Susan Mallery - Buchanan - 03
sank auf die Matratze und legte sich langsam hin.
„Sehr gut“, sagte Lori und bemühte sich um einen neutralen Tonfall. Sie wollte nicht, dass Gloria glaubte, sie würde triumphieren. Und für Lori war das Üben mit ihrer Patientin eine willkommene Ablenkung von den Fotos. Sie wollte nicht dauernd an diese Bilder denken.
Aus einer Tragetasche, die sie mitgebracht hatte, nahm sie jetzt ein paar Kataloge und legte sie auf den Tisch.
„Sie haben die große Auswahl“, sagte sie und breitete die Hefte auf dem Tisch aus. „DVDs, Hörbücher, alles Mögliche. Allerdings sind das Schnäppchenkataloge, was für Sie vermutlich nicht infrage kommt.“
Gloria ließ den Blick über die Kataloge wandern, dann sah sie Lori fragend an. „Wovon reden Sie überhaupt?“
„Davon, wie Sie sich beschäftigen können. Im Moment tun Sie nichts anderes, als die Wände anzustarren, schlecht gelaunt zu sein und – Sie verzeihen – mir auf die Nerven zu gehen. Das muss aufhören. Entwickeln Sie Interesse an irgendetwas, an einer Fernsehserie, einem Buch, einem Film. Normalerweise würde ich vorschlagen, dass Sie Ihre Familie einladen. Aber der Verwandtschaft scheinen Sie ja aus dem Weg gehen zu wollen.“
Gloria starrte zum Fenster hinüber. „Ich weiß nicht, was Sie meinen.“
„Interessant. Kristie hat mir erzählt, dass gestern Abend einer Ihrer Enkel hier war, Walker. Er hatte vorher angerufen, aber Sie wollten nicht, dass er vorbeikommt. Er kam trotzdem.“
Das hatte Lori sehr erstaunt. In ihrer Vorstellung war Gloria die alte Frau, um die sich keiner aus der Familie kümmerte. Aber sie war es, die zuerst Cal und jetzt auch Walker gesagt hatte, sie wolle keinen Besuch. Lori gab es nur ungern zu, aber Reid hatte offensichtlich nicht ganz unrecht gehabt, als er seine Großmutter als Kern des Problems beschrieb.
Gloria verengte die Augen zu einem Spalt. „Das ist nicht Ihre Angelegenheit. Erwähnen Sie noch einmal meine Familie, und ich werfe Sie raus!“
Lori tat so, als ob sie gähnte. „Entschuldigung. Haben Sie etwas gesagt?“
„Glauben Sie nicht, dass ich das nicht könnte“, sagte Gloria. „Ein Anruf bei der Agentur, die Sie vermittelt hat, und Sie sind weg.“
Lori schüttelte den Kopf. „Sie wollen nicht, dass ich gehe. Ich bin hart zu Ihnen, und davor haben Sie Respekt. Sie sind mir nicht egal, und dieses Gefühl brauchen Sie. Sie können noch so fies und gemein sein, mich werden Sie nicht los. Und das ist Ihnen noch nie passiert. Ich wüsste nur gern: Warum legen Sie es unbedingt darauf an, dass alle Sie in Ruhe lassen?“
Gloria zeigte auf die Tür. „Raus, und zwar sofort!“
Lori hätte gern weiter diskutiert, aber plötzlich spürte sie erneut Übelkeit in sich aufsteigen. Sie nickte, verließ den Raum und machte sich auf den Weg in die Küche. Als sie den hinteren Teil des Flurs erreicht hatte, fing sie an zu zittern. Sie war kurz davor, ohnmächtig zu werden.
Ein schneller Blick auf die Uhr verriet ihr, dass sie dringend etwas essen musste. Normalerweise versäumte sie es nicht, sich darum zu kümmern, aber über das Zusammentreffen mit der Reporterin und ihr morgendliches Training mit Gloria hatte sie die Zeit komplett vergessen.
Sie kam in die Küche und traf dort die Person an, der sie am wenigsten begegnen wollte – Reid.
Er sah von einem dicken Stapel Zeitungen auf und lächelte ihr zu. „Ich habe Geschrei gehört. Muss ich mir Sorgen machen?“
Sie war wegen ihres niedrigen Blutzuckerspiegels schon geschwächt genug. Die heftige Reaktion ihres Körpers auf diesen selbstgefälligen Typen konnte sie jetzt wirklich nicht gebrauchen.
Aber zu spät: Plötzlich zog sich ihr Herz zusammen, und ihre Oberschenkel fingen an zu zittern. Und das hatte nichts damit zu tun, dass sie dringend etwas zu essen brauchte, sondern damit, dass sie diesen Mann begehrte.
Warum ausgerechnet ihn?
„Alles okay“, sagte sie und ging zum Kühlschrank, um sich einen Saft zu holen. Plötzlich stand er neben ihr.
„Lori, was ist denn? Sie sehen fürchterlich aus.“
„Vielen Dank.“
„Ich meine es ernst.“ Er hielt ihr eine Hand an die Wange. „Sie sind ja ganz nass geschwitzt, und Sie zittern!“
Seine Berührung war weniger als ein Nichts, und doch hatte sie plötzlich den Wunsch, seine Hände auf ihrem Körper zu spüren, überall. Wie erniedrigend. Sie sollte lieber daran denken, dass hinter der hübschen Schale ein hohler Kern steckte. Ein Sexsüchtiger, der noch dazu auf gewisse Fotos
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