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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Lautfetzen von Geschrei und Getöse herüber, die jedoch nicht näher kamen. Der kleine Drache schlängelte sich durchs Gitter, ohne dass es der Einpeitscher bemerkte, der sich gerade an der Mauer erleichterte, und wieselte dann hastig Richtung Markt.
    Niemand entdeckte Pong, als er wie ein Gecko die senkrechten Häusermauern entlang sauste, dicht unter den Dächern. Interessiert sah er eine Menschenmenge am Marktplatz versammelt. Die Schergen des Barons waren soeben im Triumph aus siegreicher Schlacht zurückgekehrt, mit jeder Menge getöteter Pignicks, auf die sich die Metzger und jammernde Bettler stürzten, und dazu kamen zahlreich gefangene Beutesucher. Einige von ihnen wurden in Schandgeigen den Schaulustigen vorgeführt, und sie schrien und spuckten die johlenden Leute an. Soviel Pong verstehen konnte, riefen sie einen gewissen »Herrn der Fäulnis« an, den sie wohl als eine Art Gott verehrten – was der Drache ziemlich unappetitlich fand – und herbeirufen wollten, um alle verachtenswerten Menschen Castatas ins Verderben zu stürzen.
    Das Volk ergötzte sich daran. Endlich einmal eine Abwechslung der Tristesse, ein öffentliches Vergnügen, das nicht nur dem Baron vorbehalten war. Andere waren heute an der Reihe, gedemütigt und geschlagen zu werden, unterdrückt und verspottet. Kinder warfen faules Obst auf die Gefangenen und sangen Spottlieder.
    Am Rande der Menge bemerkte Pong einige menschenähnliche Gestalten, deren Köpfe mit Kapuzen bedeckt waren. Sie beobachteten die Vorgänge aufmerksam, blieben jedoch unbeteiligt. Irgendetwas ging von ihnen aus, das in Pong eine Art Beunruhigung auslöste, doch er hatte keine Zeit, sich darum zu kümmern.
    Die öffentliche Schau würde wohl noch eine Weile dauern, demnach war jetzt die günstigste Gelegenheit für einen Ausbruch. Pong rief sich As’malas Wegbeschreibung in Erinnerung und huschte über die Straße. An einer Ecke in der Nähe befand sich ein Kräuter- und Medizinladen. Für den dünnen, beweglichen kleinen Drachen war es kein Problem, eine Ritze in der morschen Tür zu finden, durch die er passte. Innen roch es stark nach allerlei Gewürzen und Alkohol. »O Mann, mehr gibt’s hier nicht?«, stöhnte Pong, als er die vielen Regalreihen mit Gläsern, Töpfen und Schachteln sah. Immerhin hatte As’mala sich ungefähr an den Standort des Pülverchens erinnern können, als sie es zuletzt hier gekauft hatte. Der Drache sauste zu einer Regalwand, die hinter riesigen Körben mit getrockneten Kräutern halb versteckt war, und suchte dann Brett für Brett ab, bis er endlich an einer Holzschachtel das gewünschte Zeichen fand. Er konnte das Schriftsymbol nicht lesen, aber As’mala hatte es ihm aufgezeichnet. Vorsichtig entnahm Pong ein Papiertütchen, umschlang es mit dem Schwanzende und eilte wieder nach draußen. »Das Mädel ist ein Profi«, murmelte er anerkennend. »Fast so ein gutes Gedächtnis wie meins.«
    Ohne Umwege wuselte er Richtung Verlies zurück und schlich sich, indem er seinen Körper die Farbe des Bodens annehmen ließ und sich so flach wie möglich machte, an Gickwick heran, der traurig mit zwei Steinchen zu seinen großen haarigen Füßen spielte. Sein Wächter hatte sich an einer anderen Mauer hingekauert und war eingeschlafen, neben ihm lag ein leerer Krug. Als Pong zu dem Mann kroch, um sich davon zu überzeugen, dass er nicht nur döste, und am Rand des Kruges schnüffelte, schüttelte es ihn, und ein Farbschauer überlief ihn kurzzeitig. Allein schon vom Restdunst des Gesöffs konnte man betrunken werden.
    Er näherte sich erneut dem Affenwesen und kletterte behutsam an ihm hoch. Es war so abgestumpft, dass es nicht einmal darauf reagierte. Pong runzelte angewidert die Schnauze, als er die große, verkrustete, übelriechende Ohrmuschel vor sich sah, in die er gut hineinpasste. Er öffnete das Tütchen und pustete das feine weiße Pulver in Gickwicks große Nasenöffnung. Hoffentlich hatte As’mala sich mit der Wirkung nicht getäuscht. Das Mittel sollte das Affenwesen aufputschen und seinen Geist öffnen, es empfänglich machen für das, was der Drache ihm zu sagen hatte.
    Vorsichtig ringelte Pong sich um die Ohrmuschel und fing an, wie As’mala es ihm beigebracht hatte, mit leisen Klick- und Schnalzlauten zu dem Tierwesen zu sprechen. Es besaß so viel rudimentäre Intelligenz, dass es nicht instinktiv nach dem Ohr schlug, als die Einflüsterungen begannen, sondern lediglich leicht die Haltung verlagerte und den Kopf hob. Es

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