Summer and the City - Carries Leben vor Sex and the City: Band 2 (German Edition)
Zentimeter tief einsinke. Sie ist eine Freundin unserer Familie, äfe ich ihn in Gedanken gehässig nach und frage mich, ob er auch schon mal etwas alleine auf die Beine gestellt hat, ohne seine tollen Verbindungen zu allen möglichen Leuten, die ihm Tür und Tor öfnen – oder ihm ihre Wohnung überlassen. Capote gehört ofensichtlich zu den Menschen, denen alles zufliegt und die das auch noch für selbstverständlich halten.
»Was möchtet ihr trinken?«, fragt er zuvorkommend.
»Was kannst du uns denn anbieten?«, fragt Maggie kokett zurück.
Ich wundere mich zwar etwas, weil ich eigentlich dachte, sie hätte es auf Ryan abgesehen – der im Übrigen noch gar nicht da ist –, aber vielleicht ist sie in Wirklichkeit hinter Capote her. Andererseits flirtet Maggie wahrscheinlich mit so ziemlich jedem Typen, dem sie begegnet. Außer mit Bernard.
Ich werde von düsteren Vorahnungen befallen und kann nur hofen, dass sie nicht vorhat, mit einem von ihnen etwas anzufangen.
»Alles, was du willst«, sagt Capote ohne auf ihr Flirten einzugehen. Er wirkt nicht sonderlich begeistert darüber, dass Ryan uns eingeladen hat, eher so, als hätte er beschlossen, sich ins Unvermeidliche zu fügen.
»Hast du Bier?«, fragt Maggie.
»Natürlich.« Capote geht um die Theke in die ofene Küche, nimmt eine Dose Heineken aus dem Kühlschrank und drückt sie ihr in die Hand. Dann sieht er mich an. »Carrie?«
Eines muss man Capote lassen — er ist auch zu Menschen höflich, die er nicht mag. Auf gute Manieren scheint in den Südstaaten mehr Wert gelegt zu werden als auf persönliche Sympathien.
»Könnte ich einen Wodka haben?«, frage ich, stehe vom Sofa auf und folge ihm in die Küche. Sie ist perfekt ausgestattet, mit großzügigen Arbeitsflächen und modernsten Geräten. Plötzlich wird mir klar, was mein eigentliches Problem ist: Ich bin neidisch. Neidisch auf die charmante Wohnung, die große Küche und den Kamin im Wohnzimmer. Mein Blick fällt auf zwei Töpfe und eine Pfanne, die gespült auf einem Abtropfgitter stehen. »Sag bloß, du kochst?«, frage ich ungläubig.
»Sogar sehr gerne«, erklärt er stolz. »Am allerliebsten Fisch. Für den bin ich richtig berühmt.«
»Ach, echt? Ich koche auch«, platze ich heraus, als müsste ich ihm irgendetwas beweisen.
»Und was ist deine Spezialität?« Er nimmt zwei Gläser aus dem Schrank, gibt Eiswürfel hinein und füllt sie mit Wodka und einem Spritzer Cranberrysaft auf.
»Das ganze Programm«, sage ich lässig. »Aber am liebsten
mache ich Desserts. Meine Bûche de Noël, die ich immer an Weihnachten backe, ist legendär. Ich stehe dafür jedes Mal zwei Tage in der Küche.«
»Das wäre mir zu aufwendig«, winkt er ab und hebt sein Glas. »Cheers.«
»Cheers.«
Als es kurz darauf an der Tür klingelt, wirkt Capote regelrecht erleichtert, sich nicht weiter mit mir unterhalten zu müssen.
Zu meiner Überraschung ist Ryan nicht allein gekommen, sondern hat Rainbow und ein extrem mageres Mädchen, das ich nicht kenne, mitgebracht. Sie hat kurze dunkle Haare, riesige braune Augen und trägt einen Rock, der nur knapp ihre Pobacken bedeckt. Aus irgendeinem Grund bin ich sofort eifersüchtig, obwohl sie ziemlich schlimme Akne hat. Wahrscheinlich ist sie auch Model. Ich frage mich, warum ich überhaupt hier bin und was ich hier soll.
Als Rainbow mich sieht, wirkt sie so erstaunt, als würde sie sich dieselbe Frage stellen.
»Hi.« Ich winke ihr aus der Küche zu.
Sie kommt rüber, während Ryan Maggie begrüßt und sich sofort neben sie auf die Couch fallen lässt. »Hi. Bist du für die Drinks zuständig?«, fragt sie.
»Sieht ganz so aus. Was möchtest du? Capote behauptet, er hätte alles da.«
»Tequila.«
Ich entdecke tatsächlich eine Flasche und schenke ihr ein Glas ein, obwohl ich nicht die geringste Lust habe, sie zu bedienen. »Bist du eigentlich mit Capote zusammen?«
»Ich?« Rainbow runzelt die Stirn. »Wie kommst du denn darauf ?«
»Ich dachte nur. Ihr wirkt so vertraut miteinander.«
»Wir sind bloß befreundet.« Sie blickt sich nach den anderen um. Als sie feststellt, dass Ryan sich angeregt mit Maggie unterhält, und Capote gerade über irgendetwas lacht, das ihm das Magermodel ins Ohr geflüstert hat, wendet sie sich mangels sonstiger Optionen wieder mir zu. »Ich würde niemals etwas mit ihm anfangen.«
»Warum nicht?« Ich nehme einen Schluck von meinem Drink.
»Weil er jedem Mädchen das Herz bricht.«
Aha. Ich nehme einen weiteren
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