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Suesse Versuchung

Suesse Versuchung

Titel: Suesse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vera
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Mutter und ihre weitaus jüngere
    Schwester gewesen. Und natürlich die Töchter und Frauen der Bauern und Pächter.
    Aber obwohl Sophie als Kind mit ihnen gespielt hatte, waren sie später plötzlich scheu
    und höflich geworden. Patrick war zwar ihr bester Freund und Vertrauter bei vielen
    Abenteuern gewesen, aber es gab immer noch Dinge, die ein Mädchen einem jungen
    Mann nicht anvertrauen konnte. Und Dinge, die sie und Edward betrafen, wohl noch
    viel weniger.
    Rosalind schnaubte, stupste sie mit der Nase an und suchte in ihren Taschen. Sophie
    trug wieder ihren geliebten schottischen Rock und dazu die bequeme, weite
    Herrenjacke. Sie hatte vorgehabt, auszureiten. Aber als Mrs. Drarey von dieser
    Absicht vernommen hatte, war sie bemüht gewesen, Sophie die Gesellschaft des
    Stallburschen aufzudrängen, da es unmöglich für eine Dame wäre, allein auszureiten.
    Sophie hatte daraufhin ganz auf den Ausritt verzichtet. Wenn, dann wollte sie ihre
    Freiheit genießen, reiten wohin es ihr gefiel und ihr Tempo dabei von Rosalinds
    Einfällen bestimmen lassen. Aber bestimmt nicht mit einem Aufpasser im Schlepptau.
    Sophie argwöhnte langsam, dass Mrs. Drarey, so nett sie auch war, für Edward

    Spitzeldienste verrichtete und die Anweisung hatte, dafür zu sorgen, dass Lady Sophie
    nicht ohne Aufsicht das Haus verließ.
    Ein Tumult auf der anderen Seite des Hauses, von der Straße her, ließ sowohl
    Rosalind als auch Sophie den Kopf in diese Richtung drehen. Lautes Geschrei ertönte,
    klang über das Dach und die Stallungen hinweg bis zu ihnen herüber.
    „Warte hier“, sagte Sophie zu Rosalind. „Ich schau einmal nach, was da los ist.“ Sie
    lief über die Weide, schlüpfte zwischen den Latten des Gatters hindurch und betrat das
    Haus durch die Hintertür.
    Als sie in die Halle kam, hörte sie eine Stimme. So dröhnend, durchdringend und tief,
    dass Sophie das Gefühl hatte, die Wände würden davon erzittern. Durch das Fenster
    neben der Eingangstür sah sie eine Kutsche vor dem Haus stehen und dahinter eine
    weitere, bei der mehrere Männer warteten.
    Sie sah den Butler, der soeben durch die Halle hastete, fragend an. Mason zog ein
    sorgenvolles Gesicht. „Admiral Mayfield ist zu Besuch, Mylady. Lady Melindas
    Gatte.“
    „Streitet er etwa mit Edward?“
    „Das zu beurteilen steht mir nicht zu, Mylady.“
    Sophie verdrehte die Augen, aber zum Glück kam Mrs. Drarey, die weniger
    zurückhaltend war. „Es geht um Lady Melinda“, flüsterte sie. „Admiral Mayfield ist
    soeben von einer Reise heimgekehrt und hat sie nicht in London vorgefunden. Man hat
    ihm gesagt, dass sie hier sei.“ Sie verstummte und warf Sophie einen sprechenden
    Blick zu.
    „Niemand wird mich davon abhalten, meine Frau zu suchen und dem Kerl, bei dem
    sie sich aufhalten soll, das Genick zu brechen!“, brüllte soeben Edwards Gast mit einer
    Lautstärke, die spielend die schwere Eichentür durchdrang, und noch die Fenster in der
    Halle klirren ließ.
    „Was für eine Stimme“, sagte Sophie, beeindruckt und besorgt zugleich.
    „Typisch Seemann“, entgegnete Mrs. Drarey. „Die schreien alle so.“
    „Ich weiß auch, wo sie sich aufhält! Bei diesem verfluchten Kerl, diesem Hendricks!
    Diese Schande lasse ich mir nicht bieten!“
    Die Stimme kam näher, die Tür zum Arbeitszimmer im Halbstock wurde aufgerissen.
    Sophie und Mrs. Drarey drückten sich in schweigender Einigkeit in den Schatten der
    Treppe.
    „Lass die Waffe hier!“ Das war Edwards befehlender Tonfall.
    „Der hat es gewagt, mir Hörner aufzusetzen! Ich knalle ihn ab! Wie einen räudigen
    Hund! Und dann werde ich gleich dieses Nest ausräuchern lassen! Verfluchter Kerl!
    Die Büttel werden ihm schon zeigen, wie man mit solchen Verbrechern umgeht! Pirat
    und Ehebrecher! Das ist er!“
    Eine wuchtige Gestalt stampfte an Sophie vorbei, die Treppe hinunter, durch die
    Halle und riss die Tür auf. „Mr. Parson! Wir fahren zu dem Haus, in dem Sie ihn
    vermutet haben!“
    „Marian Manor, Admiral.“
    „Ja! Dorthin!“
    Sophie erschrak. Sie konnte doch nicht zulassen, dass Edwards Schwager einen Mord
    beging und noch dazu in ihrem eigenen Haus! Sie war sich ziemlich sicher, dass

    Melinda sich tatsächlich bei Jonathan Hendricks aufhielt. Sie musste sie warnen!
    Draußen hörte sie den Wagen anfahren und lief los, zurück zu Rosalind. Im Stall
    packte sie im Vorbeilaufen den Zügel; zum Aufsatteln war keine Zeit mehr, aber das
    machte nichts. Sowohl Rosalind als auch sie waren Ritte ohne Sattel

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