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Susan Price

Susan Price

Titel: Susan Price Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Elfling Saga
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Herzen der Menschen brennt, kann ich sein Feuer löschen – wenn ich mich dazu entscheide! Und der Name lautet –
    Ich kenne eine neunte: Wenn Schiffe in Gefahr sind, so kann ich den Sturm beruhigen, der die Gischt sprühen lässt: Ich kann die See beruhigen – wenn ich mich dazu entscheide! Und die Rune heißt –«
    Uds Gelächter verlor sich in der Dunkelheit. Ebba kauerte sich an seinen Rücken und verbarg ihr Gesicht unter seinem Mantel.
    Über ihnen wogten und ächzten die gewaltigen Äste. Der Einäugige nahm eine Holzschüssel und füllte sie mit einer Holzkelle aus dem Kessel, der über dem Feuer vor sich hinköchelte. Er reichte sie Elfling. »Lass es dir schmecken!«
    Ebba schaute Ud über die Schulter und sah zu, wie der Geist mit jedem Bissen sich selbst aß.
    Was sehe ich da?
    Sie fragte sich, ob sie sich nach dem Aufwachen an alles erinnern würde. Würde sie in ihre eigene Welt zurückkehren und einfach weiter essen und reden, während sie sich an dies hier erinnerte?
    Im Graben der Burg sang Ud: »Eine zehnte Rune kenne ich: Ich kann einen Gesang anstimmen, der Hexen verbietet, ihre Form zu wandeln, und sie finden auch nicht mehr den Weg in ihr eigenes Haus zurück. Ihr Name lautet –
    Ich kenne eine elfte: Wenn ich meine Freunde in die Schlacht führe, kann ich so hinter meinem Schild singen, dass sie kämpfen, ohne verletzt zu werden, und siegen, ohne verletzt zu werden, und nach Hause zurückkehren, ohne verletzt zu werden. Und ihr Name lautet –
    Eine zwölfte Rune kenne ich: Wenn ich einen der meinen treffe, einen Gehängten, so kann ich ihm befehlen, mir alles zu erzählen, was er weiß. Und ihr Name lautet –
    Ich kenne eine dreizehnte: Wenn ich sie über einen neugeborenen Jungen spreche, so wird sein Mut niemals wanken, und er wird auch niemals in der Schlacht fallen. Und ihr Name lautet –«
    Der Einäugige bat Elfling um Hilfe, und gemeinsam hoben sie den Kessel vom Feuer. »Raus damit!«, sagte der Einäugige, und sie warfen den Kessel um.
    Die Brühe strömte in einer schäumenden Welle hervor, ergoss sich dampfend in die Blätter. Knochen klapperten und flossen heraus. Ein langer Schenkelknochen lag auf dem Kesselrand, als ob er nur halbherzig aus einem Messingmund gespuckt worden wäre. Der Schädel rollte und klapperte am Kesselboden herum.
    »Jetzt nimm deine Knochen«, sagte der Einäugige. »Füg dich zusammen!
    Eine vierzehnte kenne ich – den Narren ist sie unbekannt! Nur ich kann sie lehren, und ihr Name lautet –
    Ich kenne eine fünfzehnte –«
    Elfling kauerte neben dem heißen Kessel und verwendete seinen eigenen Schenkelknochen, um seinen eigenen Schädel aus den Tiefen des Kessels zu bergen. Es gelang ihm mit Leichtigkeit, seinen Schädel auf die Blätter zu legen, die vielen Knochen seines Rückgrats darunter, die Schulterblätter, die zersplitterten Rippen, die Armknochen und die geschwungene Form der Hüfte, die langen Knochen der Beine. Doch die vielen kleinen Knochen der Hand- und Fußgelenke, der Hände, Füße, Finger und Zehen ließen sich in den Blättern nur schwerlich entdecken.
    Ebba half ihm dabei. Sie kniete sich neben den Geist, durchwühlte die feuchten Blätter mit ihren Händen und weckte deren erdigen Duft. Ihre Finger schlossen sich um glatte Knöchelknochen, die vom kochend heißen Wasser noch gewärmt waren.
    Ihre Haut kribbelte, als sie die glatte, schlüpfrige Oberfläche der nassen Knochen ertastete. Sie hielt sie dem Geist hin, und er entnahm seine eigenen Knochen ihrer Hand. Sie spürte seine Berührung, die wie die Berührung eines Lebenden war, und sah zu, wie er die Knochen seiner Hand zusammenlegte.
    Ihr gesamtes Leben lang hatte sie Elfling nahe sein wollen. Nun saß sie zwischen seinen Knochen, was komisch war, und sie verspürte das Bedürfnis zu lachen, aber sie hatte Angst.
    Schwindel ergriff sie, als der Geist sie anlächelte. Es schien ihr fast, als ob der Wind, der durch die großen Äste von Odins Pferd pfiff, auch durch ihren Schädel blies und jeden einzelnen Gedanken, jede einzelne Erinnerung durcheinanderbrachte.
    Wie kann ich das in meinem Kopf behalten und weiterleben? Wie kann ich das träumen und nicht erwachen?
    Die Leute in Julsburg – zumindest die Wachen – mussten Uds kräftige Stimme gehört haben, als er sein langes Lied in der Dunkelheit sang. Sie mussten sein lautes, herzliches Lachen gehört haben. Niemand erschien. Vielleicht wussten sie, dass es ein Zauberlied war, und hatten Angst.
    »Ich kenne eine

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