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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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weder über seine Motorik noch über seine körperlichen Reaktionen die volle Kontrolle
, dachte Nur-Eins.
    »Wie auch immer du dein
Volk
bezeichnen magst«, antwortete die Neu-Zwei, die sich
As’mala
nannte, »du bist ein Mensch. Wie ich! Eine Frau –
wie ich!
Nur dass du etwas jünger bist – zehn, vielleicht zwölf Sonnenzyklen. Aber eindeutig
ein Mensch!«
    Sie hatte ihre Stimme während des Sprechens stetig angehoben und in einer Weise intoniert, die typisch war für Lebewesen, welche durch ihre Emotionen gelenkt wurden.
    »Ich bin … nicht wie die anderen … Eins-Wir«, gab es zu. »Deshalb … lautet meine … Bezeichnung
Nur-Eins
. Ich bin nicht … Neu-Zwei … wie du. Ich bin nicht … Mensch. Ich bin einzig…artig.«
    »Dann sieh unsere Hände an!«, forderte die Neu-Zwei. »Sehen sie nicht genau gleich aus? Die fünf Finger, jeder hat zwei Glieder und vorne drauf einen Nagel? Ist unser Körper nicht ganz genau gleich gebaut?«
    »Nein«, sagte Nur-Eins. »Du bist ganz anders. Du bist … größer. Dein Haar ist … hell. Deine Augen sind anders. Dein … Körper ist anders … geformt.«
    As’mala verzog ihren Mund und zeigte Nur-Eins ihre Zähne.
    »Haare, Augen und Statur sind bei Menschen unterschiedlich. Zudem verändert sich der Körper, wenn ein Mädchen oder ein Junge geschlechtsreif wird. In zwei, vielleicht drei Sonnenzyklen werden deine Hüften runder und deine Brust wird wachsen.«
    »Ich bin Nur-Eins«, wiederholte es hartnäckig. Das Sprechen fiel ihm allmählich leichter als zu Beginn der Unterhaltung. »Du bist nur ein … Mensch. Du verstehst nicht.«
    »Beim Gestank Hosindas!
Du
verstehst nicht!«
    Nur-Eins begriff, dass keine Verständigung möglich war. Es wandte sich ab und verließ den Raum, ohne ein weiteres Wort zu sagen. Die schwere Tür hinter Nur-Eins schloss sich mit einem satten metallenen Geräusch.

    Die grauhäutigen Kuntar beendeten ihre Kampfübungen und verließen den Übungssaal in einer disziplinierten Zweierkolonne.
    Die Worte As’malas gingen Nur-Eins nicht mehr aus dem Kopf. Weshalb hatte der weibliche Mensch so unbeirrt an seiner Meinung festgehalten? Weshalb war diese … Frau weder auf Nur-Eins' Argumente eingegangen, noch hatte sie die Widersprüche in ihren eigenen Aussagen erkannt und daraus geschlossen, dass
sie
falsch lag?
    Und weshalb hinterfragte Nur-Eins plötzlich selbst die Tatsachen, die ganz augenscheinlich wider alle Logik waren?
    Mädchen
.
    Frau
.
    »Ich bin nicht Eins-Wir«, wiederholte Nur-Eins leise die Worte, die es zu der Menschenfrau gesagt hatte. »Ich bin nicht Neu-Zwei. Ich bin … einzigartig.«
    Weshalb klangen die Worte aus seinem Mund plötzlich so unwahr?

    Zögernd hob Serjaff seine linke Hand und klopfte zweimal an die mit groben Beschlägen verzierte Tür. Drei Atemzüge lang musste er warten, bis von drinnen Torogards dunkle Stimme erklang.
    »Komm nur herein!«
    Serjaff drückte die kalte Klinke hinunter, öffnete die schwere Tür unter Zuhilfenahme seiner linken Schulter und trat ein.
    Torogard blickte von seinem Schreibtisch auf und schenkte ihm ein Lächeln. »Schön, dass du mich besuchen kommst, Serjaff. Setz dich, ich komme gleich zu dir.«
    Serjaffs Herz erglühte wie immer, wenn ihn der mächtige Mann anlächelte. Er hatte es ihm nie gesagt, aber diese kleine Geste bedeutete ihm mehr als alles andere in seinem Leben. Er humpelte zu der Sitzecke in Torogards Arbeitsraum und ließ sich in einen der beiden braunen Ledersessel sinken.
    Der Anführer des Aderschlags Zukunft senkte den Kopf und widmete sich wieder den Papieren, die auf seinem Arbeitstisch lagen. Er tunkte seine lange schwarze Schreibfeder in eines der kleinen Tintenfässer vor ihm und bedeckte das Papier oder Pergament mit seiner feinen, verschnörkelten Schrift. Serjaff konnte dies von seinem Sitzplatz aus nicht sehen, doch er hatte Torogard schon oft über die Schulter geschaut, wenn dieser schriftliche Befehle verfasste oder sein persönliches Logbuch führte.
    Der Todseher löste den Blick von seinem väterlichen Freund und Mentor und sah sich in Torogards Arbeitszimmer um. Sieben Lunarien waren vergangen, seit Serjaff zuletzt hier gewesen war. Das war die mit Abstand längste Periode, seit ihn Torogard vor fünfzehn Sonnenzyklen nach ELIUM gebracht und als seinen persönlichen Zuträger ausgebildet hatte. Alles stand und hing noch an seinem Platz.
    Das Arbeitszimmer war weitaus kleiner, als man dies bei einem so mächtigen Mann vermuten würde.

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