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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Serjaff hatte bei seinen Botengängen die Räumlichkeiten gesehen, von denen aus die Anführer der anderen Aderschläge, also Vergangenheit, Gegenwart und Sicherheit, die Geschicke ELIUMS leiteten. Deren Arbeitszimmer und Leitstände waren um einiges größer und vor allem prunkvoller eingerichtet als die Kammer Torogards, die höchstens sieben mal fünf Schritte maß.
    Hohe Regale verdeckten den Blick auf die Wände. In ihnen standen dicke Bücher mit wertvollen Ledereinbänden, bauchige Glastöpfe, in denen Schriftrollen steckten und verschiedene andere Gegenstände, kompliziert aussehende Messgeräte, kleine Tierschädel und kunstvoll verzierte Dolche. Torogards ganzer Stolz waren aber die Schiffsmodelle, die er selbst von Hand gefertigt hatte. Unter ihnen befanden sich sowohl majestätische Boote, die früher die Ozeane der fernen Urheimat Erde überquert hatten, wie auch frei konstruierte Raumschiffe, welche mehrheitlich zweckorientiert gestaltet waren. Dementsprechend klobig wirkten sie neben den eleganten Mehrmastern mit ihren Tauen, zierlichen Kanonen und kunstvoll gestalteten Bugfiguren.
    Bewundernd wie immer glitt Serjaffs Blick über die Modelle, deren Originale er selbstverständlich noch nie zu Gesicht bekommen hatte. Wie auch? Less bedeutete die Endstation dieses Zweigs der Menschheit. Er würde weder den Weltraum, noch den Planeten Erde je zu Gesicht bekommen, von dem die Menschen ursprünglich stammten.
    Serjaff hatte von der irdischen Vorgeschichte nicht viel Ahnung gehabt, bevor Torogard sie ihm in stundenlangen Erzählungen näher gebracht hatte. Der Mann mit dem zerfurchten Gesicht und den stahlblauen Augen war es nicht müde geworden, ihm Geschichten aus uralten Büchern vorzulesen und seinem Schützling Begriffe zu erklären, von denen dieser noch nie gehört hatte, weil sie auf Less keine Bedeutung besaßen.
    Er senkte den Blick, der abrupt an dem kleinen Beistelltischchen, das zwischen den beiden Sesseln stand, haften blieb. Unwillkürlich zuckte Serjaff zusammen. Auf der rötlich polierten Holzfläche lag eine schwarze Schale, die mit bunten Süßigkeiten gefüllt war.
    Nemrian!
, schoss es durch seine Gedanken.
    Torogard musste die Schale in den letzten Wochen erhalten haben; jedenfalls hatte Serjaff sie vorher nicht bei ihm gesehen.
    Wie hypnotisiert betrachtete er den dumpfen Glanz des künstlichen Materials. Nemrian bestand aus Sägemehl und Ochsenblut, vermischt mit einer Reihe weiterer Ingredienzien und anschließend unter erheblichem Druck in fast jede beliebige Form gepresst.
    Serjaff konnte den Blick nicht von der Schale nehmen. Fast genau fünfzehn Sonnenzyklen waren vergangen, seit er zum letzten Mal einen Gegenstand aus Nemrian gesehen hatte.
    Während Torogards Feder leise über das Pergament kratzte, wanderten Serjaffs Gedanken zurück in eine Zeit, die er für immer seinem Gedächtnis getilgt zu haben glaubte.

    »Der Sturz hat dir einen Schock versetzt«, sagte Mutter, die seinen panischen Blick falsch deutete. »Bleib hier liegen, ich hole den Karren. Bleib einfach ganz ruhig, mein Schatz.«
    Bevor Jaffi ein Widerspruch über die Lippen kommen konnte, hatte sich Mutter schon vorgebeugt und ihm einen Kuss auf die Stirn gegeben. Wieder stach der gleißende Blitz durch sein Bewusstsein. In aller Deutlichkeit sah er das verzerrte Gesicht von Vater, die abwehrend ausgestreckten Arme der Mutter und die Hand, die gleich den Aschenbecher ergreifen und alles beenden würde.
    »Unnütz seid ihr, alle beide!«
    Vaters harte Stimme hallte noch nach, als Jaffi wieder zu sich kam. Er lag allein auf dem staubig-harten Boden zwischen den mächtigen Stämmen der Kakteenbäume. Die Sonne schien ihm unerbittlich ins Gesicht und seine Gedanken wirbelten umher, prasselten auf ihn nieder wie Hagelkörner.
    Die Vision ließ ihn nicht mehr los. Wie konnte es sein, dass er zweimal den Tod seiner Mutter – durch ihre Augen! – erlebt hatte? Hatte er sich den Kopf so stark angeschlagen, dass er ihm Dinge vorgaukelte, die gar nicht da waren? War er verrückt geworden? Oder hatte er …
    Die Erkenntnis durchzuckte Jaffi wie ein Blitz, der an einem Gewittertag in einen der mächtigen Kakteenbäume einschlug und ihn splittern ließ.
    Die Psimagie!
    Neben seinen normalen Träumen, dass er beispielsweise eines Tages aufwachen und ein ganz normales Aussehen hatte, oder dass er sich fortstehlen und erst wieder nach Hause zurückkehren würde, wenn er etwas Wunderbares vollbracht hatte – neben all diesen

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