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Sturms Flug

Sturms Flug

Titel: Sturms Flug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Quandt
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Minuten reinkommen. Nur ein einziger steht anscheinend noch auf dem Rollfeld.«
    Mara spürte, wie sich ein dicker Kloß in ihrem Hals bildete. »Bist du noch online? Kannst du kurz nachschauen, wie die Nummer dieses Fluges lautet?«
    »Äh … ja, ich sitze noch am Rechner. Aber weshalb interessiert dich die Flugnummer?«
    »Sag sie mir!«, forderte Mara aufgeregt.
    »Sekunde … Ah ja, hier steht sie …«
    Mara hielt die Luft an.
    »Es ist ein Flieger aus Mombasa«, sagte Anne. »Die Nummer lautet SWX 714.«

Kapitel 20
    Just in der Sekunde, in der sich Strasser auf den Somalier stürzen wollte, kam Rinderhälftes massige Gestalt in den Raum gestampft, gefolgt von drei weiteren Schließern.
    Strasser hielt inne.
    »Aidid!«, rief ein Beamter. »Mitkommen! Du sollst …« Er stockte, schaute in die Runde.
    Auch Rinderhälfte ließ den Blick schweifen und sah Strasser mit erhobenen Fäusten dastehen, während ihn die übrigen Gefangenen mit Hantelstangen in den Händen umringten. Für einen winzigen Augenblick war er versucht, sich einfach umzudrehen, seinen Kollegen zu befehlen, ihm nach draußen zu folgen, und dann die Tür hinter sich abzusperren. Zehn Minuten später hätte er zurückkehren können, um Strassers Überreste einzusammeln und sie in einer Plastiktüte wegzutragen. Doch das war natürlich nur eine Wunschvorstellung.
    Stattdessen nahm er das Funkgerät vom Gürtel. »Im Fitnessraum bahnt sich Ärger an. Ich wiederhole: Im Fitnessraum bahnt sich Ärger an. Wir brauchen vorsorglich Unterstützung.«
    Nur wenig später hörte man weit entfernt das Rumpeln einer Tür, gefolgt von Füßen, die sich im Laufschritt näherten.
    »Was wird hier gespielt?«, fragte er in die Runde.
    Niemand sagte etwas, auch Strasser schwieg, denn schließlich war er keine Ratte.
    »Was hier los ist, will ich wissen!«, beharrte der hünenhafte Schließer.
    Immer noch keine Antwort. Die Häftlinge starrten zu Boden oder Löcher in die Luft.
    »Aha, verstehe«, sagte Rinderhälfte. »Na gut. Die Sportstunde ist jedenfalls beendet. Alles sofort zurück in die Zellen! Eure Namen sind vorgemerkt, das wird Strafen hageln. Abmarsch!«
    Die Verstärkung traf ein, vier atemlose Schließer stürzten in den Raum.
    Die Hantelstangen polterten zu Boden, absichtlich fallen gelassen als Zeichen des Ungehorsams. Danach trottete die gesamte Schar in aufreizender Langsamkeit hinaus auf den Korridor.
    »Du nicht, Aidid!«, rief Rinderhälfte und winkte den Somalier heran. »Du hast Besuch von der Staatsanwaltschaft.«
    »Das brauchst du ihm nicht zu erklären«, mischte sich ein anderer Beamter ein, »der versteht dich sowieso nicht.«
    »Der versteht mich verdammt gut«, entgegnete Rinderhälfte. »Los, Aidid! Herkommen!«
    Der Somalier, der seinen Namen gehört und die Gestik des Riesen richtig gedeutet hatte, fügte sich. Teilnahmslos ließ er sich Hand- und Fußfesseln anlegen.
    Strasser, der in der Tür stehen geblieben war, beobachtete das Schauspiel. Sein Blick und der des Somaliers trafen sich.
    Da wusste er, dass er in Zukunft nie mehr seine Zelle verlassen konnte, wenn ihm sein Leben lieb war.

Kapitel 21
    Die Schritte auf dem Korridor kamen näher, gespannt schaute Lohmann zur Tür.
    Er hatte verfügt, dass die Vollzugsbeamten den Somalier ungefesselt in den Verhörraum bringen sollten. Das heißt, eigentlich stammte die Anweisung von Wolf, da der Kriminalbeamte davon ausging, dass sich Omar ohne Hand- und Fußfesseln noch stärker, noch unbesiegbarer fühlen würde, als das ohnehin schon der Fall war. Das wiederum würde es sehr viel einfacher machen, ihn zu provozieren und zu einem Fehler zu verleiten.
    »Denken Sie daran, was ich Ihnen gesagt habe«, wiederholte Wolf eindringlich. »Lassen Sie sich nicht einschüchtern, treten Sie energisch auf, packen Sie ihn hart an. Und machen Sie ihm klar, dass sich keine Menschenseele für sein Schicksal interessiert. Das wird ihn garantiert aus der Reserve locken.« Er deutete zur Tür mit dem eingelassenen Sichtfenster. »Ich beobachte Sie genau. Sollte er handgreiflich werden, sind wir sofort zur Stelle.«
    Zwei weitere Vollzugsbeamte waren inzwischen eingetroffen, und alle drei nickten bestätigend, doch Lohmann schaute drein wie ein Kind, dem man soeben offenbart hatte, dass es mutterseelenallein im dunklen Wald übernachten musste.
    »Ich … ich dachte, Sie wären bei dem Verhör anwesend, zwar im Hintergrund …«
    Wolf bedachte ihn mit einem abschätzigen Blick. »Der Mistkerl soll

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