Sturmwind der Liebe
machen, was du heute mit mir gemacht hast.«
Seine Augen wurden groß. Überrascht fragte er: »Versprichst du mir das?«
Da mußte sie schlucken. Denn sie sah ihn gerade im Geiste vor ihr auf dem Rücken liegen, die Hände über dem Kopf gefesselt. Und sie stellte sich vor, wie sie ihn nackt auszog und ihn sich genau betrachtete, wie er sie betrachtet hatte, ihn untersuchte und anfaßte. Es würde ein außerordentliches Erlebnis für sie sein. Ja, am liebsten hätte sie es auf der Stelle getan. »Du hättest nichts dagegen? Es würde dir gefallen, hilflos auf dem Rücken zu liegen? Und zu wissen, daß ich alles mit dir anstellen kann, was ich mir wünsche? Sag jetzt nicht ja! Ich würde es doch nicht glauben!«
»Wenn ich dir vertrauen könnte, wenn ich wüßte, daß du dich mir mit der gleichen Begeisterung und, äh, Ehrfurcht und Achtung nähertest, wie ich sie dir erwies, dann hätte ich nichts dagegen. Ich würde es sogar genießen. Denn du weißt ja, um etwas gut zu können, muß man es wieder und wieder üben.«
»Ein Mann hat ja nie Vertrauen zu einer Frau.«
»Das ist ein albernes Klischee.«
»Ha! Dabei hast du selber zugegeben, daß kein Mann mit Selbstachtung Geschäfte mit mir abschließen würde. Und dabei baue ich ausgezeichnete Schiffe. Alles nur, weil ich eine Frau bin, was überhaupt nichts mit Tüchtigkeit zu tun hat! Würdest du mich jetzt bitte losbinden? Mir ist kalt.«
Er sah sie nochmals lange an. »Gut.« Dann befreite er ihre Handgelenke von der Fessel, massierte sie und zog ihr die Bettdecke bis zur Taille hoch. »Deine Brüste sind aber nicht kalt.«
»Woher willst du das wissen?«
»Weil deine Nippel ganz glatt und weich sind. Wären sie kalt, dann würden sie runzlig sein und … Übrigens sind deine Brüste sehr schön.«
»Du kannst nur über solche Dinge reden.« Und damit zog sie sich die Decke bis ans Kinn. Er sah es mit Bedauern, ließ es sich aber gefallen.
»Vergib mir, aber ich finde deine Brüste einfach aufregend. Du setzt dich ja selber herab, Genny.«
»Du hast mich genügend bestraft, Baron. Ich will jetzt nach Hause.«
Alec verdrehte die Augen zum Himmel. »Ich spende dieser Frau höchste Lust, und sie spricht von Strafe! Ich rühme ihre Brüste, und sie nennt mich einen Wüstling. Ein Mann gibt sich die größte Mühe, aber die Frau beklagt sich unentwegt.«
»Ich beklage mich nicht.«
»Nein?« sagte er. »Nein, das tust du nicht, oder?«
Moses sah erst den Baron an und dann das kleine Mädchen an seiner Hand, das wie eine Miniaturausgabe von ihm aussah. »Sir! Kommen Sie herein, Lord Sherard, Sir! Und wer ist denn diese kleine Dame hier? Die haben Sie wohl unter ‘nem Kohlkopf gefunden, Sir? Mein Gott, was für ein hübsches kleines Ding sie ist!«
»Das ist meine Tochter Hallie. Hallie, meine Liebe, das ist Moses. Er leitet den Haushalt der Paxtons, und er macht das sehr gut.«
Hallie betrachtete den großen, dünnen Schwarzen. »Deine Haare sehen aber komisch aus. So gekräuselt und steif und wie Pfeffer. Darf ich sie mal anfassen?«
»Ja, kleine Dame, sicher.« Alec nickte, und Moses nahm Hallie auf den Arm. Erst vorsichtig, dann kühner faßte sie seine Haare an und zog sogar ein bißchen. Dann sagte sie lächelnd: »Es fühlt sich wunderbar an, Mr. Moses. Ich wünschte, ich hätte auch solche Haare.«
»Du bist ‘ne kleine Süße«, sagte Moses. »Aber ich möchte wetten, dein Papa hat es lieber, wenn deine Haare so bleiben, wie sie sind.«
»Wen haben wir denn hier?«
Alec wandte sich um. Es war Mr. James Paxton. »Guten Morgen, Sir. Ich habe meine kleine Tochter mitgebracht, um sie mit allen bekannt zu machen. Hallie, mein Liebling, das ist Mr. Paxton.«
Hallie fühlte sich auf Moses’ Arm sichtlich wohl. »Hallo, Sir. Sie haben ein schönes Haus. Es ist ganz anders als unsere Häuser in England.«
»Wie viele Häuser hast du denn, junge Dame?« erkundigte sich James.
»Ich weiß nicht. Da müssen Sie meinen Papa fragen.«
»Wir haben vier Häuser«, sagte Alec.
»Mr. Moses hat sehr hübsche Haare.«
»Ist mir noch gar nicht aufgefallen.« Dann zeigte er eine tief beeindruckte Miene. »Ich glaube, du hast recht, Hallie.«
Moses drückte Hallie an sich und übergab sie dann wieder ihrem Vater. »Ich bringe dir jetzt ein paar Stücke von Lannies Sesamkuchen. Ist dir das recht, Kleine?«
»O ja, Mr. Moses, die hätte ich gern.«
Über den Kopf des Kindes hinweg lächelte James Alec an. »Haben Sie sie für das diplomatische Korps
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