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Sueße Prophezeiung

Sueße Prophezeiung

Titel: Sueße Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abe
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Tatsächlich strahlte er sogar eine große Helligkeit aus, dass es fast schmerzte, sie in sich aufzunehmen. Er streckte ihr die Hand entgegen, als sie auf ihn zuging, und da war das Feuer ihr Verbündeter, der den Schimmer der Hoffnung in seinen Augen sichtbar machte.
    Sie hatte keine Kontrolle mehr über ihr Herz. Es schlug so schnell, als wäre sie stundenlang gerannt. Doch hatte sie lediglich jene paar Schritte getan, um an seine Seite zu treten. Ein zweiter Kiefernzweig, der dem ihren glich, fand sich auf seinem Tartan. Er war mit einer schmalen Silbernadel an seiner Schulter befestigt.
    »Lady, habt Ihr Eure Wahl getroffen?«
    Der Zauberer sprach mit ruhiger Stimme, die dennoch durch den ganzen Raum trug. Avalon richtete ihren Blick auf ihn.
    »Das habe ich«, sagte sie.
    Zustimmend nickte Balthazar, dann fuhr er fort.
    »Ich habe die Aufgabe übernommen, Euch zu beschützen, Mylady, und ich muss dieser Pflicht vor Gott nachkommen. Ich darf Euch nur jemandem anvertrauen, der Eurer wert ist und seine Pflicht Euch gegenüber nicht versäumen wird. Ist dies der Mann?«
    Ein in eine weite Robe gehüllter Arm wies mit ausholender Geste auf Marcus, der nun etwas versteinert wirkte.
    »Ja«, bestätigte sie, ohne zu zögern.
    Bal blickte zu Marcus. »Seid Ihr der Mann, den ich beschrieben habe, Kincardine? Schwört Ihr vor Gott, diese Frau an meiner Stelle zu behüten?«
    »Ja«, erwiderte Marcus mit jener tiefen und festen Stimme, die sie immer wieder erschaudern ließ.
    In der Menge hinter ihnen brodelte es vor Erregung, doch war eine gewisse Ruhe eingekehrt. Atemlose Erwartung erhob sich bei jedem Wort wie eine bebende Welle.
    »Gott schaut auf uns herab«, sprach der Zauberer jetzt viel lauter als zuvor. »Und Er hört alles. Diejenigen, die reinen Herzens sind, mögen zu Ihm sprechen und vor Seinem Thron niederknien. Habt Ihr Euer Herz erforscht, Mylady? Ist das Euer wahrer Wunsch?«
    Unerbittlich hielt er ihren Blick fest und wäre auch nur ein Hauch von Unsicherheit in ihr gewesen, dann hätte sie diese finstere Strenge ins Wanken gebracht, die bis in die tiefsten Ebenen der Wahrheit vordrang. Aber Avalon wusste, dass ihre Wahl die richtige war.
    »Ja«, rief sie fast so laut wie er.
    »Und Ihr?« Der Zauberer wandte sich wieder an Marcus.
    »Ja«, erklärte auch dieser.
    Die Spannung erhöhte sich. Avalon konnte sie fast wie ein lebendiges Wesen spüren, das sich gegen ihren Rücken drängte. Die beobachtenden Augen mehrerer Generationen, hoffnungsvolle Herzen, die alle auf diesen einen Augenblick, auf diese Verbindung gewartet hatten.
    »Vor Gott!«, brüllte der Zauberer und wies gen Himmel. »Nehmt Ihr diesen Mann?«
    »Ja, das will ich!«, rief Avalon.
    »Nehmt Ihr diese Frau?«
    »Ja, das will ich«, sprach Marcus mit kraftvoller starker Stimme.
    Ein unerwarteter Wind erhob sich, riss die Eingangstür auf und sandte seinen frischen kalten Hauch durch den aufgeheizten Raum. Die Böe erstickte erst die Flammen des Feuers, doch dann flackerten sie höher auf als zuvor. Avalon hielt dem Stoß stand. Dann schaute sie zu Marcus auf. Er erwiderte ihren Blick und nahm ihre Hand.
    Der Zauberer breitete seine Arme weit aus und übertönte das Brausen des Windes und den Singsang der Leute: »Die Vereinigung dieser zwei Wesen wird heute vor euch allen im Angesicht Gottes, den es erfreut, besiegelt. Kein Mensch soll zwischen sie treten! Sie sind nun Mann und Frau!«
    Als die Menge laut ihrem Jubel Ausdruck verlieh, tanzte der Wind um sie herum. Er brauste immer noch durch die Tür trotz der Anstrengungen, die unternommen wurden, sie zu schließen. Mit ihm kam ein Schwall von Schneeflocken herein. Ein Hauch von glitzernder Magie, der anmutig und ätherisch auf alles und jeden niederschwebte, ehe die Flocken zu Tautropfen schmolzen.
    Lachend reckte Avalon ihr Gesicht den Schneeflocken entgegen, und so küsste Marcus sie, während er ihr Lachen in sich aufnahm und seine Hände auf ihre Schultern legte. Die Jubelschreie steigerten sich zu ohrenbetäubendem Beifall.
    Beide lächelten zu sehr, als dass sie den Kuss hätten fortsetzen können. Deshalb hob er den Kopf und zog sie in einer wortlosen Umarmung an sich. Er war die Verkörperung von solcher Zuversicht, dass ihr Geist dessen ganzes Ausmaß gar nicht in sich aufnehmen konnte.
    Sofort wurden sie vom ganzen Clan umringt. Unter herzlichem Gelächter und Jubel drängten sie sich nach vorn, um dem Laird und seiner Braut zu gratulieren – um unmittelbar das Ende ihres

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