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Susannah - 02 Auch Geister haben hübsche Söhne

Susannah - 02 Auch Geister haben hübsche Söhne

Titel: Susannah - 02 Auch Geister haben hübsche Söhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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Vampire.«
    Pater Dominic war in meinem Beisein wohl noch nie so nahe dran gewesen, die Zigarettenschachtel aufzureißen und sich eine anzustecken. Aber er riss sich zusammen.
    »Woher wollen Sie das denn wissen?«, fragte er.
    »Dass es keine Vampire gibt? Na ja, ich weiß es eben. Genau wie ich weiß, dass der Osterhase und die Zahnfee nicht existieren.«
    »Tja, das wird im Allgemeinen auch von Geistern behauptet. Sie und ich wissen aber, dass das nicht stimmt.«
    »Klar«, sagte ich. »Aber Geister hab ich nun mal schon gesehen . Vampire dagegen noch nie. Und ich halte mich wirklich recht viel auf Friedhöfen auf.«
    »Nun, ich möchte das nicht so raushängen lassen, Susannah«, sagte Pater Dom, »aber ich wandle schon ein bisschen länger als Sie auf dieser Erde. Ich bin zwar noch keinem Vampir persönlich begegnet, aber ich bin zumindest bereit, die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass es solche Wesen gibt.«
    »Okay, Pater Dom. Sagen wir mal, es gibt Vampire und dieser Mr Beaumont ist einer. Der Typ ist doch nicht irgendwer, sondern ein sehr bekannter Mann! Wenn es zu seinen Hobbys gehören würde, im Dunkeln herumzugeistern und Leuten in den Hals zu beißen, müsste das doch irgendwann jemandem auffallen, meinen Sie nicht?«
    »Nicht wenn er, wie Sie sagen, Leute um sich herum hat, die ihn eifrig beschützen«, wandte Pater Dominic ein.
    Langsam wurde mir das zu viel. »Sorry, aber das ist mir hier zu Stephen-King-mäßig. Ich muss jetzt wieder in den Unterricht, sonst schickt Mr Walden noch einen Suchtrupp nach mir aus. Aber für den Fall, dass Sie mit dem Gedanken spielen sollten, mir nachher eine Nachricht zu schicken, dass ich Red Beaumont einen Pfahl ins Herz rammen muss: Vergessen Sie's. Tad Beaumont wird mich sicher nicht bitten, ihn zum Abschlussball zu begleiten, wenn ich seinen Vater um die Ecke bringe.«
    Pater Dominic legte die Zigaretten beiseite. »Ich werde ein paar Erkundigungen einholen müssen …«, sagte er.
    Ich war noch nicht aus der Tür, da widmete er sich schon seiner Lieblingsbeschäftigung: im Internet surfen. Die Büros der Mission Academy waren erst vor Kurzem mit Computern ausgestattet worden und noch wusste keiner so richtig mit ihnen umzugehen. Besonders Pater Dominic hatte kaum eine Ahnung, wozu die Maus da war, und schob sie ständig von einer Seite seines Schreibtischs auf die andere, egal wie oft ich ihm einbläute, dass sie auf dem Mousepad bleiben musste. Wäre es nicht so frustrierend gewesen, hätte man sich köstlich darüber amüsieren können.
    Ich würde Cee Cee auf die Sache ansetzen müssen, beschloss ich, während ich den überdachten Durchgang zum Unterrichtsgebäude entlangging. Cee Cee war im Surfen eindeutig geübter als Pater Dominic.
    Als ich mich Mr Waldens Klassenzimmer näherte – das in der Woche zuvor stark zerstört worden war, was alle einem Erdbeben zuschrieben, obwohl es in Wirklichkeit Folge eines danebengegangenen Exorzismus war –, fiel mir ein kleiner Junge auf. Er stand neben einem Schutthaufen. Ein Teil des dekorativen Bogengewölbes war nämlich ebenfalls kaputtgegangen.
    Nun war es nichts Ungewöhnliches, auf dem Gelände der Mission Academy auch kleinere Kinder zu sehen, denn die Schule beherbergte von der Vorschule bis zur zwölften Klasse alle Altersstufen. Das Ungewöhnliche an dem kleinen Jungen war, dass er leicht leuchtete. Und dass die Bauarbeiter, die das Deckengewölbe wieder instandsetzten, immer mal wieder durch ihn hindurchgingen.
    Der Junge blickte auf, als ich auf ihn zuging, so als hätte er auf mich gewartet. Was er offenbar wirklich getan hatte.
    »Hey«, sagte er.
    »Hi«, grüßte ich zurück. Die Bauarbeiter hatten das Radio ziemlich laut gestellt, sodass zum Glück keiner das seltsame Mädchen bemerkte, das herumstand und scheinbar mit sich selber redete.
    »Bist du die Mittlerin?«, wollte der Junge wissen.
    »Eine von ihnen, ja.«
    »Gut. Ich habe nämlich ein Problem.«
    Ich sah den Kleinen an. Er war bestimmt nicht älter als neun oder zehn. Dann fiel mir plötzlich ein, dass die Glocken der Mission Academy neulich mal zur Mittagsstunde neunmal gebimmelt hatten. Cee Cee hatte mir erklärt, das sei für einen Drittklässler, der nach langem Kampf gegen den Krebs gestorben sei. Ansehen konnte man es dem Jungen nicht, woran er gestorben war. Die Toten, die mir begegneten, waren nie von ihrer Todesursache gezeichnet, sondern erschienen mir immer in der Gestalt, die sie vor ihrer Krankheit oder ihrem Unfall

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