suchen Gespenster
werde den anderen berichten, dass es deine Geschichte ist und dass du damit einen Preis gewonnen hast. Du wirst staunen, was das für ein Hallo gibt! Deine Eltern lade ich auch ein.“
Gegen diese Vorschläge konnte Bärbel nichts einwenden und Frau Theobald schickte sie in die Klasse zurück. Jetzt war es Bärbel ganz recht, dass sich nur wenige ihrer Mitschülerinnen für sie interessierten. Nur ein paar erkundigten sich: „Was wollte Frau Theobald von dir?“
Doch sie fragten nicht weiter, als Bärbel abwinkte: „Nichts Besonderes.“
Frau Theobald machte sich sofort an die Vorbereitungen. Sie besprach mit Frau Hofmann die Bewirtung. Mit der Turnlehrerin überlegte sie, was für Spiele geeignet seien. „Am besten Wettspiele“, riet Frau Wilton. „Das spornt an und macht Spaß.“
Den Hausmeister informierte seine Frau über das Fest. Er überlegte, wo alle sitzen konnten, und schleppte Bänke, Tische und Bretter heran, wie sie bei solchen Gelegenheiten oft benutzt wurden.
Dann telefonierte Frau Theobald mit Bärbels Eltern. Sie versprachen zu kommen.
Blieb noch die Festmusik! Klavier wird das Beste sein, sagte sich die Direktorin. Das Instrument kann im Haus bleiben, es muss nur dicht ans Fenster geschoben werden. Hella sollte etwas spielen. Vielleicht sangen später alle noch gemeinsam ...
„Schick bitte Hella Lampert zu mir“, bat sie Elli, der sie auf dem Flur begegnete.
„Hella“, sagte sie zu dem Mädchen, das kurz darauf in ihr Zimmer kam, „ich bitte dich um etwas: Wir wollen am kommenden Sonntag, also schon übermorgen, ein kleines Fest veranstalten, eine Ersatzfeier für unser großes Sommerfest, das in diesem Jahr ausfallen muss. Kannst du den musikalischen Teil übernehmen? Du spielst gut und brauchst nicht extra zu üben.“
Einerseits fühlte Hella sich durch diese Bitte sehr geschmeichelt. Auf der anderen Seite passte es ihr gar nicht, dass sie den Lindenhofern das Fest verschönern sollte. „Verzeihen Sie, Frau Theobald“, erklärte sie deshalb nach kurzem Zögern, „ich muss für eine Weile mit dem Klavierspielen aufhören. Ich habe oft Schmerzen in der rechten Hand, Muskelschmerzen.“
„So“, sagte die Direktorin kurz, „das ist schade!“ Sie glaubte dem Mädchen nicht, sagte aber keinen Ton. Dass Hella sich den anderen Mädchen gegenüber alles andere als nett benahm, hatte sie natürlich längst bemerkt. Eingreifen konnte sie nicht gut, schließlich gehörte Hella nicht zu ihren eigenen Schülerinnen.
Ob es unter all den Mädchen keine gab, die an Hellas Stelle Klavier spielen konnte? Frau Theobald überlegte ... Marianne Urban! Sie war ja in Lindenhof erst heimisch geworden, nachdem ihre Eltern ihr die geliebte Geige geschickt hatten, auf der sie hervorragend spielte. Aber genauso gut spielte sie Klavier. Frau Theobald zögerte nicht: Sie ließ Marianne rufen und sprach ganz offen mit ihr – über den eigentlichen Grund des Festes und auch über Hellas Absage. Marianne war sofort einverstanden und versprach, ihr Bestes zu tun.
Bärbels Eltern kamen rechtzeitig. Die Direktorin empfing sie und ließ sie von Bärbel in das einfache Dorfgasthaus hinüberbringen, wo sie ihnen ein Zimmer bestellt hatte.
So fiel ihnen zunächst gar nicht auf, dass von den anderen Eltern niemand kam. Als sie dann gegen drei ins Schloss zurückkehrten, herrschte im Burghof schon Hochbetrieb. Kaum wiederzuerkennen war der Platz. Ringsum standen Bänke und Tische mit gewaltigen Blumensträußen. Die Mädchen aus dem Dorf hatten die Gärten zu Hause geplündert und ganze Körbe voll Astern, Zinnien und Dahlien angeschleppt. Die Hofmitte war mit einem glatten Bretterboden ausgelegt. Dort sollten die Wettspiele stattfinden.
Herr und Frau Arnold sahen sich verwundert an, als sie ringsum nur junge Gesichter entdeckten, und die Mädchen staunten ebenso: Wer war das? Und weshalb hatte Frau Theobald sie eingeladen?
Auf die Antwort brauchten sie nicht lange zu warten. Die Direktorin brachte die Fremden zu ihren Plätzen und begann eine kurze Begrüßungsansprache:
„Diesmal ist unser Fest nicht so aufwendig und groß wie in anderen Jahren“, sagte sie. „Den Grund kennt ihr. Im nächsten Jahr wird es wieder anders, das verspreche ich euch. Dann sollt ihr mit euren Eltern in Lindenhof herzlich willkommen sein. Eine Ausnahme habe ich aber dieses Mal dennoch gemacht. Ich habe nämlich eine Überraschung für euch und ebenso für Herrn und Frau Arnold. Stellt euch vor: Bärbel, die dort recht
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