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Susanne Barden 01 Hinaus ins Leben

Susanne Barden 01 Hinaus ins Leben

Titel: Susanne Barden 01 Hinaus ins Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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Selbstgefälligkeit zu schmalen Schlitzen. Sie zeigte sich auffallend hilfsbereit Schwester Meredith gegenüber, die in ängstlicher Hast hierhin und dorthin lief, Fiebertabellen gerade rückte und immer wieder mit einem Staubtuch über Frau Barns Bett fuhr, das sie unwiderstehlich anzuziehen schien. Frau Barn verhielt sich vollkommen gleichgültig. Wenn man den Probeschwestern zeigte, wie gut Schwester Van das Bad machte, könnten sie gewiß davon lernen, meinte sie.
    Luise legte die frisch gewaschene Wäsche in unübertrefflicher Ordnung in den Wäscheschrank. Sie achtete darauf, daß die Bettdecken der Patienten glatt gestrichen waren und einen angenehmen Anblick boten. Sie warf einen prüfenden Blick auf das Thermometer im Saal. Sie polierte alle Nachttische in der Umgebung von Frau Barn.
    Susy mußte die Arbeiten machen, die nicht ins Auge fielen. Sie brachte Medikamente, Getränke und Wärmflaschen an die Betten. Sie füllte Eisbeutel und rückte Kopfkissen zurecht. Sie machte verschiedene Botengänge. Als sie von einem Gang zur Apotheke zurückkehrte, läutete das Telefon. Susy hob den Hörer ab. »Station 8, Schwester Barden.«
    »Schwester van Dyke soll sofort zur Schulleitung kommen«, sagte eine Stimme.
    Susy sah auf die Uhr. Es war fünf Minuten vor drei.
    »Schwester van Dyke kommt um drei Uhr zum Dienst. Soll ich es ihr bestellen?«
    »Nein, danke. Ich werde im Schwesternhaus anrufen.« Der Hörer wurde aufgelegt.
    Susy durcheilte im Geist die Ereignisse der letzten Tage. Was hatte Kit bloß wieder angestellt? Vielleicht ...
    Schwester Merediths aufgeregte Stimme unterbrach ihre Gedanken. »Schwester Barden, wo ist Schwester van Dyke? Es ist gleich drei. Fräulein Cameron wird in einer Minute hier sein.«
    Susy sah sie erschrocken an. »Schwester Meredith - Schwester van Dyke ist soeben zur Schulleitung bestellt worden. Es ist unbestimmt, wann sie zurückkommt.«
    »Das hätte ich mir denken können!« jammerte Schwester Meredith. »Warum mußte das nur passieren! Ich - Oh, Schwester Barden, nun müssen Sie das Schlammbad richten.« Susys Herz krampfte sich zusammen. Dann fiel ihr ein, daß ihr Dienst zu Ende war.
    »Ich bin ab drei Uhr dienstfrei, Schwester Meredith.«
    »Ach richtig, ich vergaß. Wie furchtbar! Ich weiß wirklich nicht
    - Ach, da ist Schwester Wilmont. Schwester Wilmont!«
    Willi kam näher, ganz Höflichkeit und Aufmerksamkeit. Schwester Meredith sah sie verzweifelt an.
    »Schwester Wilmont - Schwester van Dyke ist zur Schulleitung bestellt worden. Sie müssen das Schlammbad richten.«
    Willis frische Farben schwanden dahin. Ihr Gesicht wurde zuerst elfenbeinfarben und dann grün. Ihr Mund stand halb offen. Sie lehnte sich gegen den Tisch und betrachtete sie ernst. Nun gab Willi sich einen Ruck, machte den Mund zu und murmelte: »Gewiß, Schwester Meredith. Gern.«
    Schwester Meredith eilte davon und rief über ihre Schulter zurück: »Holen Sie alles, was Sie brauchen. Aber schnell!«
    Willis Gestalt straffte sich. Sie ging zum Wäschezimmer.
    »Soll ich Ihre Notizen aus Ihrem Zimmer holen, Willi?« erbot sich Susy. »Vielleicht können Sie sie gebrauchen.«
    Das Lächeln auf Willis Gesicht wirkte gespenstisch. »Danke!« Sie war bemüht, heiter und gelassen zu erscheinen. »Ich brauche meine Notizen nicht. Das kann ich aus dem Kopf.«
    Als sie gegangen war, schlüpfte Susy ins Wäschezimmer. Sie hatte jetzt dienstfrei, konnte aber einfach nicht fortgehen. Wie durch einen Zauber fühlte sie sich an die Station gebannt. Nun hörte sie das Trampeln vieler Füße auf den steinernen Treppenstufen. Schnell verbarg sie sich hinter einem Schrank. Einen Augenblick später fegte Willi durch die Tür, riß ein Handtuch aus einem Regal und stürmte wieder davon. Frau Barns Bett stand dicht neben der Tür zu dem kleinen Untersuchungszimmer, und durch dieses gelangte man in den Wäscheraum. Susy horchte gespannt.
    Ein Wandschirm wurde über den Fußboden des Krankensaales gerollt. Gestärkte Schürzen raschelten, Füße scharrten. Nun wurde es still. Nach einer Weile hörte Susy Fräulein Camerons Stimme so laut, daß sie zusammenzuckte.
    »Sehr nett, Schwester Wilmont.« Und dann, offenbar zu den Probeschwestern: »Schwester Wilmont war eine meiner besten Schülerinnen.«
    »Wie Willi jetzt wohl schnurrt!« dachte Susy. Verflixt, sie versteht es immer, sich ins rechte Licht zu setzen. Einfach gräßlich, so
    was!
    Wieder wurde es still. Susy überlegte, ob sie nicht fortgehen sollte. Die

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