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Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Titel: Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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löschen.«
    Anuket kehrte zurück, in ihrer Begleitung zwei Diener, die schwere Krüge trugen. Sie selbst hatte die Arme voller Laken. Alles Weitere ging sehr schnell. Sie feuchteten die Laken an und hüllten Philips nackten Leib vollständig darin ein. Er stöhnte, die plötzliche Kälte schien ihm heftiger zuzusetzen als das Fieber. Doch Horeb kannte keine Gnade. Immer wieder wurden die Tücher angefeuchtet, um dem Körper die Hitze zu entziehen. Lena betete stumm zur heiligen Jungfrau, bat um Schutz und Heilung.
    Es dauerte die ganze Nacht. Erst als die Sonne sich im Osten erhob, sank das Fieber, und Philips Herz schlug wieder ruhig.
    »Hat er es überstanden?«, fragte Said. »Oder schleicht der Tod noch immer um sein Bett?«
    Horeb atmete tief durch. »Nicht mehr um sein Bett – wir haben ihn vor die Schwelle des Hauses gejagt.«
    Lena war zu Tode erschöpft. Während der letzten Tage hatte sie alle Ängste durchlitten, die einen Menschen heimsuchen konnten. Wie lange sollte dieser Kampf zwischen Hoffen und Bangen noch dauern? Tränen brannten ihr in den Augen, und sie versuchte sie fortzublinzeln. Es gab keinen Anlass für Tränen. Philip lebte. Horeb hatte versichert, der Tod sei ein weiteres Mal vertrieben worden. Aber warum war sie dann so verzweifelt? Wo war ihre Kraft geblieben?
    Und dann konnte sie nicht mehr verhindern, dass ihr heiße Tränen über die Wangen liefen.
    »Es wird alles gut«, hörte sie Saids Stimme und spürte seine Hand auf der Schulter. »Philip ist stark, er wird es überstehen.«
    »Und wenn nicht?«
    »Wer diese Nacht überlebt hat, der wird alles überstehen«, entgegnete Said mit fester Stimme. »Und wir helfen ihm dabei.«
    Von draußen waren Schritte zu hören. Lena musste sich nicht umdrehen. Sie kannte Theas Schritt.
    »Geht es ihm schlechter?«
    Lena horchte auf und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Hörte sie da wirklich ein leichtes Zittern in Theas Stimme?
    »Heute Nacht sah es schlecht aus«, antwortete Said. »Aber inzwischen ist die Krise überwunden.«
    »Warum habt ihr mich nicht geweckt?«
    »Du hättest nichts ausrichten können.«
    »Ihr hättet ihn also sterben lassen, ohne nach mir zu rufen?«
    »Nein.« Lena wandte sich zu Thea um und sah ihr unverwandt in die Augen. »Wir haben um sein Leben gekämpft. Wäre es dem Ende zugegangen, hätten wir dich geholt. Dann hättest du Abschied nehmen können.« Wieder dieses schreckliche Brennen in den Augen! Lena blinzelte, wollte vor Thea nicht in Tränen ausbrechen. Vergeblich.
    »Hier nimmt niemand Abschied!«, rief die Räuberin, schloss Lena in die Arme und drückte sie an sich. »Er wird wieder gesund, da bin ich mir ganz sicher.«
    Erstaunlicherweise fühlte Lena sich durch diese Worte getröstet und gestärkt. Mehr als durch Saids Zuspruch. Beinahe so, als könne Thea mit ihrer Wildheit sogar den Tod vertreiben.
    Thea ließ Lena los und wandte sich zu Philips Krankenlager um.
    »Wehe, du stirbst uns einfach weg! Du bleibst hier, in diesem Leben. Hast du das verstanden?«
    Ein leises Stöhnen, flatternde Augenlider. Lena ergriff Philips Hand. Er öffnete die Augen – sein Blick war erstaunlich klar.
    »Ich sag’s doch!«, rief Thea. »Schließlich weiß ich am besten, wie man mit Männern reden muss.«
    Die Anspannung entlud sich in einem gemeinschaftlichen fröhlichen Gelächter, das Lenas letzte Tränen vertrieb. Nur Philip war zu schwach. Mehr als ein flüchtiges Lächeln vermochte er ihr noch nicht zu schenken. Aber es war immerhin ein Anfang, und Lena schwor sich, dass der Tod ihn noch lange nicht bekommen sollte.

    40. Kapitel    
    N ach jener Nacht war die Krise endgültig überstanden. Das Fieber kehrte nicht zurück, und Philip war nun häufiger wach, obwohl er nach wie vor viel schlief. Doch es war der heilsame Schlaf der Genesung. Es dauerte eine Weile, bis Lena wirklich glauben konnte, dass sich Philip außer Lebensgefahr befand. Doch je sicherer sie wurde, umso größer wurde ihre Neugier auf Djeseru-Sutech. Es bereitete ihr kein schlechtes Gewissen mehr, Philip Anukets Obhut zu überlassen und sich in der Stadt umzusehen.
    Während Thea die äußersten Bezirke der Stadt erkundete und die Befestigungen nach Schwachstellen absuchte, wollte Lena mehr über die Menschen erfahren. Die Tatsache, dass es Heiden waren, erschreckte sie und schlug sie gleichzeitig in Bann. Vor allem der Tempel des Seth beschäftigte ihre Phantasie. Welchen Kulten mochten die Menschen dort huldigen? Sie

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