Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition)
könnte, und sie schaute sich halb besorgt nach einer Schalttafel, Bewegungsmeldern oder etwas anderem um, das auf einen akustischen oder stillen Alarm deutete. Nichts.
Die Kirche bestand aus einem einzigen großen Raum, der zwar nicht mehr stark, aber dennoch eindeutig mit Resten von Zauberei belegt war. Moira spürte sie und vermutete, dass sie vom letzten Sonntag stammten. Irgendetwas hatte seine magische Energie beibehalten. Sie sah sich rasch um und nahm jede Einzelheit auf.
In dem Gebäude musste sich früher einmal ein Geschäft befunden haben. Das deuteten zumindest die vielen Steckdosen in den Holzdielen an, an die Geräte und Telefone angeschlossen werden konnten und wo wahrscheinlich einmal zwanzig Schreibtische oder Arbeitsplätze gestanden hatten. Das Büro eines Immobilienmaklers, vermutete Moira. Jetzt füllten gepolsterte Klappstühle den Raum; der Teppich war neu und flauschig, und der Altar bestand aus einem einfachen, glänzenden Holztisch mit einem goldenen Kreuz, das an der Decke darüber hing. Moira wollte nicht allzu lange bleiben – zwar wurde es langsam dunkel, da die Sonne allmählich unterging, doch die Vorderseite der »Kirche« bestand ganz aus Glas. Trotzdem blickte sie kurz mit ihrer Taschenlampe unter den Tisch.
Genau wie sie vermutet hatte: ein Siegel. Das Siegel – ein
dämonenartiges Wesen in einem Hexagramm – war unverwechselbar und wahrscheinlich der »Schutzdämon« von Penningtons Orden. Moira wusste nicht, ob es das Siegel von Fiona oder ein besonderes Zeichen nur für Pennington darstellte. Sie drehte sich um und sah über jedem Eingang Schutzvorkehrungen – Kräuter in Form von Trockensträußen oder eingerahmte Plakate, auf denen zum Beispiel geschrieben stand: »Mit Gott ist nichts unmöglich«. Sie war sicher, auf deren Rückseite okkulte Symbole zu finden. Vielleicht ging von ihnen die Magie aus, die sie spürte. Einfache schützende Zauber, um die Geister und Dämonen in Schach zu halten.
Vom Hauptraum gingen vier kleinere Räume ab, die sich alle auf der nördlichen Seite des Gebäudes befanden. Der vordere Raum – der mit der Glasfront – bestand aus einem Klassenzimmer und einer Kindertagesstätte. Der Raum daneben sah wie ein Besprechungszimmer aus. Die zwei hinteren Räume waren Büros. Moira durchsuchte beide. Sie wusste nicht, wonach sie suchte, hoffte jedoch, einen Hinweis zu erkennen, wenn er ihr in die Hände fiel.
Da Pennington zu den zwölf zählte, die an dem Ritual teilgenommen hatten, musste er zu Fionas innerem Kreis gehören und somit wissen, wo sie wohnte. Bestimmt nicht in einem Hotel. Die Auswahl war in Santa Louisa sehr begrenzt, und es gab weit und breit keines mit fünf Sternen. Außerdem befand Fiona sich seit einer ganzen Weile in der kleinen Stadt – mehrere Monate schon. Vielleicht war sie erst nach den Morden in der Mission nach Santa Louisa gekommen, doch Moira hätte ihr ganzes Geld darauf verwettet, dass sie bereits länger hier war, viel länger. Selbst ihrem engsten Kreis hätte sie nicht sämtliche Details ihrer Pläne verraten. Sie wollte in der Nähe sein – um zu beobachten, zu überwachen und zu kritisieren.
Pennington war im August gekommen. Die Priester starben im November. War er an ihrer Ermordung beteiligt gewesen?
Sie hatte Rafe nicht gedrängt, ihr Einzelheiten zu erzählen, was sie vielleicht hätte tun sollen. Sie hatte ihre eigene Theorie zu den Morden entwickelt, basierend auf dem, was sie tatsächlich wusste, auf Zeitungsartikeln und den Aussagen von Anthony und Rafe. Doch sie kannte keine Details, und wenn sie etwas übersehen haben sollte …
Sie durchsuchte beide Büros. Die Computer waren mit einem Passwort geschützt. Auch wenn Moira in der Lage war, jedes Schloss aufzubrechen und fast jedes Auto kurzzuschließen, hatte sie so gut wie keine Ahnung von Technik oder wie man Codes knackte. Die Aktenschränke waren verschlossen, doch stellten sie für Moira keine Schwierigkeit dar. Sie enthielten nicht sehr viel Brauchbares – wenngleich ein Ausdruck des Mitgliederverzeichnisses sich als nützlich erweisen könnte. Sie griff danach und warf einen Blick auf die mehr als dreihundert Namen umfassende Liste. Sie betete, dass es sich nicht bei allen um Hexen handelte und nur ein paar tatsächlich Zauberei ausübten. So wie Elizabeth Ellis.
Der Schreibtisch in Penningtons Büro zog Moira besonders an, da eine starke, mächtige Magie von ihm ausging. Eine Sekunde lang dachte sie voller Schrecken,
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