Sueße kleine graue Maus
benommen wie damals, als Joe Green in ihn hineingerannt war.
Beide schnappten nach Luft, und ihre Atemzüge waren das einzige Geräusch im Raum.
»Hier ... hier ist das Pflaster.« Mit zitternder Hand streckte sie ihm das Pflaster entgegen.
Er nahm es ihr ab. »Danke.« Ja, sie hatte wirklich zauberhaft weiche Brüste. Und runde Hüften.
Er wandte sich ab, und Rana seufzte erleichtert auf. Aber Trent ging nicht zur Wohnungstür. Statt dessen setzte er sich auf die Sofakante und schlug die Beine übereinander. Er mühte sich mit der Cellophanhülle des Pflasters ab und gab nach ein paar Versuchen auf. »Können Sie das für mich öffnen, bitte?«
»Natürlich.« Rana riß ihm das Pflaster fast aus der Hand. Er sollte so schnell wie möglich verschwinden und ihr Refugium verlassen. Dies hier war ihre Höhle, ihre Zuflucht, und er war ein unerwünschter Eindringling. »Ruby hat sicher auch noch Pflaster«, bemerkte sie in der Hoffnung, er würde die unausgesprochene Aufforderung wahrnehmen.
»Bestimmt. Aber sie ist immer noch nicht zurück. Tut mir leid, wenn ich Sie störe.«
Er störte in der Tat. Seit ihrer Scheidung vor sieben Jahren hatte sie keine Beziehung mehr zu einem Mann gehabt. Männer waren tabu. Ein unnötiges Risiko. Freunde wie Barry und Morey waren in Ordnung. Geschäftliche Verbindungen waren gut, solange sie geschäftlich blieben. Aber nie, nie wieder würde sie sich in einen Mann verlieben, das hatte sie sich geschworen. Sie wollte sich nie mehr so erregen lassen, daß ihre Hände zitterten. So wie sie jetzt zitterten. Ein Reinfall war genug.
»Ich muß arbeiten. Ich habe heute noch nicht viel geschafft.« Und du bist der Grund dafür, fügte sie stumm hinzu.
Trent runzelte die Stirn, nahm das Pflaster und klebte es sorgfältig um seinen kleinen Zeh. »So. Jetzt sollte es nicht schlimmer werden.« Er erhob sich. »Sie arbeiten gut, Ana.«
»Was?« Wie hatte er sie genannt? Er hatte den Namen sogar mit weichem >a< ausgesprochen, wie bei ihrem echten Vornamen.
»Das habe ich direkt beim Reinkommen bemerkt. Sehr interessant.«
Er wies mit dem Kopf auf ihren Arbeitstisch, wo verschiedene Kleidungsstücke ausgebreitet lagen. Dann trat er an den Tisch und betrachtete aufmerksam ihren aktuellen Entwurf, den Rock für Mrs. Rutherford. Ein Schwertlilienmuster erstreckte sich quer vom Saum bis zum Rockbund. Und da, unter einer Ranke, stand halb verborgen ihre Signatur >Ana<. Rana und Barry hatten sich darauf als Markenzeichen geeinigt.
»Meine Liebe, eine Signatur wird den Wert der einzelnen Kleidungsstücke erhöhen. Alle Originalkunstwerke müssen signiert sein«, hatte Barry behauptet. Wenn sie mit >Rana< gezeichnet hätte, wäre das einer Schlagzeile im Houston Chronicle gleichgekommen, die ihren Aufenthaltsort hinausposaunt hätte.
»Ich habe mich schon gefragt, wie Sie wohl mit Vornamen heißen«, bemerkte Trend.
Er hatte einen scharfen Blick, daß er so schnell den Namenszug entdeckt hatte. Natürlich mußte er annehmen, daß das >R< für Ramsey stand. Dieser Neffe ihrer Wirtin schien kein Dummkopf zu sein. Rana wußte, daß sie in Zukunft noch vorsichtiger sein mußte.
Als er ihr wieder ins Gesicht sah, mußte sie sich sehr zusammennehmen, um nicht zurückzuweichen.
»Das ist ein sehr hübscher Name.« Er lächelte.
»Danke.« Versuchte er, hinter ihre Brillengläser zu sehen? Sein Blick war ungewöhnlich prüfend und herausfordernd. Er wanderte zu ihrem Mund, und wie schon zuvor fühlte Rana sich leicht schwindlig. »Wenn Sie mich jetzt entschuldigen, Mr. Gamblin ...«
»Nennen Sie mich doch einfach Trent. Ich werde Ana zu Ihnen sagen. Immerhin sind wir ja Nachbarn.« Sein Lächeln war ausgesprochen verführerisch und machte ihn nur noch attraktiver. Vielleicht war auch nur das dunkle Haar daran schuld, das ihm wie bei einem kleinen Jungen in die Stirn fiel.
»Wie ich schon sagte, Mr. Gamblin ...« Sie betonte seinen Nachnamen. »Ich bin beschäftigt.«
»Kennen Sie die Theorie über zuviel Arbeit und keine Freizeit?« Er steckte die Daumen unter seinen Gürtel. »Ich wollte heute nachmittag ins Kino. Warum kommen Sie nicht einfach mit?«
Einen Moment lang starrte Rana ihn mit offenem Mund an. »Nein, ich kann nicht«, sagte sie schließlich.
»Clint Eastwood. Sie finden ihn doch sicher auch sexy, oder?«
»Ja, doch. Aber ich ...«
»Ich spendiere das Popcorn.«
»Nein ...«
»Doppelte Portion!«
»Nein, wirklich, ich ...«
»Gut. Wenn Sie wollen, kaufe ich auch noch
Weitere Kostenlose Bücher