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Sueße Verfuehrung an der Cote d'Azur

Sueße Verfuehrung an der Cote d'Azur

Titel: Sueße Verfuehrung an der Cote d'Azur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Hollis
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Marmortreppe in der Eingangshalle erreicht.
    „Ich werde eine Lösung finden“, sagte er fest.

8. KAPITEL
    Michelle wünschte, Alessandros Worte könnten sie beruhigen. Doch sie verwirrten sie noch mehr. Womit hatte sie denn dieses ganze Unglück heraufbeschworen? Doch nur durch ihre Leichtgläubigkeit und ihr Vertrauen in ihn. Und über all das, was sie inzwischen erlebt hatte und wusste, sollte sie sich jetzt hinwegsetzen und darauf vertrauen, dass er eine Lösung fand, die auch in ihrem Sinne war? Vor allem diese Heirat …
    Der Gedanke, Alessandro zu heiraten, wühlte sie auf, stürzte sie in Konflikte, machte ihr Angst. Vor allem saugte er ihr die Kraft aus dem Leib.
    Als eine Hausangestellte herbeieilte und sie auf Italienisch ansprach, war es um sie geschehen. Sie brach in Tränen aus.
    Alessandro schickte das Mädchen fort. „Was ist los, Michelle?“, fragte er gereizt.
    „Ich … ich … ich konnte sie nicht verstehen. Sie kann kein Englisch“, schluchzte sie.
    „Warum sollte sie auch?“ Er runzelte die Stirn. „Du bist in Italien. Wenn du dich verständigen möchtest, musst du die Landessprache lernen. Aber keine Sorge, ich werde einen Lehrer für dich engagieren.“ Damit war für ihn das Thema erledigt.
    Für Michelle nicht. War es nicht schon schwer genug, sich mit dem neuen Alessandro in ihrer Muttersprache zu verständigen? Unterricht nehmen zu müssen, um mit fremden Menschen über alltägliche Kleinigkeiten sprechen zu können, kam ihr wie eine weitere Last vor, die er ihr aufbürdete. Eine neue Sprache zu lernen erinnerte sie an die schrecklichen Mathematikstunden in der Schule. Und sogleich hörte sie im Geist die Stimme ihrer Mutter, die ihr so oft eingeredet hatte, sie würde es nicht schaffen, weil sie zu dumm dazu sei.
    Sie brach erneut in Tränen aus. „Kannst du mir nicht Italienisch beibringen, Alessandro?“
    Er zuckte zusammen. „Dafür habe ich keine Zeit und bin nicht oft genug hier. Meine Geschäfte zwingen mich zu reisen. Manchmal bin ich wochenlang fort.“
    „Dann wäre ich hier also ganz allein …?“
    Er deutete mit dem Kinn auf die schönen antiken Möbel und die kostbaren Bilder an den Wänden. „Es gibt schlimmere Orte als diesen. Mit Paparazzi gefüllte Straßen, zum Beispiel.“
    Er wies sie auf die Gefahren der Freiheit hin, damit sie aus Angst die Einsamkeit des goldenen Käfigs vorzog. Wie gern hätte sie ihm mit einem vernichtenden Blick geantwortet. Doch ihre Augen brannten und waren geschwollen vom Weinen. Sie fühlte sich machtlos. Zu ihrem Spott fielen von außen Sonnenstrahlen herein und hüllten seine Gestalt in Licht. Wie ein mächtiger aristokratischer Alleinherrscher mit geheimnisvoll umwölkter Stirn sah er aus. Wenn er wollte, konnte er die schlimmsten seelischen Grausamkeiten über sie verhängen. Und jede Gegenwehr prallte an ihm ab wie ein Faustschlag an der Wand.
    Jetzt konnte sie nichts anderes tun, als ihm schweigend nach oben zu folgen, wo die Gästezimmer lagen.
    In seiner Kindheit hatte Alessandro gelernt, dass Gefühle ein Zeichen von Schwäche waren. Wer stark sein wollte, konnte sie sich nicht leisten. Danach handelte er und hatte seine wahren Gefühle so gut verbannt, dass er meist selbst glaubte, er habe sie nicht. Doch Michelle rührte immer wieder an sie. Ein paarmal war er nahe daran gewesen, ihr klipp und klar ins Gesicht zu sagen, was er über Menschen dachte, die alles zu ihren Gunsten drehten und wendeten. Dann hatte sie ihn mit ihren klaren braunen Augen angeschaut, und ihm waren die Worte auf den Lippen erstorben. Was für eine großartige Schauspielerin sie war! Im Sommer hatte er sich von ihrer sanften Art verführen lassen. Das sollte nie wieder passieren.
    Auf dem Weg zu ihrer Suite fand sie trotz körperlicher Schwäche doch immer wieder die Kraft, vor einem Bild oder einer Skulptur stehen zu bleiben und ein paar Worte über ihre Schönheit zu verlieren. Obwohl er sich fragte, was sie damit bezweckte, fiel ihm aber auf, wie wenig Aufmerksamkeit er den Schätzen in seinem Haus schenkte und wie selten er sich daran erfreute.
    Wenn er überhaupt ein Zuhause hatte, dann war es die Villa Castiglione, obwohl er in seiner stürmischen Vergangenheit auch diese Bezeichnung eigentlich unzutreffend gefunden hatte. Besucher lud er ungern hierher ein. Er fand es zu intim. Mit Michelle ging es ihm anders. Sie gehörte hierher, denn sie war die Mutter seines Kindes, und er wollte nicht, dass sie es allein großzog.
    Damit hatte sie

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