Suzannah und der Bodyguard
damit einverstanden war, das Schloss auszutauschen, obwohl niemand vor Ort war? Scheint mir nicht sehr umsichtig von ihm zu sein.“
„Von ihr “, sagte sie und richtete sich in ihrem Stuhl auf. „Es war eine Frau. Außerdem hatte ich meine Sekretärin damit beauftragt, sie ins Haus zu lassen. War das jetzt alles, Detective, oder möchten Sie auch noch Ihr Urteil darüber abgeben, wie ich den Rest des Tages verbracht habe?“
Am anderen Ende der Leitung ertönte ein warmes Lachen. Ein verräterischer Wonneschauer lief durch ihren Körper.
„Nicht nötig. Detective Morgan hat es mir bereits erzählt.“
„Ich habe verloren.“
„Ich weiß.“
„Mein Mandant erhielt die bestmögliche Verteidigung.“ Sie konnte sich nicht verkneifen, das zu sagen.
„Da würde Ray Morgan Ihnen auf jeden Fall zustimmen.“
Ihre Lippen kräuselten sich, allerdings widerstand sie dem Impuls zu lächeln. Er würde es hören , da war sie sich sicher. „Ist das für Sie kein Grund zur Schadenfreude oder Ähnliches?“
„Vielleicht später.“
Jetzt konnte sie sich ein Lächeln nicht mehr verkneifen. „War das alles?“
„Was ist mit der Alarmanlage?“
„Wird sofort morgen früh installiert, obwohl sie mich auf nächsten Donnerstag vertrösten wollten. Für diese Vorzugsbehandlung musste ich ziemlich tief in die Tasche greifen, das können Sie mir glauben.“
„Braves Mädchen.“
„Nun, ich dachte mir, entweder das, oder ich muss mir wieder eine Gardinenpredigt von Ihnen anhören. Der Sicherheitsfirma das Geld in den Rachen zu werfen, schien mir das kleinere Übel.“
„Tut mir leid. Berufsrisiko“, sagte er und klang dabei nicht wirklich so, als ob es ihm leidtäte. „Ich kann nur nicht daneben stehen und zusehen, wie sich Menschen in Gefahr begeben.“
„Ich begebe mich nicht in Gefahr, Detective.“
„John. Und ich wette, Sie halten sich gerade vollkommen allein in diesem Gebäude auf. Ich wette, dass alle Lichter brennen und die Eingangstür nicht verschlossen ist.“
„Die Wette würden Sie verlieren. Meine Sekretärin schließt immer ab, wenn sie geht.“ Trotz der Zuversicht, die sie in ihre Worte legte, konnte Suzannah es sich nicht verkneifen, einen Blick durchs Fenster zu werfen. Anhand der Scheinwerfer der vorbeifahrenden Autos konnte sie sehen, dass der Verkehr hier am westlichen Ende der Prospect Street schon deutlich abgenommen hatte. Es könnte sich also jemand vollkommen unbemerkt draußen vor dem Gebäude aufhalten. Und hätte dabei auch einen guten Blick nach drinnen. Wie John schon spekuliert hatte, brannten alle Lichter. Sie rollte mit ihrem Stuhl näher ans Fenster und ließ die Stoffrollos herunter. „Wie ich schon sagte, John “, mit einer kleinen Pause verlieh sie seinem Namen besondere Betonung, „ich kann gut auf mich selbst aufpassen.“
„Und wie ich schon sagte, Sie sollten die Drohungen nicht ignorieren, die Sie bereits erhalten haben. Falls Sie nicht ganz offiziell Anzeige erstatten möchten, müssen Sie mit mir vorliebnehmen.“
Sie erkannte sofort, wenn sie in eine Sackgasse geraten war. Ein Grund dafür, warum sie bei Verhandlungen so gut war. Rückzug und auf einer anderen Ebene neu ansetzen. „Was genau beinhaltet mit Ihnen vorliebnehmen ? Was schließt das für heute Nacht mit ein?“
Er antwortete nicht sofort, als hätte sie ihn überrascht. Gut.
„In der einfachsten Variante? Ich sorge dafür, dass Sie sicher nach Hause kommen, überprüfe die Schlösser und die Fenster.“
„Okay. Einverstanden.“
„Und Sie tragen einen Taschenalarm bei sich.“
„Wie bitte?“
„Sie wissen schon, eines dieser Dinger, die man sich um den Hals hängt oder in die Handtasche steckt. Falls Sie jemand angreift oder auf irgendeine Weise bedroht, aktivieren Sie einfach den Alarm, und der schlägt jede Menge Lärm.“
„Ich weiß, was ein Taschenalarm ist.“
„Gut, dann besorgen Sie sich einen.“
Okay. Damit konnte sie leben. Vernünftige Vorsichtsmaßnahmen, die jede Frau ohnehin ergreifen sollte. Wenn erst alle Sicherheitsvorkehrungen getroffen waren, konnte sie endlich einen ganz bestimmten penetranten Detective zum Teufel schicken.
„In Ordnung. Also auch noch einen Taschenalarm. Ich werde den Leuten von der Sicherheitsfirma gleich morgen Bescheid geben, dass sie mir einen besorgen sollen.“
„Perfekt. Sie könnten mir jetzt eigentlich die Tür aufmachen.“
Sie blinzelte. „Wie bitte?“
„Die Eingangstür. Sie ist abgesperrt, haben Sie das schon
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