SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)
spürte ein vertrautes Kribbeln und war gespannt.
»Was ist das?«, kreischte Pong und flatterte vor dem Orgamechanoiden auf und ab.
»Was ist das?«, kreischte auch Bio6.
»Ich hab zuerst gefragt!«, schnaubte Pong.
»Wer seid ihr? Treibt euch hier im Randbereich herum, als wärt ihr … von außen!« Die Blicke des Biomechanoiden wanderten durch die Runde und blieben an As’mala haften. »Du …«
Sie trat vor den gefesselten Bio6 und fragte ihn unschuldig: »Kann ich etwas für dich tun?«
Der Angesprochene zögerte kurz. »Gib mir den Zylinder, und ich verrat euch nicht. Ist ein gutes Angebot. Nimm es an.«
»Diesen hier?« As’mala hielt ihm den Kristallzylinder vors Gesicht. Die acht Augen des Wesens glitzerten, als es begierig auf den Kristall starrte. Doch plötzlich warf ihn As’mala hoch in die Luft. Bio6 kreischte wie unter körperlichen Schmerzen auf. »Das wollte ich wissen«, sagte As’mala und trat wieder in den Hintergrund. Sie hatte damit bewiesen, dass es ein sehr wertvoller Zylinder war. Zumindest für den Kurier Bio6.
Shanija übernahm die nächste Runde. »Wo ist die Menschenfrau? Sie sieht in etwa so aus wie ich, nur ein bisschen kleiner und dünner. Vor kurzem erst wurde sie hierher gebracht.« Bio6 reagierte nicht. Shanija baute sich vor ihm auf und knurrte: »Hör zu, Kleiner. Wir können das Spiel auf verschiedene Arten spielen. Du hilfst uns und bekommst den Zylinder zurück, oder du hilfst uns nicht und stirbst.«
Bio6 legte den Kopf schief und sah Shanija böse an.
»Du hast dich schon verraten.« Shanija wusste, wie man in einem Gesicht lesen konnte, selbst wenn es so fremdartig war wie das von Bio6. »Es ist gut, dass du von ihr weißt. Wir wollen zu ihr. Führst du uns?«
Als Bio6 sich nicht rührte, gab sie As’mala ein Zeichen. »Mach mit dem Ding, was du willst.«
»Nein! Ich meine, ja. Ich helfe euch!«, fauchte Bio6. »Nur nehmt meine Lieferung dieser Irren weg. Das ist mein Zylinder!«
»As’mala wird darauf acht geben, bis wir Seiya haben. So heißt die Frau, die wir suchen. Sie ist unsere Freundin und bedeutend wertvoller als dein dummer Zylinder.« Sie richtete ihren Blick auf Pong. »Du passt auf Bio6 auf. Wenn er Dummheiten anstellt – abfackeln.«
»Abfackeln?«, flüsterte Bio6.
»Darin bin ich ziemlich gut«, versicherte Pong. »Soll ich mal antesten?«
»Nein!« Bio6 wand sich. »Ich habe doch gesagt, ich führe euch! Und Orgas wie ich halten ihr Wort!«
»Wo geht es hin?«, erkundigte sich Shanija. Sie ließ sich ihre Erleichterung nicht anmerken, wie froh sie war, der richtigen Spur gefolgt zu sein. Seiya war hier, und wie es aussah, noch am Leben! Die anderen hatten sich nicht so sehr in der Gewalt, erst recht nicht Mun. Im verhärmten Gesicht des Adepten zuckte ganz leicht ein Wangenmuskel.
»In die Tiefe. Sie haben die Menschenfrau in den Brutkessel gebracht.«
»Wie weit ist es?«, wollte As’mala wissen.
»Wie weit? Verstehe ich nicht. – Die genaue Entfernung ist von hier bis zur Brutstätte in der Tiefe. Denn da wollt ihr ja hin.«
»Nein, eine Maßeinheit für die Distanz.«
»Ach so«, sagte Bio6. »Die Entfernung ist etwa eine halbe Stunde, wenn der Strang frei ist.«
»Wenn wir dabei sind, wie groß ist dann die Entfernung zu Fuß?«, fragte Mun und ließ sich auf das zweifelhafte Bezugssystem des Wesens ein.
Bio6 überlegte, wie sie es von ihm kennengelernt hatten, indem er seinen Kopf von einer Seite zur anderen legte. »Im Laufschritt etwa ein Dianoctum.«
Abgeschieden vom natürlichen Lauf der Gestirne verlor man schnell das Zeitgefühl, aber Shanija vermutete, dass sie bereits zwei Stunden durch die Tunnel und Gänge ELIUMS wanderten. Bio6 hatte keinen Fluchtversuch unternommen oder Anstalten gemacht, die Reise der Gefährten in irgendeiner Form zu boykottieren. Pong schien sich mit dem neuen Begleiter gut zu verstehen. Sollte Darrens Buntas-Behandlung schon Wirkung zeigen?
Shanija versuchte sich in Erinnerung zu rufen, wie Bio6 sich normalerweise fortbewegte. Das Rad hielt Kontakt mit dem Strang, die Hinterbeine wirkten wie die eines Hasen, also waren sie vermutlich für die Beschleunigung zuständig. Das Abbremsmanöver war ihr entgangen, es hatte aber den Anschein, dass Bio6 dafür seine Hinterläufe nach vorn streckte.
Die Umgebung änderte sich merklich. Immer häufiger erkannte Shanija Decken und Elemente, die eindeutig künstlichen Ursprungs waren. Verstrebungen, Zwischenböden, Wände und Gitterkonstrukte
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