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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Stratege.

    Mun beging nicht den Fehler, seinen Besucher als Bittsteller zu betrachten. Eine solche Überheblichkeit konnte man sich Corundur gegenüber nicht erlauben. Das große, athletisch gebaute Wesen wusste um seine Macht und den Einfluss, den es landauf und landab genoss. Dabei konnte niemand mit Bestimmtheit sagen, wer sich hinter der Maske und den verhüllenden Kleidern verbarg, und die Spekulationen triebenteils abenteuerliche Blüten. Erkennbar war nur, dass Corundur einer humanoiden Spezies angehörte, von denen es auf Less zahlreiche gab. Der Kopf und die jeweils zwei Arme und Beine ließen keine Rückschlüsse auf seine Zugehörigkeit zu, nicht einmal auf sein Alter.
    »Ich bin über deinen Besuch überrascht«, empfing Mun den Unbekannten anstelle einer Begrüßung draußen vor dem Turm. Er sah es auch nicht ein, eine höfliche Anredeform zu benutzen.
    »Ich nehme mir stets soviel Zeit, wie ich der Bedeutung von Leuten und Ereignissen beimesse.« Corundur sprach mit ruhiger Stimme, ohne darauf einzugehen, dass er wenig standesgemäß auf der Straße empfangen wurde. Sein Charisma konnte man ihm nicht absprechen, und auch nicht der Wirkung, die der geübte Redner auf seine Zuhörer ausübte. Nicht von ungefähr strömten die Leute bei seinen Auftritten von überallher zusammen, und nicht durch Zufall erhielt seine Sekte ständigen Zulauf. Im Zentralarchiv beobachtete man Corundurs wachsenden Einfluss mit Besorgnis. Selbst einige Adepten waren zu ihm übergelaufen. Er wurde von vier kräftig gebauten, durchtrainierten Hünen von durchaus humanoider Gestalt begleitet, die jedoch selbst einen in die Höhe geschossenen Menschen um Haupteslänge überragten.
    »Bei den zahlreichen Versammlungen, die deine Leute für dich in die Wege leiten, wundert es mich, dass dir überhaupt noch Zeit bleibt, die von dir postulierte Politik in die Tat umzusetzen.« Mun meinte seine Aussage aufrichtig. Ihm lag weder an Sarkasmus noch an einem Affront.
    »Dir und dem Zentralarchiv messe ich eben eine erhebliche Bedeutung bei, Vorsteher Mun«, unterstrich Corundur seine vorherige Aussage.
    Besonders dem Archiv mit seinem enormen Wissensschatz
, dachteMun gelassen. Er versuchte zu erkennen, was sich hinter der Maske verbarg. Es war aussichtslos. Sie war dergestalt gefertigt, dass selbst die genaue Kopfform des Wesens unbestimmbar blieb. Hinter der Tatsache, dass Corundur solchen Wert auf seine Anonymität legte, steckte mehr als Sicherheitsbedürfnis oder das Spekulieren darauf, mit einem Geheimnis um seine Person in den Fokus des öffentlichen Interesses zu gelangen.
    »Dein Schweigen verrät mir, dass du neugierig bist, was mich zu meinem Besuch veranlasst.«
    »Ich leugne es nicht, gleichwohl ich nicht davon ausgehe, dass du mit einem erfreulichen Anliegen kommst. Korrigiere mich, wenn ich mich irre.« Mun machte eine auffordernde Handbewegung.
    »Du irrst dich sogar sehr, Vorsteher. Es geht um das Archiv.«
    »Nichts anderes habe ich erwartet.«
    Corundur ging nicht darauf ein. »Ich bin hier, um dir ein Angebot zu unterbreiten. Genau wie Burundun ist das Archiv nur bedingt sicher. Die Stummen streifen durchs Land, und dass sie ausgerechnet vor Burundun Halt machen, ist unwahrscheinlich.«
    »Ich stimme dir zu.« Mun musste zugeben, dass seine Neugier geweckt war. Das änderte nichts daran, dass er den Besucher für einen nach Macht heischenden Intriganten hielt, mit dem es wenig Konsens geben konnte.
    »Wie dir zweifellos bekannt ist, besitze ich eine polizeilich und militärisch geschulte Truppe, die ihren Teil zur Aufrechterhaltung der Ordnung beiträgt.«
    »Nicht immer mit Mitteln, die ich billige. Mir sind Übergriffe zu Ohren gekommen, die ich strikt ablehne.«
    »Auch in dieser Hinsicht irrst du dich. Meine Leute gehennur gegen Aufrührer oder Gesetzesuntreue vor. Außerdem wehren sie sich natürlich, wenn sie selbst angegriffen werden. Die Passage hat in vielen Landstrichen von Less Verwüstungen angerichtet, die bis heute nachwirken. Auch nach zehn Jahren herrschen vielerorts noch Armut und Elend. Die Reichen fürchten meine Politik der sozialen Gerechtigkeit. Sie bangen um ihren Wohlstand und Einfluss und bedrohen mich.«
    »Bei mir kannst du dir deine Predigt sparen«, winkte Mun ab. Dabei waren Corundurs Argumente in mehr als einer Hinsicht nachvollziehbar.
    »Ich habe nicht vor, dich zu bekehren. Der Versuch wäre ohnehin vergebliche Liebesmühe.«
    »So ist es.«
    »Ich will dir nur klarmachen, warum meine

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