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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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muss ja nicht jeder mitbekommen, was ich kann.«
    »Aikel.« Jetzt erst erkannte er die Stimme des Kuntar. Selbst seinen Ultraschall-Sinn verwirrte dessen Mimikrygabe.
    Gus kam dem Verlangen nach und spreizte die Flügel, sodass Aikel sich dahinter verbergen konnte. Es war interessant zu verfolgen, wie die Erscheinung des Menschen plötzlich zu zerfließen schien, nur um sich Augenblicke später als Echse mit zwei Armen und zwei Beinen wieder zu stabilisieren.
    Gus legte die Flügel zurück an den Leib. Vielleicht hatte der eine oder andere im näheren Umkreis die Szene mitbekommen, daran zu stören schien sich jedoch niemand.
    »Ich habe mich unter die Menschen gemischt, um ein wenig die Gemüter zu erkunden«, berichtete Aikel.
    »Und wie ist deine Einschätzung?«
    »Im Großen und Ganzen positiv. Sie vertrauen uns. Allerdings kann die Stimmung jederzeit kippen. Erst in der Krise wird sich zeigen, wie die Dinge wirklich stehen, immerhin wurden wir bislang von Unbilden verschont.«
    »Menschen sind unberechenbar, das macht sie gefährlich. Ich erinnere mich, dass Mun selbst diese Worte einmal ausgesprochen hat.«
    »Mehr noch sind Menschen vor allem zerbrechlich. Es
wird
Opfer geben, die Frage ist nur, wann – und wie viele.« Aikel fuhr über seine Schuppen. »Sicher werden sich noch weitere Menschen von uns trennen und einen anderen Weg einschlagen. Und unsere Schützlinge werden sie womöglich noch um ihre Wahl beneiden.«
    »Ich teile deinen Pessimismus nicht«, widersprach Gus. »Menschen mögen zerbrechlich wirken, aber in erster Linie sind sie sehr zähe Geschöpfe. Nimm die Mandiri, wie sie sich gegen die Unterdrückung der Quinternen aufgelehnt haben. Sie werden auch diese Herausforderung überstehen, da bin ich mir sicher.«
    »Wie du meinst. Dein Wort in Muns Ohr.«
    »Er würde dasselbe sagen.«
    Eine Weile liefen sie stumm nebeneinander her.
    »Ich sehe nach, wo die anderen stecken«, kündigte Aikel schließlich an. Er beschleunigte seine Schritte und verschmolz wieder mit der Menge, diesmal in der ihm eigenen Erscheinungsform.
    Gus zirpte ihm Schallwellen hinterher. War es möglich, dass der Kuntar sich in seiner Gesellschaft nicht allzu – wie nannte man es noch –
wohl
fühlte?
    Sie marschierten am Morgen und pausierten am Mittag. Spätnachmittags ging es weiter bis nach Untergang des Dreigestirns. Während des Noctums spendete Fathom düsteres Licht, dessen gewaltige Scheibe große Teile des Himmels ausfüllte, Less förmlich zu erdrücken schien. Er wies den Weg. Immer nach Nordwesten.
    Fredron ertrug die Strapazen der Reise klaglos. Er war stets ein genügsamer Mensch gewesen, als ehemaliger Minenarbeiter gesegnet mit Ausdauer, und seine Lungen waren immer noch gesund. Anders sah es bei Hemja aus. Seine Frau vermochte nur mit Mühe das ohnehin geringe Tempo mitzugehen. In ihre Miene hatten sich tiefe Falten des Schmerzes gegraben.
    »Es ist Zeit für den Kräutersud«, sagte Fredron und hoffte, dass seine Besorgnis in seiner Stimme nicht mitklang.
    Hemja nickte.
    Fredron zog den Flakon aus der Seitentasche seines Rucksacks und drehte den Verschluss ab. Er träufelte zwanzig Tropfen einer wenig appetitlich anmutenden bräunlichen Essenz in den Deckel und reichte ihn Hemja. Sie setzte ihn an ihre Lippen und schluckte das Gebräu. Schon kurze Zeit später entspannten sich ihre Gesichtszüge. Die Medizin schenkte lindernde Wirkung. Für Fredron war dies jedoch kein Grund, euphorisch zu sein. Seit der ersten Einnahme hatte Hemja die Dosierung bereits um das Vierfache steigern müssen.
    »Das Zentralarchiv«, sagte sie nach einer Weile. »Ich würde es so gern mit eigenen Augen sehen.«
    »Das wirst du, meine Liebe.« Fredron beugte sich zu ihr herüber und drückte ihr einen Kuss auf die Wange.
    »Ob es wirklich so wundervoll ist, wie man sagt?« Sie lächelte. »Erinnerst du dich, wie Rufus es immer mit seinen Bauklötzchen nachbauen wollte?«
    »Und es meistens dann eingestürzt ist, wenn er die Spitze darauf setzen wollte?« Fredron lachte. Im nächsten Augenblick fühlte er, wie die Pranke der Erinnerung zuschlug, sich in seine Seele krallte, einen weiteren kleinen Teil aus ihr riss. Sein Lachen brach jäh ab. Gewaltsam versuchte er den Schub unangenehmer Empfindungen zu unterdrücken. »Ja, Rufus. Wenn er gekonnt hätte … Ich meine, wenn er groß geworden wäre … Sicherlich wäre er hinaus in die Welt gezogen, um seine Träume zu erkunden.«
    »Vor allem für ihn tue ich es.« Hemjas

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