Sueße Verfuehrung an der Cote d'Azur
doch eigentlich alles erreicht, was sie sich von dieser Schwangerschaft erhofft hatte: ein sorgloses Leben in Luxus bis ans Ende ihrer Tage. Warum spielte sie ihm diesen inneren Widerstand dagegen vor? Ihm war es unangenehm, Menschen zu drängen und zu nötigen. Besonders sie. Die Erinnerung an die Sommerzeit, die er mit ihr verbracht hatte, war etwas Kostbares, das er sich bewahren wollte. Sie hatte so unverdorben, so hingebungsvoll gewirkt. Er hatte sich eingeladen gefühlt. Auch, ja, besonders von ihrem Körper.
Er warf ihr einen raschen Seitenblick zu. „Du siehst wieder besser aus.“
„Wenn du es sagst.“
Ja, sie hatte wieder Farbe bekommen. Und überhaupt gefiel sie ihm heute noch besser als im Sommer. Vielleicht weil sie jetzt keine Arbeitsuniform, sondern ein T-Shirt trug, das ihre herrlichen Brüste besser zur Geltung brachte. Die Vorstellung, sie wieder zu streicheln, erregte ihn. Er würde sich noch besser in die Kunst der Beherrschung einüben müssen, um nicht rückfällig zu werden.
Jedes Mal, wenn ihnen jemand vom Personal begegnete und Michelle wie eine Königin gegrüßt wurde, reagierte sie mit verschämter Freude darauf. Das rührte ihn so, dass er heimlich lächeln musste. Es gefiel ihm, trotz des Ärgers, den sie ihm bereitete.
Was ihm nicht gefiel, war, dass man ihn zu stören versuchte, als sie die obere Galerie, die zu ihren Räumen führte, abschritten. Sein Handy vibrierte. Er unterdrückte den Anruf, ohne zu wissen, wie wichtig er war.
Kürzlich war er zum Unternehmer des Jahres gewählt worden. Mit Rücksichtnahme hätte er das nie erreicht. Seine Großfamilie hatte lange nicht geglaubt, dass er oder ein anderer richtiger Italiener auf die Idee käme, die eigenen Verwandten zu feuern. Er hatte es sogar getan. Letztendlich ging es ihnen nun finanziell besser, doch als Entschädigung hatten sie von ihm verlangt, sich eine toskanische Frau zu nehmen, was hieß, dass er eine seiner Cousinen heiraten sollte. Man versprach sich davon viele bambini , die Sicherung des Unternehmens Castiglione und das Recht auf lukrative Posten.
Verächtlich blähte Alessandro die Nasenflügel bei dem Gedanken daran. Er hatte sich noch nie von anderen sagen lassen, was er zu tun hatte. Auch in diesem Fall würde er es nicht tun. Mehr als er ihr gab, schuldete er seiner Verwandtschaft nicht. Und wenn er daran dachte, wie sein Vater ihn behandelt hatte …
„Alessandro, geht es dir gut?“
Die Frage riss ihn aus seinen düsteren Gedanken. „Wie bitte?“ Er schaute Michelle an, sah ihren fragend besorgten Blick und erinnerte sich, warum sie hier in seinem Allerheiligsten war.
Seine Verwandtschaft verlangte, dass er einen Nachfolger für das Familienunternehmen zeugte. Nun ja, das hatte er vollbracht.
Er versuchte seine Bitterkeit abzuschütteln. „ Certo , Michelle. Ich habe an die Arbeit gedacht, das ist alles.“
„Oh, wie gut ich das verstehe“, sagte sie mitfühlend.
Es klang so ehrlich, dass Alessandro lachen musste. Er konnte gar nicht wieder aufhören damit. Es war das zweite Mal an diesem Tag, dass er so herzlich lachte wie seit Wochen nicht. Ihre Blicke trafen sich in einem wunderbaren Moment des Einverständnisses. Michelles Lippen öffneten sich. Doch noch ehe sie in sein Lachen mit einstimmen konnte, wurde ihm klar, dass sie längst an etwas anderes dachte.
Wieder überfiel ihn das Verlangen nach ihr. Küssen wollte er sie. Jetzt, hier auf der Galerie. Und endlich wieder ihre warme Haut unter seinen Händen spüren. Sie in sein Bett tragen und die ganze Nacht lang lieben.
Doch das war keine Lösung. Sex hatte ihm schon in der Vergangenheit nicht geholfen zu vergessen, obwohl es der angenehmste Weg war, es zu versuchen. Und mit einem Mal wurde ihm schockartig klar, was er sich noch nie eingestanden hatte: Sex allein reichte nicht aus, um seine Schmerzen zu stillen.
Er brauchte jemanden, der ihm dieses schreckliche Gefühl der Leere nahm, das ihn von innen auffraß.
Michelle sah ihn an und konnte sich nicht mehr rühren. Wie eine Liebkosung empfand sie seinen Blick. Er gab ihr das Gefühl, etwas Kostbares zu sein. Die Versuchung, die Hand nach Alessandro auszustrecken, war groß, denn sie begehrte ihn. Doch inzwischen hatte sie gelernt, dass es kein Zurück gab, wenn …
In diesem Moment löste sich eine Strähne aus ihrem Pferdeschwanz. Er strich sie hinter ihr Ohr.
„Dein Haar fühlt sich noch immer an wie Seide“, murmelte er.
Sie hörte das Verlangen heraus.
„Ich
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