SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)
vorhin, der so dicht stand, dass sie kaum hindurchgefunden hatte. Dort konnte sie sich im roten, engen Dunkel verstecken, die vielen Wölbungen, Falten und Windungen verbogen den Blick ohnehin so, dass man kaum etwas wiedererkennen konnte.
Sie wollte warten, bis die Gruppe verschwunden war, wohin auch immer, und dann eilig die Hohlkugel durchqueren, vielleicht sogar durch die Pforte im Boden, durch welche die Biomechanoiden gekommen waren, in Richtung desselben Irgendwoher.
Zunächst aber: Warten. As’mala kauerte sich nieder, streifte sich das schwarze Tuch, das sie um den Hals trug, über das helle Haar, und war dankbar für ihren Kleidergeschmack: Das schwarze Leder löste ihre Gestalt förmlich in der Dunkelheit auf. Inzwischen schon ein wenig ramponiert, bot es zum Glück immer noch genug Schutz.
Sie bekam nicht Gelegenheit, sich zu langweilen – früher, als sie erwartet hätte, sah sie die Gestalten der Biomechanoiden durch das Schneckenglas schmelzen. Was die hier wohl wollten? Sie bewegten sich mit großer Vorsicht, als erwarteten sie einen Angriff.
»Heiliger Aderschlag, sie sind einfach überall«, konnte As’mala jemanden sagen hören, »sie haben den gesamten Trakt befallen.«
»Ich würde mich nicht wundern, wenn die übrigen Zugänge genauso aussehen.« Der, den As’mala für sich
Doppelkopf
nannte, seiner zwei Gesichter wegen, sah sich um – in beide Richtungen; seine zwei Augenpaare rollten.
»Wie dem auch sei! Sie müssen weg, und das heißt, es gibt viel zu tun. Niemand wird Verständnis haben, wenn das Laboratorium im Dunkeln sitzt, weil sie den Generator verglast haben und all die Versuchsreihen unterbrochen werden müssen.«
As’mala horchte auf. Laboratorium? Generator?
So also setzte sich das zusammen! Die Hohlkugel war ein Energieerzeuger, und die brennende Spule ein Speicher, der ein Labor versorgte. Ihr Herz schlug schneller: Könnte nicht auch Nur-Eins dort sein? Und wenn nicht, konnte sie dort bestimmt einen Hinweis finden, ein Labor wurde von wichtigen Personen geführt. Was immer sich dort abspielte, stand mit Sicherheit in Zusammenhang mit dem Krieg: Einer Wiedererweckung ELIUMS oder sonst einem Gewaltschlag der Quinternenpest.
Nichts wie dorthin!
Zunächst aber war der Trupp – nun ja, eigentlich wohl: die Putzkolonne – stehengeblieben: Zu nah an ihrem Versteck, als dass sie sich gefahrlos aus dem Staub hätte machen können.
»Ihr übernehmt den hinteren Abschnitt, wir beginnen hier. Tötet die Schnecken und zertrümmert die Gewächse.«
Die Putzkolonne teilte sich auf. Eben näherte sich einer der Biomechanoiden einer Schnecke, die mit großer Fürsorge ihr frisches Gelege umfächelte. Das leise Gurren, das zwischen ihren Barteln hervorperlte, ließ As’mala fast vermuten, dass sie sich mit den ungeschlüpften Jungschnecken irgendwie
unterhielt
. Niedlich – jedenfalls soweit.
Der Biomechanoide missachtete das deutliche Knurren, mit dem die Schnecke ihn zurückwies, als er ihr zu nahe kam. Ihre Tastarme schlängelten sich ihm drohend entgegen. Ein Bohrer machte sich an den zu Glas erhärteten Gebilden zu schaffen, trieb seinen stählernen Kopf unter hohem Jaulen hinein, bis ein knackendes Netz von Sprüngen das Gewächs durchrankte.
Die Schnecke grollte immer lauter.
Auf das Brüllen war As’mala gefasst. Auch das Ausspreizen der Knochensporne konnte sie nicht mehr überraschen.
Dann aber richtete die Schnecke sich mit einem Mal bedrohlich und mit peitschenden Barteln auf. Der Seestern glitt ungerührt auf ihr Gelege zu.
Da ging ein Zucken durch den rauchfarbenen Schneckenleib. Der Maulspalt sprang auf, mehr als doppelt so groß, wie As’mala ihn beim ersten Mal gesehen hatte, und der zahnbesetzte Schlund brach hervor, stülpte sich über den Seestern, schneller als jeder Gedanke: Der wich noch zurück, erschrocken klickend: Zu spät. Die Tastbarteln bohrten sich in Fleisch und Metall, und das Schneckenmaul schloss sich um den unglücklichen Putzer und verschlang ihn.
Die ehemalige Diebin hockte in ihrem Versteck, von dem Schauspiel wie gefesselt. Die Schnecke würgte ihr wild zappelndes Opfer hinunter und wurde dabei groß und größer. Schaudernd begriff As’mala: Deshalb also waren einige von ihnen so übermäßig groß gewesen! Sie hatten gefressen – etwas, oder jemanden.
Noch konnte sie den Seestern sich im Innern der Schnecke winden sehen. Immer wieder wölbte sich ihr Leib aus, und gedämpftes, schrilles Pfeifen drang heraus; der
Weitere Kostenlose Bücher