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Sueße kleine graue Maus

Titel: Sueße kleine graue Maus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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sich aufgerichtet und lächelte nicht mehr. »Moment mal!«
    »O nein, jetzt bin ich an der Reihe. Ich bin noch nicht fertig. Sie sind auch so einer, der die Frauen automatisch nach ihrem Aussehen auf einer Werteskala von eins bis zehn taxiert. Sie brauchen nicht den Kopf zu schütteln. Ich weiß, daß es stimmt. Wenn Sie eine Frau anschauen, sehen Sie nicht sie selbst, Sie sehen nur die Verpackung. Das allein zählt. Persönlichkeit oder Intelligenz spielen keine Rolle, und am allerwenigsten Gefühle.«
    »Ich ...«
    »Sehen Sie mich an und dann sich selbst«, fuhr Rana fort und zeigte mit der Hand erst auf sich, dann auf ihn. »Glauben Sie denn allen Ernstes, daß ich auch nur eine Sekunde geglaubt hätte, Sie wären tatsächlich an einem netten romantischen Zwischenspiel mit mir interessiert?« Sie schüttelte den Kopf. »Nun, ich weiß es besser. Weil ich Männer wie Sie kenne und ganz bestimmt nicht so dumm bin. Und ich bin auch nicht naiv genug zu glauben, daß Sie hin und weg gewesen wären, wenn ich Ihnen auf der Straße begegnet wäre. Sie haben sich an mich herangemacht, weil ich hier die einzig verfügbare Frau bin.«
    Rana schwieg einen Moment, dann sprach sie weiter. »Und selbst wenn Sie tatsächlich an mir interessiert wären, aus welchen merkwürdigen Gründen auch immer - Pech für Sie. Weil ich an Ihnen nicht interessiert bin, und ich empfinde es als Beleidigung, daß Sie das vorausgesetzt haben. Ihre kindischen Annäherungsversuche und Ihre dummen Vorschläge machen mich krank. Sie sind einfach geschmacklos. Ich bin nicht einzig und allein zu Ihrem Amüsement auf die Welt gekommen, merken Sie sich das! Und falls Sie wirklich gedacht haben, daß Ihr Charme und Ihr gutes Aussehen mich glatt umhauen würden, dann sollten Sie lieber noch einmal nachdenken - und zwar gründlich!«
    Rana stützte die Hände in die Hüften und funkelte Trent an. »Wer gibt Ihnen das Recht, mich als ein Spielzeug zu betrachten? Sie brauchen doch nur einen Zeitvertreib. Also, vergessen Sie's. Wenn ich Ruby nicht so gern hätte und ihre Gefühle nicht verletzen wollte, würde ich kein Wort mehr mit Ihnen reden. Um es kurz zu fassen, Mr. Gamblin, Sie sind ein ganz blöder Kerl.«
    Mit einem Ruck knallte sie die Tür vor seiner Nase zu, bevor er auch nur den Mund öffnen konnte. Sie fühlte sich besser als all die Monate zuvor. Großer Gott, das hatte ihr gutgetan! Zumindest hatte sie ein Ventil für ihre jahrelang aufgestauten Frustrationen gefunden. Wie oft hatte sie sich schon über das Verhalten von Männern geärgert!
    Rana hatte die Männer in drei Kategorien eingeteilt. Da waren einmal diejenigen, die so beeindruckt waren von ihrer Schönheit und ihrem Erfolg, daß sie nicht wagten, sich ihr zu nähern. Selbst wenn sie offensichtlich Interesse bekundete, reagierten sie nicht. Sie trauten sich einfach nicht an sie heran.
    Dann gab es die Sorte Männer, die sie ausführten, sie jedoch wie eine Porzellanpuppe oder ein zerbrechliches Kunstwerk behandelten. Wie konnte sie jemals eine Beziehung zu einem Mann eingehen, der Angst davor hatte, sie zu berühren?
    Männer der dritten Kategorie waren am weitesten verbreitet und verwirrten sie am meisten. Das waren diejenigen, die sie dazu benutzten, sich mit ihr zu schmücken. Da man von Rana bei allen erdenklichen Gelegenheiten Schnappschüsse machte - auf der Straße, beim Verlassen eines Restaurants, auf einer Party, im Park beim Eisessen - garantierte sie ihrer Eskorte Gratispublicity.
    Unzählige Politiker hatten ihr den Hof gemacht, Rockstars und Geschäftsleute, die alle von einer weltweit in der Presse durchgehechelten Romanze mit Rana profitieren wollten. Solche Männer waren Meister im Manipulieren und konnten eine Frau am tiefsten verletzen, denn ihnen kam es auf das strahlende Äußere an, auf ein schönes Gesicht und eine makellose Figur -sie kümmerte es wenig oder gar nicht, welche Gefühle eine Frau hatte. Sie nahmen und nahmen und nahmen und gaben in ihrer unbegrenzten Selbstbezogenheit nie etwas zurück.
    Auf andere, aber nicht weniger egoistische Art und Weise benutzte Trent Gamblin >Ana<.
    Sie war unscheinbar. Sie war bedauernswert. Sie war allein.
    Ohne Zweifel wollte er die Gefühle der einsamen Jungfrau ein bißchen kitzeln, solange er im Haus wohnte. Etwas Leben in ihre farblose Existenz bringen, etwas, das sie in ihr Tagebuch schreiben konnte, etwas, an dem sie sich in den kommenden einsamen Jahren wärmen konnte. Und gleichzeitig würde er sich amüsieren.

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