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Suesse Hoelle

Suesse Hoelle

Titel: Suesse Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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eine Schublade mit Kram, und dort bestünde auch Hoffnung auf einen Schraubenzieher, da er sich nicht vorstellen konnte, dass Marlie eine Werkzeugkiste besaß. Ihre Kramschublade hingegen, der Himmel segne ihr fleißiges kleines Herz, war sehr viel aufgeräumter als seine, und dort fand er auch das Gesuchte, ordentlich in der dafür vorgesehenen Plastikhalterung. Er malte sich fröhlich aus, wie Marlie sorgfältig die richtige Größe heraussuchte und das Werkzeug nach Gebrauch bedächtig in die Halterung zurücksteckte. Niemals würde sie die Anordnung, in der sie das Set Schraubenzieher gekauft hatte, durcheinanderbringen. Er nahm das ganze Set und den Hammer, der daneben lag.
    Marlie wachte auf, als er mit dem Hammer den Stift der alten Tür aus der Halterung schlug. Sie setzte sich auf dem Sofa auf und strich sich das Haar aus dem Gesicht. Ihre Augen blickten trübe, ihr Gesicht hatte noch immer den etwas abwesenden Ausdruck, der von dem Schrecken und der Müdigkeit herrührte. Dane lächelte ihr aufmunternd zu und entschied sich, sie einen Augenblick in Ruhe zu lassen. Schweigend saß sie dort und beobachtete mit nur geringem Interesse, wie die beiden Männer die beschädigte Tür ausbauten und die neue einsetzten.
    Erst als sie fertig waren, fragte sie: »Warum habt ihr meine Tür ausgewechselt ?«
    »Die andere war kaputt«, erklärte Dane, während er das Werkzeug zusammensuchte.
    »Kaputt?« Sie runzelte die Stirn. »Wieso?«
    »Ich habe sie gestern Abend eingetreten.«
    Sie saß ganz still und konzentrierte sich auf die Abfolge der Geschehnisse. »Nachdem ich dich angerufen habe?« fragte sie dann.
    » a .«
    Wieder schwieg sie. »Es tut mir leid«, entschuldigte sie sich schließlich. »Ich hatte nicht die Absicht, dich zu beunruhigen.«
    >Beunruhigen< war wohl kaum das Wort, mit dem Dane es beschrieben hätte. Er hatte Panik verspürt, in der sich sein Innerstes zusammengekrampft hatte.
    »Erinnerst du dich noch an meinen Partner, Alex Trammell?«
    »Ja. Hallo, Detektiv. Danke, dass Sie Dane geholfen haben, meine Tür zu reparieren.«
    »Gern geschehen.« Trammells Stimme klang wesentlich sanfter als sonst. Auch ihm war es absolut klar, dass Marlie sich noch immer bemühen musste, die Dinge ins rechte Lot zu rücken.
    »Habt ihr schon etwas gehört?« fragte sie.
    Dane und Trammell warfen einander einen vielsagenden Blick zu. »Nein«, sagte Dane dann.
    Ein verlorener Ausdruck trat in ihre Augen. »Sie liegt einfach nur da. Ihre Familie weiß nichts davon, ihre Freunde auch nicht. Sie gehen ihrer normalen Arbeit nach, arglos und unwissend, und sie liegt dort in Erwartung, dass man sie findet. Warum ruft nicht jemand bei ihr an oder schaut vorbei, nur um mal nach ihr zu sehen?«
    Dane fühlte sich ungemütlich, und Trammell auch, ruhelos traten sie beide von einem Fuß auf den anderen. Sie hatten ein anderes Verhältnis zu Leichen, ganz besonders zu Leichen, die es gar nicht zu geben schien. Beide hatten schon so vieles gesehen, sie waren abgehärtet, meistens sahen sie sie nur als Opfer und nicht als Individuen. Die Aussicht, ein weiteres Mordopfer zu entdecken, machte sie besorgt, wegen der Existenz eines Serienmörders, der in Orlando frei herumlief. Für Marlie jedoch war die Sache persönlicher. Sie besaß keine innere Mauer, die sie schützte.
    »Es gibt nichts, was wir tun können«, meinte Dane schließlich. »Es sei denn, du kannst uns einen Namen nennen oder einen Ort, denn sonst haben wir keinerlei Anhaltspunkte. Leider müssen wir uns in Geduld fassen.«
    Ihr Lächeln war bitter, es war kein wirkliches Lächeln. »Es ist aber passiert. Es ist noch nie vorgekommen, dass ich mir so etwas nur eingebildet habe.«
    Er setzte sich neben sie, und Trammell nahm den Sessel ihnen gegenüber. »Fallen dir vielleicht irgendwelche Einzelheiten ein, etwas, was du gestern Nacht nicht erwähnt hast? Ich meine nicht den Mord, aber vielleicht den Ort des Geschehens? Konntest du irgend etwas sehen, was uns vielleicht weiterhilft? Ist es ein Haus oder eine Wohnung?«
    »Ein Haus«, sagte sie sofort.
    »Ein hübsches Haus oder eines in einem Slum?«
    »Sehr ordentlich, gut eingerichtet. Sie hat einen dieser großen Fernsehapparate, einen, der auf einem Sockel steht.« Marlie runzelte die Stirn und rieb dann mit den Fingern dar­ über, als hätte sie Kopfschmerzen. Dane wartete. »Zypressen.«
    »Zypressen? Steht ein Zypressenbaum vor dem Haus, vielleicht ein Garten mit Zypressen oder was ?«
    »Ich weiß es nicht.

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