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Suendiger Hauch

Titel: Suendiger Hauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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könnte.
    Seine Hände legten sich auf ihre Schultern und schüttelten sie. »Sagen Sie es mir, verdammt!«
    Sie sah in sein Gesicht, das Herz so schwer wie ein Bleigewicht in ihrer Brust. »Gut. Ich sage Ihnen die Wahrheit - unter einer Bedingung.«
    Er runzelte die Stirn. »Ich bin eigentlich nicht in der Stimmung, irgendwelche Bedingungen zu akzeptieren.«
    Kathryn schwieg beharrlich.
    »Also gut, wie lautet Ihre Bedingung?«
    »Nachdem ...« Sie befeuchtete ihre trockenen Lippen erneut. »Nachdem ich Ihnen meine Geschichte erzählt habe -für den Fall, dass Sie mir nicht helfen wollen -, lassen Sie mich gehen.«
    »Sie erwarten, dass ich zulasse, dass Sie einfach zu dieser Tür hinausspazieren, ohne Geld oder einen Ort, an den Sie gehen können?«
    »Ja.«
    Er presste die Lippen zusammen. Doch obwohl ihm anzusehen war, dass ihre Worte keineswegs seine Zustimmung fanden, nickte er schließlich. »Also gut, Sie haben mein Wort.«
    Kathryn holte tief Luft und nahm all ihren Mut zusammen. »Mein Name ist nicht Kathryn Gray, sondern Kathryn Grayson. Der Earl of Milford war mein Vater.«
    Der Marquis starrte sie ungläubig an. »Milford war Ihr Vater?«
    »Kannten Sie ihn?«
    »Natürlich kannte ich ihn. Er genoss ein hohes Ansehen unter den Mitgliedern des Adelsstandes.«
    Ein trauriges Lächeln glitt über ihr Gesicht. »Er war ein guter Mann und ein wundervoller Vater. Davon abgesehen besaß er ein gewaltiges Vermögen. Als er vor fünf Jahren starb, hinterließ er ein beträchtliches Erbe. Unglücklicherweise war ich die Alleinerbin.«
    »Unglücklicherweise?«
    Ein Kloß im Hals drohte ihr plötzlich den Atem zu nehmen. »Ich fürchte, ja.«
    Sanft schob er sie wieder auf das Sofa zurück und setzte sich auf einen Stuhl ihr gegenüber. »Erzählen Sie weiter, Lady Kathryn. Ich möchte die ganze Geschichte hören.«
    Auf ihre im Schoß gefalteten Hände starrend, glättete sie sorgfältig ihren Rock. Als sie zum Sprechen ansetzte, klang ihre Stimme rau und heiser. »Als mein Vater starb, war meine Mutter bereits tot, was bedeutete, dass mein Erbe treuhänderisch verwaltet wurde. Diese Aufgabe fiel dem Earl of Dunstan, Douglas Roth, zu. Er ist der Bruder meiner Mutter und mein Vormund.«
    Er beugte sich ein Stück vor. »Dunstan. Ich kenne ihn ziemlich gut.«
    Niemand kennt ihn wirklich, schoss es Kathryn durch den Kopf. Zumindest nicht sein wahres Gesicht. Allein der Klang seines Namens ließ sein Bild vor ihrem inneren Auge aufsteigen, doch sie verdrängte es sofort wieder.
    »Zuerst überließ ich ihm die uneingeschränkte Kontrolle über mein Geld. Ich habe mich nie gefragt, was er damit anstellen würde, auf welche Weise er es ausgeben würde. Wir lebten in Milford Park, und selbst ich war mir über die Un-summen im Klaren, die ein Wohnsitz wie dieser verschlang. Als ich älter wurde, schöpfte ich langsam Verdacht. Ich fand heraus, dass er das riesige Vermögen meines Vaters regelrecht verschleuderte, und dass bald alles weg sein würde, wenn ich nichts dagegen unternahm.«
    »Ich dachte immer, sein eigenes Vermögen sei mehr als ausreichend«, warf Litchfield ein.
    »Das glauben alle. In Wahrheit ist es mein Geld, das er ständig ausgibt, und als ich ihn darauf ansprach und Einblick in meine Vermögensverhältnisse forderte, schickte er mich weg.«
    »Wann war das?«
    »Vor zehn Monaten.«
    Er blickte in ihr Gesicht. »Wohin hat er Sie geschickt?«
    Das Wort blieb in ihrer Kehle stecken. Nur unter größten Mühen gelang es ihr schließlich, es auszusprechen. »In das St. Bartholomew’s Hospital.«
    Seine dunklen Augen weiteten sich vor Entsetzen. Der Ausdruck, der darin lag, spiegelte seine Ungläubigkeit wider. »Dunstan ließ Sie ins St. Barts einweisen?«
    Kathryn wich seinem Blick aus, als fürchtete sie sich vor dem, was sie darin lesen würde. »Ja.«
    »Um Himmels willen, aus welchem Grund denn?«
    Blinzelnd versuchte sie gegen die Tränen anzukämpfen, die über ihre Wangen rannen. »Er hat ihnen erzählt, ich sei verrückt. Er würde mich zu meinem eigenen Besten einweisen lassen, weil er nicht in der Lage sei, mit einer Verrückten fertig zu werden.«
    Mehr wagte sie nicht, ihm zu sagen. Lieber Gott, sie betete, dass er niemals den letzten Beweis finden würde, der ihr Schicksal besiegelt hatte.
    Der Marquis erhob sich von seinem Stuhl und nahm ihre Hand. Sie bemerkte, dass sie zitterte.
    »Sie sind ein ganz besonderer Mensch, Kathryn, doch Sie als verrückt zu bezeichnen ...« Kopfschüttelnd

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