lange, und er würde zu sich kommen.
    Die Roch hatten auch Tarik fesseln wollen, aber Sabatea war dazwischengegangen und hatte sich dafür verbürgt, dass er keinen Fluchtversuch unternehmen würde.
    Ein Fehler, dachte er. Aber das wusste sie noch nicht.
    Nachdem sie es aufgegeben hatte, ihn auszuhorchen, hatte sie sich einige Meter entfernt am Fuß der Wand zusammengerollt und versuchte seither zu schlafen. Erst vor ein paar Minuten war ihr Atem ruhiger geworden. Gelegentlich zuckte sie zusammen, schlug die Augen auf und blickte in Tariks Richtung, ehe die Erschöpfung sie von Neuem überkam und zurück in unruhige Träume zog.
    Tarik wusste, dass ihm nicht allzu viel Zeit blieb. Khalis konnte niemanden warnen, und Almarik war noch nicht genug bei Sinnen, um die Wächter zu alarmieren. Was Sabatea anging – es war besser für sie, wenn er den Rest des Weges allein zurücklegte. Die Roch würden sie gehen lassen. Sogar Amaryllis war dieser Meinung. Besser, wenn er sie hier zurückließ. Besser für sie und für ihn selbst.
    Lautlos stand er auf und beobachtete die beiden Roch vor dem Zugang der Nesthöhle. Sie wandten ihm den Rücken zu, blickten über das Feuerbecken hinaus in die Kluft. Offenbar vertrauten sie darauf, dass Sabatea die Wahrheit gesagt hatte: Weder sie, noch Tarik würden fliehen. In Sabateas Augen gab es keinen Grund dazu. Sie glaubte noch immer, dass die Roch sie aus freien Stücken würden weiterziehen lassen.
    Diese Närrin, wisperte Amaryllis.
    Sie war zu gutgläubig. Zu schwach. Skarabapur war kein Ort für sie. Sie spürte nicht wie Tarik die Lockung, die davon ausging. Den Sog der Wunschmacht. Ihr fehlte der kluge Rat des Narbennarren.
    Sie regte sich noch immer im Schlaf, gepeinigt von Träumen. Ganz kurz verspürte Tarik den Wunsch, sie in den Arm zu nehmen, aber Amaryllis bewahrte ihn vor solcher Schwäche. Er trieb ihn voran, ganz lautlos, ganz kühn.
    Der eine der beiden Wächter hielt sich mit beiden Händen an seiner aufgepflanzten Schwertlanze fest und war nahezu eingeschlafen. Der andere hatte seine Waffe an die Wand neben dem Eingang gelehnt und stützte sich auf das Geländer. Vielleicht beobachtete er die Elfenbeinpferde dort unten in ihren Gehegen. Er würde bald Gelegenheit haben, sie aus der Nähe zu betrachten. Tarik entschied, ihn als Ersten zu töten.
    Er warf einen Blick über die Schulter. Sabatea lag still.
    Auch Khalis rührte sich nicht, aber dann entdeckte er, dass der Alte ihn mit verkniffenem Blick beobachtete. Noch gab er keinen Laut von sich, aber das mochte sich ändern, wenn er erst erkannte, dass Tarik ihn und die anderen zurücklassen würde.
    Tarik hatte schon früher Gegner getötet, die ihn um mehr als einen Kopf überragten. Ohne einen verräterischen Laut näherte er sich dem Wächter von hinten, hob beide Hände – und packte den Roch am Schädel, riss ihn mit aller Gewalt herum und spürte das Genick brechen wie einen trockenen Zweig.
    Der zweite Roch sah die Bewegung aus dem Augenwinkel, erwachte aus seinem Halbschlaf – und wurde von der Lanze seines Gefährten enthauptet, als Tarik die Waffe ergriff und mit einem blitzschnellen Hieb auf ihn zuwirbelte. Der Kopf verschwand in der Tiefe, während der Leichnam über dem Geländer zusammensackte. Tarik legte leise die

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