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Sturz der Titanen

Titel: Sturz der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Kleidung, seine ausgesucht guten Manieren und die Autorität, die er ausstrahlte. Sie liebte es auch, wie er hin und wieder verdutzt dreinblickte. Und wenn er aus dem Schlafzimmer seiner Frau kam, mit diesem verletzten Ausdruck im Gesicht, hätte Ethel am liebsten geweint. Sie war verliebt und dem völlig ausgeliefert.
    An den meisten Tagen redete sie wenigstens einmal mit Teddy, und meist gelang es ihnen, für kurze Zeit Abgeschiedenheit zu finden und sich ausgiebig und verlangend zu küssen. Schon wenn sie Teddy küsste, wurde Ethel feucht, und manchmal musste sie ihren Schlüpfer mitten am Tag waschen. Wenn sich die Gelegenheit ergab, nahm er sich größere Freiheiten und berührte sie überall, was ihre Erregung weiter steigerte. Noch zweimal hatten sie sich in der Gardeniensuite treffen und sich aufs Bett legen können.
    Eines verwirrte Ethel: Beide Male hatte Teddy sie gebissen, das eine Mal in den Oberschenkel, das andere Mal in die Brust. Beide Male hatte sie vor Schmerz aufgeschrien, was seine Begierde noch mehr zu entflammen schien. Und obwohl es wehtat, erregten die Bisse auch sie – oder vielleicht auch nur der Gedanke, dass Teddys Verlangen nach ihr so überwältigend war, dass er es durch den Gebrauch seiner Zähne kundtat. War so etwas normal? Ethel wusste es nicht und kannte auch niemanden, den sie fragen konnte.
    Ihre größte Sorge aber war, dass Teddy sich eines Tages im kritischen Augenblick nicht zurückziehen könnte. Ethels Furcht und Anspannung wurden so groß, dass sie beinahe erleichtert war, als Teddy und Fürstin Bea nach London zurückkehren mussten.
    Vor seiner Abreise überredete Ethel ihn, den Kindern der streikenden Bergarbeiter eine Mahlzeit zu spendieren. »Aber nicht den Eltern«, sagte sie. »Das könnte so ausgelegt werden, dass du dich auf ihre Seite stellst. Lade nur die kleinen Jungen und Mädchen zu dir ein. Der Streik dauert jetzt schon zwei Wochen, und die Kinder leben von Hungerrationen. Es würde dich nicht viel kosten. Ich schätze, es sind ungefähr fünfhundert Kinder. Die Leute würden dich dafür lieben, Teddy.«
    »Wir könnten auf dem Rasen ein großes Zelt aufbauen«, sagte er. Sie lagen im Bett der Gardeniensuite. Seine Hose war aufgeknöpft, und er hatte den Kopf in ihren Schoß gebettet.
    »Und das Essen können wir hier in der Küche kochen«, sagte Ethel begeistert. »Eintopf mit Fleisch und Kartoffeln, dazu so viel Brot, wie die Kinder essen können.«
    »Und danach Mehlpudding mit Rosinen, was?«
    Liebt er mich, fragte sich Ethel. In diesem Augenblick hatte sie das Gefühl, Teddy hätte ihr jeden Wunsch erfüllt: Er hätte ihr Juwelen geschenkt, wäre mit ihr nach Paris gefahren, hätte ihren Eltern eine Villa gekauft. Aber sie wollte nichts von alledem. Nur – was wollte sie dann? Ethel wusste es nicht, wehrte sich aber dagegen, dass Fragen, auf die es keine Antwort gab, ihr Glück trübten.
    Ein paar Tage später, an einem Samstagmittag, stand Ethel auf dem Rasen und schaute zu, wie die Kinder von Aberowen hungrig ihr erstes kostenloses Mittagessen verschlangen, Eintopf mit Fleisch und Kartoffeln – ein besseres Essen, als sie es gemeinhin bekamen, selbst wenn ihre Väter zur Arbeit gingen. Die Eltern hatten keinen Zutritt auf das Anwesen, aber die meisten Mütter standen vor dem Zaun und beobachteten ihre glücklich mampfenden Sprösslinge. Aus dem Augenwinkel sah Ethel, dass jemand ihr winkte, und sie ging über die Auffahrt zum Tor.
    Die Gruppe, die dort wartete, bestand hauptsächlich aus Frauen, denn auch bei einem Streik passten Männer nicht auf die Kinder auf. Die Frauen scharten sich um Ethel. Alle wirkten aufgeregt.
    »Was ist passiert?«, wollte Ethel wissen.
    Mrs. Dai Ponies antwortete: »Alle werden auf die Straße gesetzt!«
    »Alle?«, fragte Ethel verwirrt. »Wie – alle?«
    »Alle Bergarbeiter, die ihre Häuser von Celtic Minerals gemietet haben.«
    Ethel war entsetzt. »Gütiger Himmel!« Auf das Entsetzen folgte Verwunderung. »Aber wieso? Was hat Celtic Minerals davon? Dann bleiben denen doch bald keine Bergleute mehr.«
    »Männer!«, sagte Mrs. Dai Ponies abfällig. »Wenn die erst zu kämpfen anfangen, haben sie nur noch das Siegen im Kopf. Sie geben nicht nach, egal was es kosten tut. Da sind sie alle gleich. Aber meinen Dai nähme ich trotzdem mit Freuden zurück.«
    »Das ist schrecklich.« Woher bekam Celtic Minerals genügend Streikbrecher, um die Grube in Betrieb zu halten? Wenn sie die Mine schlossen, starb die Stadt. Die

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