SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)
begann er. Leiser Hohn schwang bei der Nennung des Namens mit. »Mit seiner Person werden wir uns demnächst ausführlicher beschäftigen. Ich werde es nicht dulden, dass er die Stadt übernimmt, auch wenn wir für die Anwesenheit seiner Soldaten dankbar sein müssen, weil so einigermaßen die Ordnung aufrechterhalten wird, denn wir haben viel zu wenige Wächter.«
»Aber er isoliert das Archiv«, sagte Tschad.
»Richtig. Ich habe vor, zusammen mit den hier befindlichen Adepten einen psimagischen Block zu errichten, mit dessen Hilfe es gelingen sollte, den Maskierten auszuschalten. Im Anschluss werden die Archivwächter die Kontrolle über Burundun und Lakara zurückerobern und die Verteidigung gegen die Quinternen neu organisieren.« Mun musterte die Adepten. »Hat Seiya es euch gesagt, wer die Stummen sind?«
Sie bestätigten.
Mun lehnte sich ein Stück zurück und schlug die Beine übereinander. »Das ist aber nur der erste Teil meines Plans. Mir schwebt da noch etwas vor. Die Quinternen: Wir wissen viel zu wenig über unseren Feind, und das muss sich ändern. Schon im Hinblick darauf, dass Shanija Ran sich erneut mit ihnen herumschlagen muss. Was den Menschen von der Erde nicht gelungen ist, werden wir jetzt erreichen, denn sie befinden sich auf fremdem Terrain, und Less ist anders als der übrige Weltraum.« Mun strich sich nachdenklich mit der Hand durchs lange schwarze Haar. »Seit ihrer verlustreichen letzten Bodenoffensive greifen sie nahezu nur noch aus der Luft an. Das erschwert meine Absicht, aber trotzdem werden wir versuchen, einen der Quinternen zu
fangen!
«
Die Adepten schwiegen. Tschad wusste nicht, was er auf die wagemutige Idee Muns erwidern sollte. Er und die anderen hatten in der Mandiranei erlebt, wie unüberwindlich die Stummen waren.
»Das dürfte nicht einfach werden«, sagte er schließlich. »Ihre Waffen sind den unseren weit überlegen. Außerdem treten sie nie alleine, sondern stets in Fünfergruppen auf, was ihre Schlagkraft beträchtlich erhöht. Sie scheinen unverwüstlich zu sein – Seiyas Vereisung konnte ihnen nichts anhaben.«
»Und dann sind da noch, wie ich von Shanija weiß, die Selbstvernichtungseinrichtungen, über die ihre Anzüge verfügen. Sobald sich die Quinternen in eine ausweglose Lage gedrängt sehen, löschen sie sich selbst aus. Und zwar so gründlich, dass nur noch Schlacke übrig bleibt.« Mun nickte. »Das ist mir bewusst, Tschad. Über eines verfügen die Quinternen jedoch nicht: Die Psimagie. Erstaunlicherweise wurden sie nicht verändert, worüber wir schon die ganze Zeit rätseln – es aber als Zünglein an der Waage zu unseren Gunsten werten. Und diese Chance werden wir ausnutzen. Wir wissen inzwischen mit Bestimmtheit, dass es zwei Arten von Quinternen gibt: Die großen klobigen und die etwas kleinere, schmalere Ausgabe, die hauptsächlich die Orgavögel bemannt. Von denen gibt es nicht so viele, und genau auf die werden wir uns konzentrieren. Ein einziger reicht uns. Ich bin dabei, zwei Arbeitsgruppen zu bilden – die einen konzentrieren sich auf die Verteidigung und den Psiblock, die anderen auf die Strategie, einen Quinternen lebend zu fangen. Ihr werdet also kaum Gelegenheit zur Erholung haben.« Mun lächelte erwartungsvoll. »Endlich gibt es Hoffnung!«, schloss er.
»Wir sind bereit«, erklärten die Adepten.
»Das wollte ich hören.« Mun erhob sich. »Ihr werdet bald eingesetzt. Gebt Bescheid, wenn ihr etwas braucht.« Mit diesen Worten ließ der Archivvorsteher allein.
Bald darauf erschien wieder jemand an der Türschwelle. Ein Neewe überbrachte eine Meldung: »Es ist alles für die Zeremonie vorbereitet. Wenn ihr euch nun zum Raum der Stille begeben möchtet.« Nach diesen Worten zog er sich zurück.
Tschad musterte Gus. »Für Aikel?«, frage er den Geflügelten erstaunt. »Du hast das arrangiert?«
»Ja«, erwiderte Gus knapp. »Ich glaube, wir sind es ihm schuldig.«
Der Raum der Stille: Er zeichnete sich durch das Fehlen jeglicher Möblierung aus. Das Grau der Wände erzeugte eine kühle Atmosphäre. Der Stein schluckte jeglichen Lärm. Er intensivierte das Schweigen der Anwesenden. Mun war ebenfalls gekommen. Er stand zwischen den Adepten, hielt die Hände vor dem Körper gefaltet. Tschad rechnete ihm sein Erscheinen hoch an.
In der Mitte des kahlen Raums lag Aikel aufgebahrt. Man hatte ihn in ein einfaches, weißes Gewand gehüllt, welches ihm von den Knöcheln bis zum Hals reichte. Seine Augen waren geschlossen. Er sah
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