Suendiger Hauch
sollen.«
»Ich h-habe genügend Decken, u-um ein g-ganzes Regiment zu versorgen. E-es scheint aber nicht zu h-helfen.«
Nachdenklich trat er an das Bett, ließ sich auf die Kante sinken und zog seine kniehohen Stiefel von den Füßen.
»W-was machen Sie da?«
»Sie wärmen, Sie müssen aber ein Stück zur Seite rutschen, damit ich mich zu Ihnen legen kann.«
Sie protestierte. Es war wohl kaum schicklich, einen Mann in ihr Bett zu lassen, noch dazu, wenn es sich um einen so gut aussehenden wie den Marquis of Litchfield handelte. Doch sie wurde von einem erneuten Anfall geschüttelt, und er ließ ihr einfach keine Wahl und schob sie ein Stück auf die andere Seite des Bettes, hob die Decken und schlüpfte neben sie. Selbst durch sein Leinenhemd und seine eng anliegenden Kniehosen konnte sie seine Wärme und die Härte seines Körpers fühlen. Litchfield bettete ihren Kopf in seine Armbeuge und hielt sie umschlungen, während er die Decken über sie beide breitete.
Sie war nie zuvor einem Mann so nahe gewesen, so eng an seinen Körper gepresst. Sie war sich sicher, dass nur wenige Männer so gut gebaut und muskulös waren wie er. Seine festen Oberschenkel drückten sich gegen ihren Körper, und sie fühlte, wie sich die Muskeln in seinen Armen und Schultern jedes Mal anspannten, wenn er sich bewegte. Selbst in ihrem Zustand konnte sie ein wohliges Prickeln nicht unterdrücken, während sie sich fragte, wie all diese Muskeln wohl aussahen, wenn sie nicht von Kleidung bedeckt wurden.
Sie schob diesen unfreiwilligen Gedanken entschlossen beiseite und konzentrierte sich stattdessen auf die Wärme, die sich langsam in ihrem Körper ausbreitete. Ihr fiel auf, wie müde sie war, erschöpft bis in die Knochen. Ihre Augenlider fühlten sich dick und geschwollen an und fielen ihr ständig zu, bis sie schließlich einschlief.
Sie begann zu träumen. Bilder tauchten auf, wie sie in der Kutsche des Marquis fuhr, in seinen Schoß gebettet, während das Gefährt über die Straßen rumpelte und sie den Marquis wieder und wieder um einen Kuss bat. Schließlich zog er ihr die Kleider aus und hob sie in eine Wanne voll dampfenden Wassers, wo er einen Lappen einseifte und über ihren Körper gleiten ließ. Sie träumte, dass er sie nach oben trug und auf das Bett setzte. Und dann küsste er sie voller Leidenschaft auf den Mund, eine Hand auf ihre Brust gelegt.
Sie fühlte, wie Hitze in ihre aufstieg. Kathryn schreckte aus dem Schlaf, völlig verwirrt über die scheinbar unzusammenhängenden Bilder. Der Platz neben ihr war leer, offenbar hatte Lucien den Raum verlassen. Sie atmete tief ein, noch immer wirr und erschöpft, wenngleich die Nachwirkungen der Droge größtenteils nachgelassen zu haben schienen. Sie erhob sich aus dem Bett, obwohl ihre Glieder sich noch immer schwer und die Augenlider geschwollen anfühlten.
Sie zog den schweren Seidenmorgenrock über, den sie am Fußende des Bettes hatte liegen sehen, löste den Zopf auf und kämmte ihr Haar. Noch immer tanzten die Bilder aus ihrem Traum in ihren Gedanken. Es war nur ein Traum, sagte sie sich. Vergiss ihn einfach. Doch irgendetwas hielt sie davon ab, und schlagartig wurde ihr klar, warum. Es war kein Traum, es war eine Erinnerung!
Eine schöne, warme Erinnerung.
Eine ausgesprochen peinliche Erinnerung.
Lieber, gütiger Gott!
Ein paar Minuten später hörte sie, wie er die Treppen heraufkam, und ihr Körper spannte sich vor Aufregung, als sie an diese schreckliche Szene dachte - sie hatte ihn gebeten, sie zu küssen, und er hatte es getan. Lieber Gott, was war sonst noch vorgefallen?
Litchfield klopfte an die Tür, kam jedoch nicht herein, sondern wartete draußen, bis sie ihn rief. Als sie ihm die Tür öffnete, schoss ihr vor Scham die Röte in die Wangen.
Er trug eng anliegende Breeches und ein langärmeliges weißes Hemd, das an den Handgelenken und auf der Vorderseite mit Rüschen besetzt war. Sein dunkles Haar war wie üblich ungepudert und wurde von einem breiten schwarzen Band im Nacken zusammengehalten.
Seine Augen glitten über ihr Gesicht, und er bemerkte die Röte auf ihren Wangen und das Haar, das sie gekämmt und mit einem gelben Band, das sie auf der Kommode gefunden hatte, zu einem Zopf zusammengebunden hatte.
»Wie fühlen Sie sich?«
Kathryn wich seinem Blick aus. Sie musste noch immer an den Kuss denken und konnte sich nicht überwinden, ihm in die Augen zu sehen. Es war früh am Morgen, und sie sah, dass draußen die Sonne durch die Nadeln
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