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Süß wie die Sünde: Roman (German Edition)

Süß wie die Sünde: Roman (German Edition)

Titel: Süß wie die Sünde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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Verantwortung für das, was geschehen ist«, unterbrach Jude sie.
    Marissa sah sich fragend zu ihm um. »Ach ja? Komisch, denn wäre es nach dir gegangen, wärst du jetzt schon auf halbem Wege nach Italien. Allein.«
    Jude bedachte sie mit einem mahnenden Blick, aber sie hatte sich bereits wieder nach vorn gewandt. »Ich bin Gast in diesem Haus«, fuhr Jude fort. »Und ich entschuldige mich, dass ich eure Gastfreundschaft missbraucht habe … auf so …«
    »Eindrückliche Weise?«, half Marissa ihm aus.
    »Um Gottes willen!«, brüllte Edward und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Marissa Anne York, du benimmst dich unmöglich!«
    »Mag sein«, antwortete sie achselzuckend. »Andererseits sind wir verlobt, daher weiß ich nicht, was die Aufregung soll.«
    »Uns regt auf«, knurrte Edward, »dass dieser Gentleman … «
    Er sprach das Wort mit solch einer Verachtung aus, dass Jude merkte, wie sich seine Schultern anspannten.
    »… versprach, dich nicht noch mehr zu entehren, ungeachtet eurer Verlobung. Überdies wurde ich in dem Glauben gelassen, dass keiner von euch vorhatte, der Verlobung eine Heirat folgen zu lassen.«
    Jude schluckte seinen Ärger hinunter und verneigte sich. »Ich leugne nicht, dass ich mein Wort brach.«
    »Tja, das sollte mich wohl nicht überraschen«, raunte Edward.
    Jude schaute kurz zu Aidan, der ihn jedoch mit eisernem Blick beobachtete und keinerlei Mitgefühl zeigte. »Gehe ich recht in der Annahme, dass meine Herkunft gemeint ist?«
    »Du hast es uns versprochen«, sagte Aidan.
    Jude umklammerte die Stuhllehne, bis seine Finger taub wurden. Dies war es, was er immer geahnt und sich doch nie eingestanden hatte: Ein einziger Fehltritt, und seine ehrbaren Freunde wandten sich gegen ihn. »Und was hat das mit meinen Lebensumständen zu tun? Hat sich noch nie ein Wohlgeborener um der Liebe willen zum Narren gemacht? Hat noch keiner von euch je ein Versprechen gebrochen, das sich auf eine Dame bezog?«
    O ja, nun blickte Aidan nicht mehr so eisig drein. Blanker Zorn verwandelte sein Gesicht in das einer Bestie.
    Jude sah ihn ungerührt an. »Ihr werft mir meine Herkunft vor, entrüstet euch aber, wenn ich die Wahrheit sage? Ihr seid nicht besser als ich, verdammt, ganz und gar nicht!«
    Es trat ein Moment ein, in dem alle schwiegen. Aidan könnte etwas Unverzeihliches sagen, und Jude erwartete, dass es zumindest zu Ohrfeigen kam. Stattdessen stand Marissa auf, stellte sich neben Jude und hakte sich bei ihm ein.
    »Ihr beide habt mir meine Ehrlosigkeit verzeihen können, und ich wage zu behaupten, dass ich eine tadellose Herkunft vorweisen kann. Und herbeigeführt wurde mein Fall durch einen Herrn aus den feinen Kreisen, möchte ich hinzufügen.« Sie neigte den Kopf zur Seite. »Genau genommen waren alle Herren in meiner Vergangenheit adliger Herkunft, nicht wahr? Demnach hat Jude vollkommen recht. Dies hat nichts mit seiner Geburt zu tun, und es entehrt euch beide, sie hier anzuführen.«
    Aidans Züge blieben zornig, seine Fäuste geballt, doch das schüchterte Marissa nicht ein. »Jude war Gentleman genug, euch eure Schwester abzunehmen, als es genehm war. Eure Heuchelei macht mich sprachlos.«
    Es hatte sich nichts geändert. Nach wie vor stand Jude vor zwei zu Recht erbosten Brüdern, und dennoch löste sich seine Anspannung, und es wurde ihm verblüffend warm ums Herz. Marissas Worte klangen ernst. Sie bereute nicht, ihn zu lieben. Und sie bemängelte seine Herkunft nicht.
    Jude strengte sich sehr an, ernst zu bleiben. »Marissa hat eingewilligt, meine Frau zu werden.«
    »Oh, du liebe Güte, nein!«, schrie ihre Mutter.
    »Mutter!«, sagte Marissa entsetzt, obgleich die Baroness nicht das Problem war.
    Edward war der Hausherr, und er sah nur wenig wütender aus als eben noch. »Ich verstehe es nicht, Marissa. Du hast nie einen Hehl aus deinen Gefühlen gemacht, und ich entsinne mich nicht, dass du jemals zärtliche Regungen für ihn empfandest.«
    »Weil ich dumm war. So dumm, dass nicht einmal Jude mir glaubte. Mit einiger Anstrengung ist es mir gelungen, ihn zu überzeugen, und am Ende … gab er nach.«
    »Aha.« Edward betrachtete Jude finster.
    »Ach, jetzt sieh ihn nicht so an! Was sollte er denn tun? Mich nackt auf den Korridor schubsen?«
    Jude legte seine Hand auf Marissas. »Marissa.«
    »Nein, mir reicht es. Ich bin es leid, mich besser hinzustellen, als ich bin. Jude stört sich nicht an meinem Charakter, und ich liebe ihn.«
    »O nein!«, quiekte die Baroness.

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