Suendiger Hauch
er diese Aufgabe übernehmen kann, ohne dass irgendein Verdacht auf uns fällt.«
Douglas rieb nachdenklich sein Kinn. »Und die Belohnung geht an denjenigen der Männer, dem die Sache gelingt, wenn ich das richtig verstehe.«
»Genauso ist es.«
Douglas lehnte sich in seinem Stuhl zurück, während er abwesend mit den Fingern auf das Dokument trommelte. »Nun gut. Vielleicht ist die Idee tatsächlich gut. Wir werden sehen, ob dieses Geschäft mit dem Teufel wirklich funktioniert.«
»Das wird es, das versichere ich Ihnen. Beide Männer verstehen etwas von ihrem Geschäft, jeder auf seine Weise. Es ist lediglich eine Frage der Zeit, bis es einem von ihnen beiden gelingt, die Aufgabe zu erfüllen.«
»Nicht allzu viel Zeit, will ich hoffen. Man hat mich gebeten, den Besitz innerhalb der nächsten dreißig Tage zu verlassen.« Ein dünnes Lächeln spielte um Douglas’ Mund. »Doch ich habe nicht vor, umzuziehen.«
Sloan, der Douglas’ Worte korrekt als Zeichen gedeutet hatte, dass das Gespräch beendet war, erhob sich. »Das habe ich ebenfalls nicht vor, Mylord.«
Douglas sah ihm nach, als er das Arbeitszimmer verließ. Sobald sich die Tür geschlossen hatte, nahm er die Papiere wieder auf, die ihm Nathaniel Whitley just an jenem Morgen hatte zukommen lassen. Mit zusammengebissenen Zähnen zerriss er sie in der Mitte und warf sie mit einem verkniffenen Lächeln in den glänzenden Messingpapierkorb.
Lucien machte sich große Sorgen um seine Tante. Während der gesamten Feiertage war sie merkwürdig abwesend gewesen. Er hatte gedacht, dass sie nun, da die Saison beendet war, wieder zu ihrem Humor zurückfinden würde, und größtenteils hatte sie das auch. Dennoch erschien sie ihm auf eine merkwürdige Weise distanziert und ein klein wenig einsam. Kathryn war dies ebenfalls aufgefallen, und die Tatsache, dass sie sich ebenfalls sorgte, bestärkte ihn noch in seiner Entschlossenheit, die Ursache herauszufinden.
Aus diesem Grund war er heute am frühen Nachmittag von einem Treffen mit einem seiner Pächter nach Hause zurückgekehrt.
Noch immer in Reitkleidung, hatte er seine Tante in den Roten Schreibsalon bitten lassen, einen gemütlichen kleinen Raum im rückwärtigen Teil des Hauses, den Tante Winnie ganz besonders zu mögen schien.
»Guten Tag, Lucien«, sagte sie, als sie in einem Kleid aus hellblauer Wolle durch die Tür trat. »Reeves sagte mir, dass du mich sehen möchtest.«
Lucien bat sie herein, und sie setzte sich auf ein Sofa vor dem großen Fenster, das auf den Garten hinausging. Er nahm ihr gegenüber in einem Lehnsessel Platz und deutete auf das Tablett, auf dem eine Kanne heißer Tee stand.
»Es ist kalt draußen. Ich dachte, du trinkst vielleicht eine Tasse mit mir. Würdest du für uns beide eingießen?«
»Natürlich«, antwortete sie lächelnd und goss den Tee in zwei Porzellantassen, gab etwas Sahne und ein Stück Zucker dazu, so, wie sie es beide gerne mochten. Sie reichte ihm eine Tasse und nahm sich selbst die zweite, bevor sie sich auf dem Sofa zurücklehnte.
»Ich fürchte, ich weiß nicht, wie ich anfangen soll«, sagte er.
Winnie lächelte erneut. »Normalerweise ist es am besten, geradewegs mit der Sprache herauszurücken.«
»Gut. Dann möchte ich dir sagen, dass sowohl Kathryn wie auch ich uns Sorgen um dich machen.«
Sie sah ihn voller Überraschung an, die mit Goldrand verzierte Teetasse auf halber Höhe in der Hand. »Lieber Gott, warum, um alles in der Welt, solltet ihr euch Sorgen machen.«
Lucien rührte seinen Tee um. »Irgendetwas quält dich, Winnie. Ich kann es in deinen Augen sehen, und Kathryn ist es ebenfalls aufgefallen. Ich möchte, dass du mir sagst, was es ist.«
Ihre Hand zitterte leicht. »Aber das... das ist lächerlich. Es quält mich überhaupt nichts.«
Er streckte die Hand aus, griff nach ihrer Tasse und stellte sie wieder auf der Untertasse ab. »Bitte lüg mich nicht an, Winnie. Als Oberhaupt dieser Familie, als dein Neffe und dein Freund, will ich doch nur dein Bestes. Vertrau mir einfach und sag mir, was dich beschäftigt.«
In ihren blauen Augen standen die Tränen. »Ich würde es dir gerne sagen, wenn ich es nur könnte. Aber es wäre einfach nicht fair.«
»Warum nicht?«
»Weil es einen deiner Mitarbeiter betrifft. Wenn ich dir erzähle, was passiert ist, dann wirst du deine Meinung über ihn vielleicht ändern, und das möchte ich nicht.«
Lucien sah sie aufmerksam an. »Hat dir dieser Mann Schmerz zugefügt? Hat er dich in
Weitere Kostenlose Bücher