Suenden der Vergangenheit
wieder.
Jocelyn ging zu ihm hinüber und sah ihm mit ihrem einen verbliebenen Auge drohend ins Gesicht.
»Das ist Malthus«, sagte sie düster. »Aber ihr habt ihn Mister Giles zu nennen. Wenigstens für eine kurze Weile, bevor er eure Herzen an mich verfüttert.«
Alle erstarrten.
»Sagtest du gerade...«, begann Xander.
»Mister Giles?«, beendete Willow den Satz.
Auf dem Parkplatz wandte sich der Vampir, den Jocelyn Giles genannt hatte, an die um ihn versammelten Blutsauger.
»Ihr habt heute Nacht hervorragende Arbeit geleistet, meine Freunde«, sagte Malthus glücklich. »Zur Belohnung gebe ich jedem von euch eine Stunde frei, damit ihr auf die Jagd gehen könnt. Saugt so viele Menschen aus, wie ihr wollt. Aber seid pünktlich wieder zurück, denn der Wächter und seine Jägerin werden mit Sicherheit hier auftauchen. Ich will ihnen einen warmen Empfang bereiten.«
Die Vampire wandten sich ab und verschwanden in der Nacht, um Sunnydale den Tod zu bringen. Als der letzte von der Dunkelheit verschluckt worden war, drehte sich der Vampir um und ging zu Rachel und Jocelyn, die noch immer Willow, Xander und Pike bewachten.
»Ah, ja«, sagte er, als er sich vor ihnen aufbaute und sie wie ein Militärausbilder begutachtete. »Freunde der Jägerin. Und in gewisser Hinsicht Kinder des Wächters, nicht wahr? Dies verspricht ein großer Spaß zu werden.«
»Sie sind nicht Rupert Giles«, sagte Willow trotzig.
»Natürlich nicht, meine Liebe«, erwiderte der Vampir. »Gott behüte. Aber Familienbande sind starke Bande, findest du nicht auch?«
»Du bist einfach nur krank, Schwachkopf«, sagte Pike grimmig und trat einen Schritt vor. »Du hast keine Familie.«
Jocelyn und Rachel versteiften sich, aber ihr Meister lächelte freundlich. Er baute sich vor Pike auf und schlug ihm hart ins Gesicht. Sein Lächeln war verschwunden.
»Ich habe mich schon gefragt, wen von euch ich in Stücke reißen soll, und ich denke, ich kenne jetzt die Antwort«, sagte Malthus. Dann schwieg er einen Moment und dachte nach. »Wisst ihr«, sagte er zu Jocelyn und Rachel, »vielleicht bin ich etwas zu voreilig. Ich schlage vor, ihr schafft alle drei jetzt in den Konferenzraum. Wenn einer von ihnen überlebt, werden wir ihm das Geschenk des ewigen Lebens machen, ja?«
Jocelyn und Rachel grinsten und griffen nach Willow und Xander. Pike zögerte, aber Malthus trat vor und starrte ihn drohend an.
»Dies dürfte ein herrliches kleines Experiment werden«, sagte der Vampir.
»Warum habe ich das Gefühl, dass Experiment ein überaus hässliches Wort ist?«, sagte Willow leise.
Xander war der Letzte, der durch die Tür in den Konferenzraum gestoßen wurde. Jocelyn und Rachel lächelten, machten dann kehrt, gingen hinaus und verschlossen hinter sich die Tür.
Willow trat an die Wand, schaltete das Licht ein und keuchte beim Anblick der Leichen, die überall im Raum herumlagen, auf dem Boden, den Stühlen und sogar auf dem Tisch. Sie zählte insgesamt sechs.
»Nun«, sagte Xander nach einem Blick in die Runde. »Von den Toten mal abgesehen, ist es gar nicht so schlecht hier. Keine Folterwerkzeuge. Eigentlich ein netter, bequemer Ort, um unsere Flucht zu planen...«
»Äh, Freunde, möglicherweise haben wir ein Problem«, warf Pike ein, als er sich über eine der Leichen beugte.
»Keine Sorge, es ist ziemlich kühl hier drinnen. Die Leichen dürften erst in ein oder zwei Tagen anfangen zu verwesen«, erklärte Xander und ließ sich auf einem der hochlehnigen, altmodischen Holzstühle rund um den Mahagonitisch nieder.
»Ich glaube nicht, dass uns noch ein Tag bleibt«, meinte Pike.
Und der erste der neugeborenen Vampire stand von den Toten auf.
15
Oz zog eine Braue hoch und legte seinen Kopf fast neckisch zur Seite. Davon abgesehen war sein Gesicht so ausdruckslos wie immer. Aber seine Stimme klang so hart wie Stahl.
»Vielleicht habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt«, sagte er, während er zwischen Buffy, Giles und Angel hin- und herblickte. »Ich komme mit.«
»Ich auch«, schloss Cordelia sich schnell an. »Nicht, dass ich nicht zehn Millionen bessere Dinge zu tun hätte, aber ich werde Xander nicht sterben lassen, nur weil er versucht hat, mich zu retten. Ich würde mir dann bis an mein Lebensende eure Vorwürfe anhören müssen.«
»Du bist ein richtiges Herzchen, Cordelia«, sagte Buffy kühl. »Aber es tut mir Leid. Ihr beide habt bereits gegen die Vampire gekämpft, und ihr habt euch tapfer geschlagen, keine Frage.
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