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Sturmwind der Liebe

Sturmwind der Liebe

Titel: Sturmwind der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Alec.
    Laura spielte mit einem Teebrötchen, an dessen Seiten Stachelbeermarmelade herausquoll. Schließlich – so sah es wenigstens Genny – nahm sie all ihren Mut zusammen und sagte: »Miß Paxton, Sie könnten doch das liebe Kind nach oben bringen. Ich habe nämlich mit dem Baron etwas unter vier Augen zu besprechen.«
    Genny lächelte Alec strahlend an. »Aber gern. Komm, Hallie! Nein, keine Widerrede! Wir gehen in der Küche vorbei und holen uns noch ein paar Stückchen Kuchen.»
    Hallie nahm ihr Buch an sich und stürzte zur Tür. Dann hörte sie, wie ihr Papa sie leise mahnend anrief und drehte sich um. Höflich sagte sie: »Sehr erfreut, Sie kennengelernt zu haben, Mrs. Salmon. Guten Tag.«
    »Was für ein entzückendes Kind!« sagte Laura.
    Draußen sagte Hallie mit großem Ernst: »Sie wird es versuchen, Genny. Aber sie kriegt ihn nicht rum. Keine Sorge! Wenn es um was Ernsthaftes geht, macht Papa nie Albernheiten, und du bist was Ernsthaftes.«
    Genny blieb mitten auf der Treppe stehen.
    »Das ist so.« Hallie streichelte ihr die Hand. »Sie ist zwar sehr hübsch. Man kann schon sagen, sie ist schön. Aber siehst du denn nicht, daß Papa solche Damen wie sie nicht mag? Ja, wenn er guter Laune ist, wird er ihnen schön tun und vielleicht mit ihr in ihr Schlafzimmer gehen, wie das die Erwachsenen immer machen. Aber viel lieber gefallen ihm Frauen, die innerlich schön sind. So wie du.«
    »Du hast mir gesagt, ich sei auch eine hübsche Frau.«
    Hallie nickte ganz ernst. »Ja, das stimmt auch, aber Mrs. Salmon ist sensato …«
    »Sensationell?«
    »Ja, das wollte ich sagen. Sie will Lady Sherard werden. Sie glaubt, sie ist schön genug dafür. Aber weißt du, Papa läßt sich nicht blenden.«
    »Mich läßt das sowieso gleichgültig, Hallie.« Oben am Treppenabsatz fiel ihr etwas ein. »Hallie, hast du eben gesagt … nein, ich muß mich verhört haben, das ist doch unmöglich …«
    »Was denn?«
    »Daß dein Papa zu Frauen in deren Schlafzimmer geht.«
    »Selbstverständlich macht er das gelegentlich. Sei doch nicht albern, Genny! Schließlich ist Papa ein Mann. Und er war ja auch bei dir im Schlafzimmer.« Achselzuckend schloß sie: »Erwachsene machen das eben so.«
    Bei dieser Äußerung von zeitloser Erfahrung blieb Genny der Mund offenstehen. »Hallie, würdest du mal für die nächste halbe Stunde wieder ein kleines Mädchen sein?«
    Hallie strahlte sie an. »Du willst mir wohl was vorlesen? Papa denkt, ich könnte schon alle Geschichten selber lesen. Aber das stimmt nicht.«
    »Das mach ich sehr, sehr gern.«
    »Möchtest du noch etwas von den Hammelkoteletts in Zwiebelsoße?«
    »Nein, danke. Es ist wunderbar, wenn man so warmherzige Freundinnen wie Mrs. Salmon hat, nicht wahr?«
    »So ist es. Noch etwas Speckbraten?«
    »Nein, danke. Sie hat mich für morgen abend zu sich eingeladen.«
    »Da mußt du unbedingt hingehen. Vielleicht noch Blumenkohl?«
    »Nein, schon bei dem Gedanken daran wird mir übel. Mrs. Salmon ist besorgt – wie es sich für eine gute Freundin geziemt – daß ich hier unter einem Dach mit dir lebe, einer armen, hilflosen, schon etwas älteren Jungfer.«
    »Noch etwas von der Hasensuppe?«
    »Die ist inzwischen kalt geworden. Ich habe Mrs. Salmon beruhigt. Ich sagte ihr, du seist keineswegs hilflos und würdest in drei Wochen eine reiche Frau sein. Und außerdem, daß ich etwas ältere Damen besonders mag. Und dann habe ich ihr noch gesagt, daß du überhaupt keine Jungfrau mehr bist.«
    »Möchtest du, daß ich dir die kalte Hasensuppe ins Gesicht schütte?«
    »Genny, Genny, was ist denn mit dir los? Ist es das Wetter? Oder bist du vielleicht auf den Geschmack gekommen? Möchtest du, daß ich öfter mit dir schlafe? Ich bin überzeugt, daß du mich überreden könntest, heute nacht zu dir zu kommen. Vielleicht möchtest du dann gern eine andere Stellung ausprobieren, ja? Von der Seite, das würde dir bestimmt gefallen. Du ziehst die Knie an, dein schönes rechtes Bein bis an den Oberkörper, und dann schmiege ich mich an dich und …«
    Ein Löffel voll Erbsen flog Alec ins Gesicht.
    Er lachte. Dieses Untier lachte sie tatsächlich aus!
    Gleich darauf blieb ihr die Spucke weg. Er hatte ihr als Antwort ebenfalls einen Löffel voll Erbsen ins Gesicht geworfen. Eine besonders große Erbse landete auf ihrem Busen und blieb da liegen.
    »Das sieht eindrucksvoll aus«, sagte Alec und betrachtete ihren Busen. »Schade, sie ist runtergefallen. Mrs. Salmon hat übrigens die

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