Suche Traumprinz, biete Sandburg
erzählen würden, dass sie mich beim Feuerwerk getroffen hatten, wo ich doch eigentlich in Thailand war. Zum Glück fand ich noch ein anderes, immerhin zweitbestes Plätzchen und Dodo ließ sich mitziehen und hakte nicht weiter nach.
Wir lehnten am Geländer und schauten zu, wie immer mehr Leute kamen und sich auf den Wiesen versammelten, um das Ereignis zu sehen.
»Ist doch nicht zu fassen, dass man trotz dieser Unmenge von Leuten jemanden trifft, den man kennt!«, meinte ich gerade, da sah ich ihn. Der blonde, wirre Schopf war nicht zu übersehen. Das laute Lachen nicht zu überhören. Und mein Herzrasen, das auf der Stelle einsetzte, nicht zu überfühlen. Konstantin. Gerade betrat er, ein paar Mädels im Schlepptau, die er alle blendend unterhielt, die Brücke. Warum war er nicht auf den Rheinwiesen? Oder auf der anderen Brücke oder Seite? Warum musste er jetzt ausgerechnet hier hoch- und auf mich zugehen? Und wenn Daniel mich schon beinahe erkannt hatte, dann würde das für Konstantin erst recht kein Problem sein.
Ich schaute mich um. Was sollte ich bloß machen?
»Jetzt geht’s gleich los!«, meinte Dodo aufgeregt und zeigte auf ein paar Typen, die unten auf der Wiese hektisch herumliefen.
Ich packte sie am Ärmel. »Komm, wir hauen ab hier!«
Dodo riss sich los. »Bist du bescheuert? Ich bewege mich hier keinen Zentimeter mehr weg.«
Konstantin und seine Mädels kamen immer näher. Was waren das überhaupt schon wieder für welche? Warum saß er nicht zu Hause und dachte die ganze Zeit nur an mich? Oder wenigstens an Zoe! Ich hatte keine Zeit, mich zu ärgern, aber ich speicherte diesen Vorfall unter Argumente gegen Konstantin ab. Gerade wollte ich mich wenigstens so weit übers Geländer lehnen, dass Konstantin mich auf jeden Fall nur von hinten sehen konnte, da entdeckte mich eines der Mädels: »Hey, schaut mal, die hat sich als Zorro verkleidet!«
Konstantin drehte den Kopf in meine Richtung und bei mir knallte eine Sicherung durch. Ich rannte los, nur weg hier, wühlte mich durch die Menge, vergaß, das Kleid hochzuraffen, stolperte und konnte mich gerade noch fangen, rannte weiter, nur weg, schnell weg hier!
»Hey, Tula!«, schrie Dodo mir hinterher. »Wo willst du denn hin?«
Ich rannte weiter, schaufelte mir den Weg frei und kam vollkommen außer Atem zu Hause an, schleuderte die blöde Maske, die überhaupt nichts geholfen hatte, in die Ecke, lief geradewegs durch den Keller, kletterte die Mauer hoch, was ich jetzt schon viel besser und Gott sei Dank trotz Kleid alleine konnte, und verschanzte mich in Dodos Baumhaus. Was für ein Schwachsinn! Ich vergrub mich in die bunten Kissen und hörte die ersten Kracher und Raketen pfeifen. Jetzt war ich schon nicht nach Thailand gefahren und musste meine gesamten Sommerferien zu Hause verbringen, da konnte ich noch nicht mal das berühmte Feuerwerk anschauen. Und Konstantin trieb sich mit irgendwelchen Mädels frei auf der Brücke herum! Gerade noch rechtzeitig, bevor ich in unendlichem Selbstmitleid versank, fiel mir ein, dass ich selber schuld war, ich hätte ja nur die Wahrheit sagen müssen! Langsam rappelte ich mich hoch und setzte mich auf die Terrasse, um wenigstens die hohen Raketen sehen zu können.
»Hallo, Tula!«
Ich schreckte zusammen. Dodo stand auf der Leiter und schaute mich aus ihren schwarzen Augen an.
»Hi.«
Sie setzte sich auf den anderen Stuhl, ließ mich nicht aus den Augen und wartete auf eine Erklärung.
»Oh, wie schön!«, versuchte ich abzulenken, als eine rote in einer blauen Rakete explodierte, aber Dodo schaute gar nicht hin. Ich seufzte. »Na gut. Es ist so: Ich bin eigentlich gar nicht hier, sondern in Thailand. Das denken zumindest die anderen!«
Dodo runzelte die Stirn und jetzt holte ich aus und erklärte ihr alles, versuchte, ihr verständlich zu machen, warum mir das alles passiert war und dass ich da jetzt auf keinen Fall mehr rauskam.
»Und das Buch hat mir einer geschenkt, damit ich Fotos einklebe und sie ihnen nachher zeige, und das kann ich nicht, weil ich ja nur hier bin und nicht dort!« Ich merkte, wie sich ein Kloß in meinem Hals bildete und meine Stimme zittrig wurde. »Ich weiß, dass ich selber schuld bin, aber was soll ich denn jetzt machen?«
Dodo schaute mich nur an und schüttelte den Kopf. »Du bist wirklich ein bisschen verrückt, Tula!« Dann legte sie mir eine Hand auf die Schulter, um mich zu trösten, aber das machte alles noch viel schlimmer.
»Und genau dem Typen
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