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Sueße Prophezeiung

Sueße Prophezeiung

Titel: Sueße Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abe
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sie schwungvoll vom Karren auf die Straße.
    »Sind sie da?«, hörte sie ihn fragen, während er sie fest umklammerte. Sie versuchte, mit ihren zusammengebundenen Knöcheln das Gleichgewicht zu halten, indessen sie wegen des verfluchten Sackes nichts sehen konnte.
    »Ja«, sagte eine neue Stimme. »Dort drüben, Mylord!«
    Sobald diese Worte erklangen, schwang der Sprecher sie mit Sack und allem Drum und Dran in seine Arme, reichte sie an jemand anders weiter, um sie dann wahrscheinlich zu Marcus hochzuheben, der mittlerweile auf einem Pferd saß.
    »Dann hast du dir das Mädchen also schnell greifen können?«, fragte ein Dritter im Bunde.
    »Es gab eine Planänderung«, erwiderte Marcus. Er legte einen starken Arm um ihre Taille und zog sie an seine Brust. Als sie Widerstand leistete, verstärkte er den Druck, um sie an Ort und Stelle zu halten.
    »Das Mädchen tat uns den Gefallen, allein in den Garten zu kommen. Wir brauchten keine großen Anstrengungen zu unternehmen.«
    »Bist du dir sicher, dass es die Richtige ist?«, fragte der erste Mann zweifelnd.
    »Oh ja«, erwiderte Marcus mit tiefer schleppender Stimme. »Sie ist es. In der letzten Nacht trug sie ihr Haar bedeckt, aber sie ist es – sie trägt das Zeichen!«
    Die Entführer sprachen kein Gälisch, aber gewiss nicht, um ihr einen Gefallen zu tun, nahm Avalon an. Vielleicht war diesem Mann seine Muttersprache genauso wenig vertraut wie ihr. Wenn sie sich ein wenig bemühte, würde sie wahrscheinlich Gälisch verstehen, aber so war es einfacher.
    Hanochs Sohn hatte ihr die Hände vor dem Körper gefesselt. Das war eine ernsthafte Fehleinschätzung seinerseits. Das Seil um ihre Gelenke hatte sich etwas gelockert, gerade genug, dass sie ganz allmählich anfangen konnte, eine Hand daraus zu lösen.
    Das Pferd tat einen Sprung nach vorn, und sie wurde an eine harte Brust zurückgeworfen, ohne dass sie etwas dagegen tun konnte. Marcus hielt sie fester, dann trieb er das Pferd zum Galopp an.
    Das Atmen ging jetzt besser, aber der Wind trieb ihr den Staub des Sackes ins Gesicht. Avalon drehte ihren Kopf zur Seite und kniff die Augen zusammen. Ihre Gelenke schmerzten. Ihre Haut war heiß und glitschig. Wahrscheinlich blutete sie. Aber ihre Rechte war fast frei.
    Sicherlich mussten es jetzt mehr als acht Männer sein. Doch am Hufschlag konnte sie nicht abschätzen, um wie viele es sich handelte. Wenn sie geplant hatten, sie auf der Feier zu entführen, würden es nicht wenige sein. Falls sie auf einen massiven Angriff gefasst waren, konnten es Hunderte sein.
    Das schien ihr allerdings so weit hergeholt, dass sie unter dem Knebel ein ersticktes Lachen ausstieß. So eine große Truppe würde die Grenze nie im Leben rechtzeitig erreichen.
    Der hinter ihr sitzende Marcus sagte nichts. Er bewegte sich im Rhythmus der Hufschläge seines Pferdes. Sie konnte sein Gesicht nicht sehen; Avalon dachte bei sich, dass er brutal, aber nicht dumm war.
    Deshalb würden es eher nicht Hunderte von Leuten sein. Es würde nur eine Hauptgruppe mit nicht mehr als dreißig Männern geben, die zu seinen besten Kämpfern gehörten und wussten, wie man bei diesem Einsatz schnell und verstohlen vorankam.
    Dreißig Highlander! Es würde ihr nicht gelingen, ihnen zu entkommen. Aber vielleicht könnte sie sie überlisten.
    Ihre Hand kam frei. Sie hielt sie unten bei der anderen Hand und wartete jetzt auf eine günstige Gelegenheit.
    Stundenlang ritten sie abwechselnd schneller und langsamer, bis die drückende Schwärze um Avalons Kopf einem schwachen, grauen Licht Platz machte. Mittlerweile war sie in der Lage, die Struktur des Sackleinens vor ihren Augen zu erkennen.
    Ihr Körper tat weh, ihre Lungen brannten vom Staub und Wind; in ihrem Hinterteil empfand sie durch das seitliche Sitzen im Sattel den Schmerz kaum mehr. Wenn es ihr möglich gewesen wäre, hätte sie geschlafen; aber das ständige Rütteln und die Richtungswechsel hielten sie erbarmungslos wach.
    Die Pferde waren erschöpft. Das konnte sie deutlich spüren. Die Highlander mussten bald eine Rast einlegen, weil die Tiere nicht mehr lange durchhalten würden.
    Innerhalb von Minuten nach diesem Gedanken merkte sie, dass das Tempo sich verlangsamte. Alle hielten an. Aus weiter Ferne hörte Avalon das kristallklare Plätschern eines Baches.
    Niemand sprach ein Wort. Aber wieder sang eine Lerche genau die gleiche Melodie, die sie auch im Garten gehört hatte. Dann vernahm sie das Antwortträllern von einer anderen Seite.
    »Da

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