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Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle

Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle

Titel: Sukkubus 02 - One Way Ticket in die Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jackie Kessler
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bekam einen bizarren Anblick zu sehen: Daun kniete direkt vor mir, einen bewegten Ausdruck auf dem Gesicht, der von Entsetzen und Schrecken bis hin zu tiefer Bewunderung reichte. Ehrfürchtig, dachte ich bei mir, während ich den Dämon, der nun meine Seele besaß, verblüfft anstarrte. Er ist voller Ehrfurcht.
    Wegen mir.
    Der Cherub an seiner Seite starrte mich ebenfalls an, als hätte ich ihn gerade in die Freuden des Cunnilingus eingeführt. Angel legte ihre zarte Hand vor den Mund, als wolle sie ein Geräusch unterdrücken, bevor es ihr herausrutschen konnte.
    Ich warf einen prüfenden Blick über die Schulter, der mir best ä tigte, was ich ohnehin schon wusste: Sie starrten tatsächlich mich an – nicht irgendeine gottähnliche Gestalt hinter mir. Ich wandte mich wieder dem übernatürlichen Gespann vor mir zu und fragte: »Was denn? Habe ich irgendwas zwischen den Zähnen?«
    »Du«, sagte Daun mit heiserer Stimme, »du bist …«
    »Du wirst dich niemals unauffällig unter die Höllengeschöpfe mischen, so wie du aussiehst«, fiel Angel ihm wie mit einem himmlischen Schwert ins Wort. »Deine Seele ist rein. Du wirst dich abheben, wie …«
    »Ein Engel unter Dämonen«, murmelte Daun, während er mich weiterhin auf eine ganz und gar Daun-untypische Art ansah.
    Bevor ich daraufhinweisen konnte, dass es tatsächlich Engel gab, die als Sukkubi unter den Dämonen abhingen, wedelte die Blondine mit ihrer Hand. Eine Welle der Macht überrollte mich und überspülte mich mit Magie. Mein Körper prickelte, spannte … und veränderte sich. Ein kirschroter Flecken breitete sich über meine Hände, meine Arme, meinen Oberkörper. Das Haar auf meinem Kopf bewegte sich und zog sich zurück, bis ich so kahl war wie eine Löwin. Weiter unten verdichtete sich mein Schamhaar, lockte sich und breitete sich dann über meine Hü f ten, meinen Po und meine Beine, bis es schließlich die gesamte untere Körperhälfte wie eine Flechte überwucherte. Ich fühlte, wie sich meine Füße verlängerten und verhärteten, wie die Z e hen verschmolzen und die Fersen sich hoben. Ich starrte zu B o den und entdeckte am Ende meiner Beine glänzende, harte Hufe. Ich brauchte mein Gesicht nicht zu sehen, um zu wissen, dass meine Augen sich in Katzenaugen verwandelt hatten – in r e flektierendem Grün und mit schlitzförmigen Pupillen –, dass meine Lippen nunmehr ledrig schwarz waren, und dass meine Zähne sich zu spitzen Fangzähnen geschärft hatten.
    Ohne jeden Schmerz war meine bisherige Gestalt einem tiefroten Satyrkörper gewichen – abzüglich der Homer und des Ziege n schwanzes. Meine natürliche Gestalt. Ich starrte meine Hände an, beobachtete, wie sich die Klauen streckten in geradezu u n bändigem Verlangen, menschliches Fleisch zu zerreißen und ihnen das Mark aus den Knochen zu pulen.
    Irgendetwas schwoll in meinem Herzen an, aber ich konnte nicht sagen, ob es Erleichterung oder Traurigkeit war. Argh, diese menschlichen Gefühle würden mich noch mal umbringen. Ha t ten mich bereits umgebracht. Dämliche Gefühle.
    Verdammt noch mal, wenn ich schon tot war, warum musste ich mich immer noch mit diesem hi rn rissigen Gefühlsquatsch au s einandersetzen? Seelen hatten keine Gefühle – sie reagierten auf Schmerz und Lust, aber sie fragten sich nicht, warum sie auf gewisse Dinge reagierten. Soweit ich das beurteilen konnte … existierten sie einfach nur. Warum empfand ich dann so etwas wie Bedauern?
    Ob Dämon oder Mensch, Philosophie war immer noch nicht meine große Stärke.
    An meinem Unken Handgelenk funkelte mir das goldene Band der Hekate entgegen. Meine leuchtend rote Haut ließ das Gold umso mehr erstrahlen. Dass das Schmuckstück meine vergei s tigte Gestalt immer noch zierte, war ein gutes Zeichen. Jetzt musste ich Angel nur noch dazu bringen, mir einen weiteren winzigen Gefallen zu tun …
    »Bitte schön«, sagte die Blondine und klang dabei extrem selbstzufrieden. »Jetzt siehst du doch wohl aus wie ein wunde r schönes Höllenwesen, oder?«
    Ich hauchte ihr einen Kuss entgegen. »Ist Schmeichelei nicht eigentlich eine Sünde?«
    Sie wurde rot.
    »Na wenigstens färbe ich ein bisschen auf dich ab.« Ich fuhr mir mit den Händen über meinen Oberkörper, über meine nackten Brüste und schließlich über meinen Kopf. »Ich hatte schon ganz vergessen, wie es sich anfühlt, ein Dämon zu sein.«
    »Steht dir«, entgegnete Angel.
    An ihrer Seite schüttelte sich Daun wie ein großer, bösartiger Höllenhund, der sein

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