Sunyata Neko - Die Legende des Samurai-Katers (German Edition)
woanders aus!«
Als Sunyata dies hörte, wollte er die Festung ein weiteres Mal stürmen, doch er wurde von seinen Freunden zurückgehalten.
»Lasst uns gehen, wir probieren es später wieder«, sprach Shoki schließlich ein Machtwort, doch sein ehemaliger Schüler konnte immer noch nicht begreifen was passiert war.
»Ich habe gerade meinen Vater getötet«, murmelte er immer und immer wieder, bis sich letztlich die geplagte Mei-Xing einmischte und ihren Sensei lautstark anschrie: »Miau! Hör auf dir Vorwürfe zu machen! Es war ein Unfall!
Entkräftetet machten sie sich schließlich auf den Rückweg. Dabei sammelten sie Roger ein, der alleine in einer dunklen Ecke vor der Höhle saß, während seine geliebte Tochter Nami am Hof Wache hielt.
Im Dorf angekommen waren die Helden an einem absoluten Tiefpunkt angelangt. Sie hatten 110% Cat nicht retten können, was Mei-Xing sehr traurig machte, und trotz aller Hoffnungen von Roger, war es nicht möglich gewesen seine Nami zurückzuholen. Sunyata hatte versehentlich seinen eigenen Vater umgebracht, was wiederum bei Shoki Gewissensbisse auslöste. Besonders dieser schien vom Verlauf der Dinge sehr mitgenommen, gar innerlich zerrissen.
»Ich hab immer versucht in harten Zeiten wie diesen das Dorf zusammenzuhalten und in allen Dingen die passierten das Gute zu sehen ... aber nun weiß ich auch nicht mehr weiter«, sprach er, was noch mehr Trübsal in der Runde verursachte.
Das Schweigen wurde aber dann plötzlich von Roger unterbrochen.
»Leute! Seid guten Mutes!«, bellte er in seinem fürchterlichen Albion-Akzent.
»Warum bist du auf einmal so gut drauf, Roger?«, wollte Mei-Xing wissen.
»Weißt du«, erklärte er, »auch wenn Nami niemals wieder zu mir zurück kommt, ich weiß wenigstens, dass sie am Leben ist!«
»Vielen Dank, Roger! Das hilft mir sehr!«, warf ein niedergeschlagener Sunyata ein. Er griff sich an seine vernarbte Stirn.
»Oh! Tut mir leid, Mann«, entschuldigte sich der Hippie-Kater aus Albion mehr schlecht als recht, und verabschiedete sich von der Gruppe. »Ich muss jetzt los! Die Bäume und Blätter, sie rufen nach mir, wisst ihr?«, sprach er, und verschwand in den Vergessenen Wäldern.
Shoki war verärgert über Rogers fehlendes Feingefühl und ging sogar so weit dessen Kommentare als größten Schwachsinn, den er je gehört hatte, zu bezeichnen. Da widersprach ihm jedoch Sunyata.
»Ehrlich gesagt, ich glaube er hat recht«, überraschte er den Dorf-Samurai mit seiner Aussage. »Kazuo-san war vielleicht mein leiblicher Vater, aber du warst es der mich aufgezogen hat und mir die Welt gezeigt hat, Shoki!«
Der bedankte sich für die Worte seines ehemaligen Schülers und sie verbeugten sich mehrmals voreinander als Zeichen des gegenseitigen Respekts.
Mei-Xing brachte eine Kanne weißen Tee vorbei und zusammen beobachteten sie den Sonnenuntergang. Begeistert von der Schönheit der Natur und Amaterasus unbeugsamer Beständigkeit, den Tag genau an diesem bestimmten Moment zu beenden, blieb sie noch eine Weile. Am Ende des Schauspiels verabschiedete sie sich und ging schließlich zu Bett. »Wan an«, sagte sie in ihrer Muttersprache. Sie hoffte inständig darauf von alten Zeiten zu träumen, als ihr Paul noch kein Dämon gewesen war und sie jeden Tag zusammen trainiert hatten.
Sunyata wünschte ihr auch eine gute Nacht, als Shoki ankündigte ebenfalls bald schlafen gehen zu wollen.
»Heute war ein harter Tag, Sunny«, sprach er.
Sunyata war überrascht und auch etwas beschämt. »Sunny?«, fragte er.
»Ich denke du weißt ganz genau, dass das dein richtiger Name ist«, antwortete ihm Shoki mit ruhiger Stimme.
»Ich mochte diesen Namen noch nie! Ich glaube ich habe ihn einfach verdrängt, als ich mich nach der Sache mit dem Bodhi-Baum in Sunyata umbenannte«, erklärte der Samurai-Kater.
»Es ist lange her«, stimmte ihm Shoki zu, »aber es ist immer noch der Name, den dir deine Eltern gegeben haben, als du geboren wurdest.«
Sunyata nickte, doch schien er von den Ereignissen des heutigen Tages übermannt.
»Ich gehöre hier nicht mehr her, Shoki«
Der Dorf-Samurai wollte das erst gar nicht hören.
»Bevor dein Vater zur Hauptstadt aufbrach, kam er mir sehr unsicher vor, was seine Zukunft als Yakuza anging. Ich glaube er wollte aufhören«, erzählte er. »Du warst auf Reisen und er war einfach nicht mehr derselbe, nachdem deine Mutter gestorben war.«
Sunyata wusste nicht, was sein alter Freund ihm damit sagen wollte.
Weitere Kostenlose Bücher