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Susan Price

Susan Price

Titel: Susan Price Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Elfling Saga
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Helligkeit des Feuers ließ die Dunkelheit undurchdringlich werden.
    Er watete auf festem Boden, der sich unter seinen Füßen hart und kalt anfühlte. Als er zitternd dort stand, erlosch das Feuer und ließ einen ruhigen See dunklen Wassers zurück. Um ihn herum war alles schwarz: unwirkliche Umrisse aus tiefster Finsternis vor dunklem Hintergrund.
    Er wartete auf Licht, jenseits menschlicher Erkenntnis von Zeit und Raum. Er hörte keine Geräusche, er sah keine Bewegung. Nicht ein einziger Vogel sang.
    Er stand dort und rief hinaus in die Dunkelheit, doch er störte nichts auf, hörte kein Echo, erhielt keine Antwort.
    Es war kein Tag zu erwarten. Er betrat die Dunkelheit.
    Die Sterne schimmerten an einem schwarzen und eisig kalten Himmel. Unter ihren Füßen glitzerte der Frost wie Eisblumen auf dem harten schwarzen Boden. Ebba versuchte, sich in ihren Mantel zu hüllen, während sie Ud folgte, doch immer wieder blies der Wind den Stoff auseinander und ließ ihre Haut unter Speerspitzen aus Eis erzittern.
    Hinter ihr lagen das Licht, der Lärm und die Wärme des Festsaals, und es verlangte ihr danach.
    Das Tor der Burg war verschlossen, doch Ud sprach nur ein Wort und strich mit der Hand über die Schlösser, und schon öffneten sie sich mit einem Klicken, als ob Angst die Torflügel auseinandertriebe. Sie traten hindurch und überquerten die Holzbrücke über dem tiefen Graben, der die Burg umgab, wobei ihre Füße leichte dröhnende Geräusche verursachten.
    Ebba mochte die Dunkelheit nicht. Es gab so viel von ihr, und sie ergoss sich aus der Burg über die Felder und Obstgärten und weiter hinaus in die Wildnis. Gefahren schlichen leise und unsichtbar durch die Dunkelheit. Krallenbewehrte, immer hungrige Bären, schneller als jedes Pferd. Wölfe, ganze Rudel von ihnen, gelbäugig. Hexen, Walküren, Geister, alle Arten von Nachtgängern. Bei Ud war sie in Sicherheit, aber sie fürchtete, dass er sie verließ und die lauernden Kreaturen sich um sie scharen würden.
    Ud führte sie an den Grabenrand. Sie konnte kaum erkennen, wo sie hintrat, und sie spürte, wie der Graben sie hinabzuziehen versuchte, hinunter auf die angespitzten Pfähle an seinem Boden. Ud ging weiter, als ob es heller Tag wäre.
    Dann nahm er sie bei der Hand, trat in den Graben und rutschte seinen steilen Rand hinab. Sie kreischte, als sie hinter ihm hinabgezogen wurde, denn sie fürchtete die spitzen Pfähle und die Geister, die auf ihren Schrei herbeieilen würden. Doch Ud zog sie an sich und hielt sie fest, und obwohl sie hart gegen die Pfähle prallten, wurden sie doch nicht verletzt.
    Viel Unrat landete im Graben: Schalen, zerbrochene Töpfe, Stofffetzen und Knochen, alles mit silbernem Frost überzogen. Der Gestank von Fäulnis war trotz der Kälte überwältigend. Dicht bei ihnen erhaschte sie einen Blick auf etwas Großes, Bleiches und roch den frischen blutigen, üblen Geruch der Schlachtbank. Sie wollte es nicht sehen und drehte ihren Kopf weg.
    »Hier werde ich ein Feuer anzünden«, sagte Ud. »Hier werden wir unser Werk verrichten.«
    Ein Feuer war gut. Wenn sie stundenlang hier sitzen und ein Lied singen sollten, dann war ein Feuer sehr gut, aber warum sollten sie es mitten im stinkenden Dreck des Grabens anzünden? Doch Ud tat das, was er wollte, und sie widersprach ihm nicht. Sie schlang lediglich die Arme um sich und zitterte.
    Sie hörte kein Schlagen von Feuerstein, doch von einem Augenblick zum anderen schoss eine gelbe Flamme und dann ein hoch flackerndes Feuer aus mächtigen Ästen hervor, die niemals im Graben gefunden worden waren. Ihr Saft knisterte und spuckte glühende Funken aus Rinde in die Luft: Das Holz platzte im Feuer auf, und die Bruchstücke glühten golden und rot. Der beißende Geruch brannte in den Augen und reizte den Hals.
    Ud und Ebba hockten sich in der lebensspendenden Wärme und dem Licht des Feuers auf eine dünne Blätterschicht. Über Ebba ertönte ein Seufzen und Knarzen, und sie schaute nach oben. Feuerbeschienene Äste und raschelnde Blätter bildeten weit über ihnen ein gewaltiges grünes Dach. Sie sah einen Baum, der größer war als jeder, den sie jemals zuvor gesehen oder sich vorgestellt hatte. Die Blätter verrieten ihr, dass es sich um eine Esche handelte. Aus dem starken, leichten Holz dieses Baums wurden Holzschilde und Speerschäfte hergestellt. Aus diesem Baum waren die Menschen entstanden. Seine Wurzeln wirkten größer als Fuhrwerke und erhoben sich aus den angehäuften Blättern

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