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Susanne Barden 07 - Ende gut, alles gut

Susanne Barden 07 - Ende gut, alles gut

Titel: Susanne Barden 07 - Ende gut, alles gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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bestrichenen Toastscheiben, die goldgelben Spiegeleier mit gebratenem Speck, das dampfende Kaffeekännchen, das große Glas mit Orangensaft. »Das soll ich alles aufessen?«
    »Es wird dir nichts schaden. Du hast in der letzten Woche bestimmt fünf Pfund abgenommen.« Anne setzte sich in einen Sessel am Fenster und horchte auf die Kinderstimmen, die aus dem Garten heraufdrangen.
    Susy begann mit Appetit zu essen, vermied es jedoch, auf das leere Bett an ihrer Seite zu blicken. Anne, der das nicht entging, fragte wie beiläufig: »Willst du Kit nicht zum Wochenende einladen?«
    »Ach nein! Ich möchte einmal mit den Kindern allein sein und früh zu Bett gehen.« Susy biß ein Stück Toast ab und fügte dann hinzu: »Ich muß mich daran gewöhnen, zwei verschiedene Leben zu leben.«
    »Wie meinst du das?«
    »Ach, weißt du, es ist jedesmal schrecklich, wenn ich nach einem achtstündigen Hochbetrieb im Krankenhaus in das stille Haus hier zurückkomme. Ich laufe noch auf vollen Touren; aber alles schläft, niemand braucht mich, und ich habe überhaupt nichts zu tun. Es dauert immer eine ganze Weile, bis ich mich wieder daheim fühle.«
    »Hm. Möchtest du, daß ich aufbleibe, bis du kommst?«
    »Aber nein! Ich werde mich daran gewöhnen.«
    »Jedenfalls bekommt dir die Arbeit besser als das Zuhausesitzen.«
    »Ganz bestimmt! Aber an meinen beiden freien Tagen möchte ich nur dich und die Kinder um mich haben.«
    »Wie du willst! Gab es gestern wieder viel zu tun?«
    »Es war wie im Irrenhaus! Ein Patient mit Lungenentzündung stand auf, wanderte im Fieber umher und erschreckte einen anderen Patienten fast zu Tode! Und dann bekamen wir einen Sommergast, einen großen kräftigen Mann von etwa vierzig Jahren mit einer Rückenverletzung. Er rollte wild mit den Augen und schimpfte laut, als ich ihn ins Bett brachte. Und dann starrte er immerfort auf einen Patienten neben sich, der gerade eine Bluttransfusion bekam.«
    »Das verstehe ich. Diese Apparate sind unheimlich.«
    »Als der Transfusionsfilter verstopfte und ich ihn auswechselte, schimpfte er wieder und sagte, in diesem Krankenhaus gehe alles drunter und drüber. Ich merkte wohl, daß er Angst hatte, sagte aber nichts, weil ich dachte, die anderen Männer im Saal könnten ihn besser beruhigen als ich.« Susy trank einen Schluck Kaffee.
    »Na und?« fragte Anne gespannt.
    »Etwas später rief Gerti an und fragte, ob wir einen Patienten vermißten. Nein, sagte Frau Glennon, wir vermißten niemand. Nun berichtete Gerti, ein großer dicker Mann sei aus dem Fahrstuhl gestiegen und durch die Halle gelaufen. Und als sie ihn anrief, sei er wie ein Irrer fortgerannt. Nichts Gutes ahnend, liefen wir in den Saal, und tatsächlich war der dicke Sommergast verschwunden. Die anderen Patienten erzählten, er sei wie ein Blitz in seine Kleider gefahren
    - und fort war er!«
    »Warum haben sie euch denn nicht gerufen?«
    »Das möchte ich auch wissen. Sie stotterten ein wenig herum, als ich sie fragte. Ich glaube, sie wollten sich nicht in seine Angelegenheiten einmischen. Etwas später fiel Onkel Bill aus dem Bett und fluchte ganz entsetzlich. Kit will versuchen, ihn in einem Altersheim unterzubringen. Er gehört nicht ins Krankenhaus.«
    Susy widmete sich wieder ihrem Frühstück, und eine Weile herrschte Schweigen.
    »Hast du nicht gesagt, daß eine der Lernschwestern Macgraw heißt?« fragte Anne dann.
    »Ja, Dora Macgraw.«
    »Hm. Die Tochter von Mattie Dickson hat einen Macgraw geheiratet.«
    »Dora ist Matties Enkelin. Sie kam neulich beim Essen an meinen Tisch und sagte ein wenig schüchtern, sie habe schon viel von mir gehört. Ihre Großmutter habe sich vor vielen Jahren die Hüfte gebrochen und erzähle noch immer von der Gemeindeschwester Susanne Barden, die sie damals gepflegt habe.«
    »Wie doch die Zeit vergeht! Mattie und ich sind zusammen zur Schule gegangen, und jetzt hat sie schon eine Enkeltochter. Wie macht sich das Kind denn?«
    »Dora ist ein nettes Mädchen - nicht gerade hübsch, aber lieb und mit runden roten Backen. Ich mache mir eigentlich ein wenig Sorgen um sie.«
    »Warum?«
    »Sie ist gerade von den Ferien zurückgekommen. In den ersten beiden Tagen war sie sehr vergnügt, aber plötzlich ist aller Frohsinn wie fortgeblasen. Ich habe sie zwar nur flüchtig gesehen, aber es fiel mir doch auf. Sie lacht überhaupt nicht mehr und ist plötzlich so still und gedrückt. Frau Glennon weiß auch nicht, was ihr fehlt.«
    »Na ja, die Jugend hat auch ihre

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