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Suesse Versuchung

Suesse Versuchung

Titel: Suesse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vera
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Aber wenn Ihnen meine Gegenwart peinlich ist, sollten wir uns
    vielleicht besser heimlich treffen?“ Er mochte es, wenn ihre Augen blitzten. „Ich
    könnte Ihnen helfen, in das Haus einzubrechen ... oder aufpassen, dass Sie niemand
    dabei erwischt. Ich glaube, die einschlägige Fachsprache verwendet den Ausdruck
    ‚Schmiere stehen‘ dafür.“
    „Ich brauche Ihre Hilfe nicht, um einzubrechen“, fauchte sie ihn an. „Das kann ich
    auch …“ Sie unterbrach sich, eine zarte Röte stieg in ihre Wangen.
    „Allein … natürlich. Aber zu zweit ist es unterhaltsamer. Möglicherweise sollten wir
    die Details bei einem Tanz besprechen? Das wäre dezenter – die Leute sehen schon
    her.“ Tatsächlich ruhten schon etliche Blicke auf ihnen, und einige davon gehörten zu
    den berüchtigtsten Klatschmäulern der Stadt.
    Sie riss die Augen auf. „Tanzen? Mit Ihnen?“

    „Das hatte mir tatsächlich vorgeschwebt. Wenn wir schon gemeinsam einbrechen
    wollen, dann können wir genauso gut zuerst zusammen tanzen.“
    „Sie haben vielleicht Mut, mir so etwas vorzuschlagen!“
    Edward hob eine Augenbraue. „Tanzen Sie so schlecht? Keine Sorge, wie Sie
    vielleicht festgestellt haben, bin ich recht kräftig. Ich verspreche, auf den Beinen zu
    bleiben, wenn Sie stolpern sollten, und werde Sie vor Stürzen bewahren. Allerdings
    nur, wenn Sie mir umgekehrt versprechen, meine wohlmeinenden Intentionen nicht
    falsch zu interpretieren und mich nicht wieder tätlich anzugreifen.“
    „Wohlmeinende …“ Ihr blieb sichtlich die Luft weg. „Sind alle Engländer so wie
    Sie?“
    „Wüstlinge?“, fragte Edward nach.
    Sie legte den Kopf zurück, maß ihn vom Scheitel bis zu den Schuhen und sagte: „Bei
    uns in Schottland würde es keinem Mann von Ehre einfallen, sich an einer schutzlosen
    Frau zu vergreifen. Das ist feige und hinterhältig.“
    „Ich verstehe.“ Edward nickte. „Nein“, sagte er dann nach einigem Nachdenken, „so
    sind nicht alle Engländer. Aber doch einige. Ich denke, ich bin hier eine rühmliche
    Ausnahme. Die meisten hätten ihr Glück viel vehementer bei Ihnen versucht als ich.“
    Sie schnaubte abfällig. „Die meisten wären auch nicht so unversehrt wieder von dort
    weggekommen und könnten mich jetzt auf so unverschämte Weise ansprechen.“
    „Unverschämt? Ja, Sie mögen recht haben. Ich habe es, fällt mir nun auf, tatsächlich
    versäumt, mich Ihnen vorzustellen. Erlauben Sie mir, diesen Faux-pas gutzumachen.“
    Er verneigte sich formvollendet vor ihr. „Edward Harrington. Und ich habe das
    Vergnügen mit …?“
    „Edward Harrington?“, platzte sie zu seinem Erstaunen heraus. „Etwa der Lord
    Edward Harrington?“
    „Ich kann mir diese bedeutsame Betonung nicht ganz erklären, aber soviel ich weiß,
    bin ich hier in Eastbourne der Einzige dieses Namens.“
    Seine Schottin starrte ihn fassungslos an. „Sie habe ich mir aber ganz anders
    vorgestellt!“
    Edward war höchst interessiert. „Ach ja – und wie, wenn ich fragen darf?“
    „Viel älter. Dicklich. Und natürlich seriöser …“ Sie unterbrach sich und begann zu
    lachen, was bei Edward zunehmende Verwirrung auslöste. „Wenn Augusta wüsste,
    was Sie für einer …“
    „Sophie?“
    Edward und seine Begleiterin wandten sich zu der Sprecherin um. Es war Augusta
    Bailey. Er verneigte sich leicht vor ihr, als sie auf ihn und seine neue Bekannte zutrat.
    Sophie hieß sie also. Der Name gefiel ihm. Allerdings irritierte ihn ihre Reaktion auf
    die Ankunft von Miss Bailey. Ob dies jene Augusta war, von der sie soeben hatte
    sprechen wollen? Er bemerkte überrascht, dass sich die zarte Röte in den Wangen des
    Mädchens vertieft hatte, und sie mit einem Mal verlegen auf ihre Schuhe und Hände
    sah und an ihrem Kleid zupfte. Jetzt hob sie den Blick und sah ihn so flehend an, dass
    Edward Mitleid bekam.
    Was hatte die Kleine denn? Soeben noch eine flammende Schottin, die ihn zuerst mit
    dem Fächer bedrohte, dann auslachte und mit einem Mal eine verlegene kleine

    Unschuld? Stand sie etwa in Augusta Baileys Diensten? Oder fürchtete sie, er könnte
    ihr kleines Abenteuer bei Marian Manor verraten?
    „Wie ich sehe, haben Sie meine Cousine aus Schottland bereits kennengelernt, Lord
    Edward“, sprach da Augusta weiter und brachte damit ein wenig Licht in das Rätsel.
    „Ich hoffe nur, sie hat Sie nicht gelangweilt oder irgendetwas Unpassendes gesagt.“
    Augusta ließ einen misstrauischen Blick über Sophie schweifen. „Sie neigt leider
    dazu.“
    „Unpassend?“ Edwards Gesichtsausdruck wurde kühl,

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