Suzannah und der Bodyguard
vergessen?“
„Sie sind hier ? Vor dem Gebäude?“
„Schon seit zehn Minuten. Übrigens machen diese Stoffrollos nicht viel Sinn, wenn sich die Lampen alle hinter Ihnen befinden.“
***
Lächelnd hielt Quigg hinter Suzannahs Wagen an der roten Ampel. So wie sie mit ihrem BMW aus dem Parkplatz herausgeschossen war, ließ das eindeutige Rückschlüsse auf ihre Gemütslage zu. Nicht dass ihr hochnäsiges Verhalten viel Spielraum für Fehlinterpretationen gelassen hätte. Verdammt, das Ganze machte ihm fast schon Spaß und war den Ärger nahezu wert.
Die Ampel schaltete auf Grün, und sie gab wieder Vollgas, sodass Quigg ebenfalls das Gaspedal durchtreten musste, um nicht von ihr abgehängt zu werden. Wenn sie es so nach Hause schaffte, ohne angehalten zu werden, hatte sie wirklich Glück. Sein Lächeln wurde breiter. Er würde es sich einiges kosten lassen, nur um zu sehen, wie sie reagierte, sollte in ihrem Rückspiegel das Blaulicht eines Polizeiwagens auftauchen.
Doch schon während er sich die Szene ausmalte, verblasste sein Lächeln. Sie würde es hassen. Gäbe sie einem Cop Grund, sie anzuhalten, fände sie das ebenso furchtbar wie die Tatsache, dass dies im Revier jede Menge Anlass für jede Menge Klatsch und Tratsch geben würde. Und auch, dass er sie mit seinem Verhalten so weit getrieben hatte.
Allerdings war er sich sicher, dass sie es am allermeisten hasste, von ihm dabei ertappt worden zu sein, wie sie nach draußen in die Dunkelheit gespäht und dann die Rollos heruntergelassen hatte. Ihre Besorgnis war dadurch ganz offensichtlich geworden, was sie jedoch bis zum letzten Atemzug leugnen würde.
Mist, er hätte es ihr nicht unter ihr hübsches High-Society-Näschen reiben sollen. Wann hatte er sich eigentlich zu so einem Trottel entwickelt? Sie schwebte in Gefahr, und er machte sich einen Spaß daraus, sie zu nerven.
Wobei sie es ja fast herausforderte. Mit ihrem Prinzessinnengehabe reizte sie jeden Mann dazu, sie etwas von ihrem Podest herunterzuholen.
Na schön, vielleicht auch nur Männer wie ihn.
Aber das war vorbei. Er bremste und setzte den rechten Blinker, um hinter Suzannah in die Straße zu ihrem Haus einzubiegen. Ab sofort würde er sich vorbildlich benehmen. Keine Sticheleien mehr.
Noch während er in ihre Auffahrt einbog, war sie bereits aus ihrem Wagen gestiegen und in Richtung der Haustür losgelaufen. Ihre Haltung war majestätisch, und sie reckte stolz das Kinn. Alles an ihr strahlte Reichtum und eine vornehme Abstammung aus. Ihre zur Schau gestellte Selbstsicherheit machte klar, dass sie alles unter Kontrolle hatte.
Nur dass sie keine Kontrolle darüber hatte, was ihr momentan zustieß. Vor seinem geistigen Auge tauchte plötzlich ihr blasses Gesicht im Bürofenster auf, kurz bevor sie die Rollos heruntergelassen hatte. Verdammt.
Er stieg aus dem Ford, steckte seine Schlüssel in die Tasche und holte sie an der Tür ein. Wortlos sah er zu, wie sie einen glänzenden neuen Hausschlüssel herausholte, in das Schloss steckte und die Tür öffnete. Er folgte ihr nach drinnen und hielt die Tür einen Moment lang fest, um das Schloss zu untersuchen. Gute Wahl. Dieses Schloss ließ sich nicht leicht knacken oder aufbohren. Die Abdeckplatte drumherum machte es unmöglich, irgendwo eine Zange anzusetzen. Selbst ein Profi würde wahrscheinlich nur einen Blick darauf werden und sich dann ein einfacheres Ziel suchen.
„Gut genug?“
Er schloss die Tür und verriegelte sie. „Ja.“
Sie nickte kurz, was eigentlich beachtlich war, wenn man berücksichtigte, dass sich ihre Nase dabei keinen Millimeter nach unten bewegte. „Dann machen wir mal weiter, oder? Ich bin sicher, Sie haben noch Besseres zu tun.“
Da liegen Sie richtig, Lady, dachte er. Ihr kühler Tonfall hatte ihn ein wenig getroffen. Es gibt jede Menge Orte, wo man mich gerne willkommen heißen würde. Jede Menge.
Statt sich seine Verärgerung anmerken zu lassen, lächelte er sein breitestes, trägstes Lächeln. „Bei solchen Dingen sollte man nichts überstürzen.“ Er senkte seine Stimme. „Man weiß nie, was ein Mann verpassen könnte, wenn er sich nicht genug Zeit lässt.“
Für den Bruchteil einer Sekunde reagierte sie auf seine offensichtliche sexuelle Anspielung. Nackte Hitze loderte kurz in ihren blassen blauen Augen auf. Sie verbarg sie schnell, jedoch nicht schnell genug, um den Adrenalinstoß in seinem Körper zu bremsen, der sein Herz zum Rasen brachte.
„Wie Sie meinen, Columbo. Lassen Sie sich
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